Viele Menschen verstehen es nicht ...

 

 

Viele Menschen verstehen es nicht. Können es nicht nachvollziehen, sich nicht denken wie es ist, es nicht fühlen.

Sie haben kein Kind verloren, nicht ihren Lebenspartner.

 

 

 

Vorhin haben wir den Nachbarjungen mit seinem Neugeborenen gesehen. Er ist so alt wie Leonie.

 

In mir ist Freude über das neue Leben, diese wunderschöne Seele in einem frischen, winzigen Körper.

Und ich freue mich über das Familienglück.

 

 

Ich weiß, wie sich das anfühlt. Es ist eine Glücks-Blase mit einem Neugeborenen.

 

Als Mama wehen die Erinnerungen an die Geburt durch jeden Tag, dieses Wunder, was nicht in aller Gänze verstanden, begriffen werden kann.

 

Bei jedem Anlegen, bei jedem starken Zug dieses winzigen Geschöpfes an meiner Brust, spüre ich das Leben, pur und bedingungslos sind diese Momente.

 

 

 

Wie oft erfahre ich vom Tod eines Babys, eines Kleinkindes, eines Kindes, dass nach monatelanger Krankheit und Quälerei mit Behandlungen ins Licht reiste. Von uns weg, ins Paradies.

 

Wir bleiben mit wundem Herzen zurück, mit einer unermesslichen Trauer, einer Schwere, einem Schmerz, der uns zu zerreißen droht.

 

 

 

Ich habe es immer und immer wieder erlebt, diesen Schmerz. Weil ich ihn voll und ganz fühlen wollte, auf meinen Knien, bis es nachließ, bis der Schmerz weniger und weniger wurde.

 

Bis mein Bauch sich wieder entspannte und der Strom des Lebens bewusst durch mich durch glitt. Mein Brustkorb sich erhob, aus der Enge, die so weh getan hat.

 

 

 

Hätte ich wissen können, dass ich diese Version von mir leben werde, diese Version, die nur existiert, weil Leonie gestorben ist?

Ich bin nicht derselbe. Wie könnte ich?

Ich vermisse sie. Ich vermisse uns. Ich vermisse diese Familie mit ihr und Simon.