LICHTVOLL TRAUERN vom 4. August 2017 bis August 2020

Mit LICHTVOLL TRAUERN möchte ich meine Gedanken, Erfahrungen, Empfindungen teilen.

Seit dem Tod meiner Tochter, die mit ihrem Mann und einem gemeinsamen Kletterfreund

am 3. August 2017 in den Schweizer Bergen abstürzte,

ist mein eigenes Leben und das unser Familien ein anderes.

LICHTVOLL TRAUERN ist für mich das Wahrhaben der irdischen Tatsachen,

dass es sie nicht mehr gibt, weder zum anfassen, noch zum riechen,

ebenso wie das Empfangen täglicher Geschenke und Wunder,

die diese leuchtenden Seelen, doch auch die Schöpfung, das GÖTTLICHE,

in mein Leben bringt; mein Leben durchdringt und bereichert.

 

Die Texte sind von unten nach oben geschrieben,

also ganz unten steht das, was ich direkt nach ihrem Tod schrieb.

 

Danke für die Aufmerksamkeit an meinen Texten.

 

Namastè ~ Mitakuye Oyasin

 

Padma Ellen Hochrein 

 

4. August 2020

 

Gestern war der 3. Todestag meiner Tochter, ihrem Simon und Stefan, die zusammen am Eisgrat zum Piz Bernina abstürzten.

Vielleicht habe ich die letzten beiden Jahre an diesem Tag von „Gedenktag“ gesprochen und geschrieben.

Gestern war es für mich definitiv ihr Todestag.

 

Im ersten Jahr war es ein komplettes Gedenk-Wochenende. Es war die schönste erlebte Zusammenkunft an die ich denken kann. Mit rund 100 präsenten, wundervollen Menschen, die wegen Leonie und Simon zu uns angereist sind. Und es ging mehr als drei Tage um sie, um sie und uns, um sie in Beziehung zu jedem, der kam und blieb oder nach einiger Zeit wieder Abschied nahm.

 

Im letzten Jahr waren wir als Familie zusammen, ohne Freunde und Bekannte von Leonie und Simon, doch mit uns wegen ihnen und mit ihnen.

 

Dieses Jahr gibt es zu jedem unserer Söhne eine Frau, eine Freundin, mit denen sie jeweils zusammen leben. Es gibt die Enkelfamlie aus Hamburg mit Arttu, der jetzt 15 Monate ist, ein offenes, interessiertes, gesundes Kindchen, eine wahre Freude mit ihm zu sein und zu erleben, wie frei er alles erforschen darf und möchte.

Es gibt das Enkelkind, was um Weihnachten geboren werden soll, zudem ein Hund und ein Pferd.

Dann mein Jüngster, der verliebt mit seiner Freundin zum Jahresbeginn zusammenzog.

 

Der Wunsch, dass wir an diesem dritten Jahrestag alle zusammen etwas unternehmen, war einstimmig. Urlaub wurde bei allen genehmigt. Wir wollten in die Natur gehen und Feuer machen, das war eine lockere Absprache.

Ich lud zum Frühstück ein, damit wir von hier zusammen losfahren, um zu laufen. Im Grünen, durch den Wald und am Wasser entlang, in der Natur sein fanden alle gut.

Frühstück war zwar nicht zusammen, doch als dann die letzten kamen, hatte auch das Baby nach einem Schläfchen wieder Energie zum rennen.

Ich zog mich zwischenzeitlich zurück, ich war traurig, weinte, mit wem hätte ich etwas sprechen können und wenn was, außer über diesen Tag, Leonie, Simon, diesen Anlass?

 

Alles zog sich in die Länge.

 

Gegen Mittag, als dann alle zugegen waren, aßen dann einige nochmals etwas, weil wir wandern wollten und das Frühstück schon wieder länger her war.

Ich weinte wieder und konnte und wollte dann nicht am Tisch vorbei, wo alle saßen. Also weinte ich in der Sofaecke und schämte mich furchtbar. Ansonsten wurde geredet und gelacht, ich bekam zwar inhaltlich wenig von dem mit, doch es wurde nicht über Leonie und Simon gesprochen, ebenso nicht über die eigenen Gefühle oder den Bezug auf den Tag und unser Zusammentreffen.

Mein Weinen war spürbar unangenehm für mich selbst und alle anderen, erst Recht, als sich zwei meiner Söhne zu mir setzten und ich mir ständig die Nase putze. Meine Tränen liefen und liefen. Ich hatte das Gefühl ich weine gerade für alle.

 

Dann ging's los.

Alle zusammen passten in zwei Autos, 8 Erwachsene, ein Baby, ein Hund plus Kinderwagen.

20 Minuten später waren wir an der Kaskadenschlucht und es war ein aufatmen in dem angenehm kühlen, sonnigen Grün, am Wasser entlang über Wurzeln und Steine, über die hier und da die Jungs den Kinderwagen tragen mussten.

Es war ein herrlicher Weg, wenig Menschen begegneten uns an diesem frühen Montag Nachmittag.

Nun, ich war ziemlich für mich, besinnlich, doch ruhig und friedlich, wie ich es in der Natur liebe zu sein.

Öfter nah mit meinem Mann gelaufen, viele Pausen zum Spielen mit Enkelkind am Wasser mit Stöcken und Steinen.

Der Hund hatte immer zu parieren, es ist ein gut erzogener, kinderlieber Hund, der kein einziges mal ein Bellen von sich gab.

 

Wieder zu Hause kamen bald die bestellten Pizzen.

Im Nachhinein habe ich mir gewünscht, dass ich nach unserem Ausflug etwas biologisch Leckeres zum Essen gezaubert hätte, was mir selbst und allen gerecht gewesen wäre.

Solche Situationen sind speziell für mich vor allem dazu da, es ein nächstes Mal besser zu wissen, es vorzubereiten und dann alle glücklich zu wissen.

Zwei meiner Söhne mit ihren Frauen verabschiedeten sich dann vor dem Abend und wir machten nach dem Abendessen des Babys noch Feuer.

Das war wirklich schön und Arttu hatte ein gutes Erlebnis mit dem wilden Feuer, dem Holz, den Kräutern und Tannenzapfen, wie sie in den heißen Flammen knisterten und verbrannten. Und es war gut im Sein, im Stillen und Miteinander zu sein. Da brauchte es keine Worte.

Abends war ich leer. Ein müdes, etwas erschöpftes leer sein.

Auf der warme Schulter meines Mannes zu liegen, Leonie und Simon bei uns zu wissen.

Später mit mir meine Gebete, meine inneren Gesänge, meine Abendrituale.

Lange schaute ich zum Mond, der voll und sanft schien. Die Tage zuvor war er unglaublich grell, dass ich gar nicht lange hineinschauen wollte.

Es war still in mir, in den Mond zu schauen, bis die Mantren meine Gehirnwellen waren und die Augen zubleiben wollten.

 

 

 

25. Juli 2020

 

Mein Meister sagt: “Selbst wenn deine Probleme so groß wie ein Schiff sind, vergiss niemals, dass Gottes Segen so breit ist wie der Ozean“.

 

Ob ich Probleme habe oder gar Große, kann ich nicht sagen.

 

Mein Papa ist letzten Sonntag (19. Juli 2010) sehr friedvoll in die andere Welt geflogen. Es war für mich alles sehr unspektakulär. Ich war morgens früh (früh für Sonntags) bei meinem Mann und sagte, dass ich gerne noch Yoga machen möchte und wir dann gemütlich frühstücken, bevor wir zu unserer mehrtägigen Reise starten wollten. Ich war gerade fertig mit meiner letzten Hingabe-Übung, als das Telefon klingelte und meine Mutter fragte, ob ich kommen könne, dass es Papa nicht gut gehe. Ja klar, ich fahre gleich los. Hinauf zu Klaus: „Ich fahre zu meinen Eltern, meinem Papa geht es nicht gut“, umgezogen und los. 10 Minuten später kam ich an. Eine Ärztin öffnete die Türe und fragte, wer ich sei „die zweite Tochter“ sagte ich.

Tuch vors Gesicht, meine Mutter saß auf einem Stuhl, sie hatte die Schulter gebrochen, da sie mit meinem Vater beim Helfen umgefallen war. Mein Papa lag mit Kissen und Decke auf dem Boden vor dem Stuhl meiner Mutter. Ich sah, wie blass er war. Ab diesem Zeitpunkt war ich unentwegt nah bei meinem Vater. Übelkeit?...ja, „lass es doch raus Papa“, Handtuch hingehalten, nein, er ließ nichts raus. Schmerzen?.... ja, ich übersetzte der Ärztin, wie es sei. Als mein erster Bruder kam, hoben wir ihn ins Bett, es kam mir sehr leicht vor dabei zu helfen. Und ich hatte das Gefühl, dass es ein guter Platz sei. Direkt neben ihm auf einem Hocker, immer mit einer Hand an seiner Wange oder an der Schulter, sanft am Brustkorb. Immer mal wieder öffnete er seine Augen und sah mich mit seinen großen, sehr blauen Augen an. Normalerweise hat mein Vater graublaue Augen, doch sie leuchteten in hellem Blau. Er hatte trotz Übelkeit und Schmerzen, die nach zwei Interventionen nachgelassen hatten, immer ein Lächeln auf den Lippen. Zufrieden, Frieden, Gleichmut. Immer freundlich und klar, wenn die Ärztin etwas wissen wollte von ihm. Als dann noch einige meiner Geschwister angekommen waren, gab es in einem der Zimmer eine Besprechung, da die Ärztin auch bald zu einem anderen Notfall kommen sollte und auf eine Pflegerin vom Palliativzentrum gewartet wurde.

Es war still um meinen Papa und mich, nur ab und zu fragte ich ihn, wenn er sich bewegte oder er groß schaute, ob er dies oder das möchte, nein oder ja, sagte oder zeigte er deutlich. Einmal fragte ich ob er schon etwas sehen würde. Nein sagte er lächelnd und ich spürte ein Verstehen, wie ich das gemeint habe. Eine Woche vorher waren mein Ältester mit Enkel bei ihm, da sagte ich in einer kurzen Zeit, die ich mit ihm alleine war, dass er ja schon liebevoll erwartet würde und sie sich alle freuen und ihn feiern würden, er nickte, lächelte und hatte Tränen in den Augen. 

Nun, was soll ich weiter berichten, als dass es in diesen insgesamt knapp 80 Minuten, die ich am Ort meiner Kindheit war, diese letzten Minuten gab, in der meine Mutter auf dem kleinen Hocker saß und ihrer „großen Liebe“ (71 Jahre) zärtlich über die frisch geschorenen, weichen Haare am Kopf strich, während mein Vater die Augen nicht mehr schließen wollte, sondern ganz klar in das endlose Feld von Ewigkeit schaute. Kein Seufzer, kein Laut, es war einfach Stille um ihn und das Ende seines Lebens nach über 90 Jahren.

Ja, es liefen einige Tränen. Tränen der Dankbarkeit für diesen sanften, raschen Übergang, gepaart mit dem Wissen und Spüren um Leonies Nähe und Präsenz.

Klar war auch, dass mein Papa da schön und friedvoll noch liegen bleiben würde. Bis zum nächsten Tag, wenn der Bestatter kommen und ihn nach allen Besprechungen mitnehmen würde. Meine Eltern hatten schon im Vorfeld vieles abgeklärt.

Meine Frage an die Anwesenden meiner Ursprungs-Familie, ob es o.k. sei, wenn ich wie vorgesehen abreise, wurde mit „Ja klar“ beantwortet.

Ich spürte ganz deutlich, dass ich da auch nicht gebraucht werde. In den vier Wochen, seit wir wussten, dass mein Papa nicht mehr lange leben würde, hatten sich mehrere meiner sechs Geschwister wichtige medizinische, organisatorische und andere Aufgaben um meine beiden Eltern geteilt.

Gestern bei der Beisetzung, an der tatsächlich alle sieben Kinder und Enkel (außer einem in China lebenden Enkel) meines Papas anwesend waren, war für mich alles stimmig, da es seinen Vorstellungen und die meiner Mutter entsprach.

Ich folgte der Schar meiner Geschwister, um über dem abgelassenen Sarg segnend mit einem Buchsbaum-Zweig Weihwasser zu verteilen, auch wenn ich kein Bedürfnis danach hatte, dies zu tun vor all den vielen Augen der Anwesenden.

Ich sah all die Kinder meiner Geschwister. Schöne, hochgewachsene junge Männer und Frauen, und spürte deutlich einen Schmerz, dass Leonie eben nicht als Mensch dabei ist. Dass alle meine Geschwister ihre Kinder noch „haben“.

Es tat weh.

Ich weinte.

Mein Herz schrie irgendwie und dann stand ich nah bei meinen großen Söhnen und dachte, was für eine Gnade, so wunderschöne, gute Menschen um mich zu wissen, drückte fest die Hand meines Mannes und ließ die Tränen laufen.

 

 

 

 

 

4. März 2020

Heute ist mein Geburtstag.
Der dritte ohne Leonie und Simon. Der erste mit meinem Enkelchen Arttu.
Dankbarkeit beim Aufwachen.
In Dankbarkeit und Liebe an mein Leben, meine Verbundenheit mit den Lebenden und jenen im Geistigen.
Verbunden mit dem Höchsten, der Quelle, meiner Essenz.
Blumen und Kerzchen von meinem Liebsten heute früh. Er arbeitet den ganzen Tag.
Meine Osteopathie-Behandlung am Kiefer war intensiv und oft war die Grenze zwischen unangenehm und schmerzhaft nur ein Hauch.
Dennoch dankbar für die heilsamen Hände des Therapeuten und mein Vertrauen in ihn, dass er es optimal macht.
Diese bewusste Dankbarkeit am Morgen, bevor ich die Augen öffne, meine Lungen atmen, mein Herz schlägt, ich lausche in die Stille, die voller Geräusche ist, zu wissen, dass meine Organe perfekt arbeiten, ohne etwas dafür zu tun.
Es geschieht.
Die Sonne wird den Tag erhellen, auch wenn es trüb ist und regnet.
Die Planeten kreisen, die Knospen an den Bäumen sprießen, Samen wachsen, Embryos entwickeln sich zu keinen Menschen... alles ohne mein Zutun.
„Die Kaiserin bleibt in Bewegung“ war heute früh mein Satz, auf den mein Finger zeigte auf Leonies Liste mit den Kaiserinnen-Weisheiten.
Ja, Bewegung kommt mehr und mehr wieder in mein Leben, nach 10 Wochen Rollstuhl, gebrochenes Sprunggelenk heilen lassen, nach Entfernung der Querschraube, kann ich den Fuß immer mehr belasten. Doch so richtig springen, hüpfen, tanzen und meinen gewohnt schnellen Schritt zu gehen, das braucht Zeit, Übung, Geduld, im beweglich sein.
Das sich bewegen gehört zum natürlichen System.
Ich bewege mich, die Erde, die Planeten, das Universum, das Klitzekleine und das mega Große.
Ich bin ein integraler Bestandteil dieses universellen Systems.
Und es steht mir frei, mich und mein Leben von der gleichen Kraft lenken zu lassen, die Blumen wachsen lässt und Ebbe und Flut sein lässt.
Auf die Energie zu vertrauen, die das Universum in Bewegung hält, bedeutet „Gottvertrauen“.
Dieses tiefe, uneingeschränkte Vertrauen, dass das Universum, die Schöpfung, Gott/Göttin, auf und an meiner Seite ist und weiß, was richtig und gut für mich ist.
Diese Kraft, die in allen Dimensionen unablässig am Wirken ist.
Meine Bereitschaft, mich in diese Kraft hinein zu entspannen, gestattet es mir, ohne Zeitverschwendung, das tun und leben zu können, was zum Besten führt.
Zum Großartigen werden wird.
Mein Buch.
Meine einzigartig kostbaren Duft-Essenzen.
Meine Begleitung von traurigen, verzweifelten Menschen.
Meine Familie.
Meine Freude und mein Leuchten.
Mein bewegtes Leben.
Dankbarkeit, dass ich hier sein darf, solange es wichtig und angesagt ist.
Dankbarkeit für die unermessliche Liebe, die ich empfinden darf.

 

 

 

27. Januar 2020

 

„Warum trauerst du so?“ schrieb mir eine Frau "Deine Tochter ist bei dir, ihre Seele", mit der ich in einer großen Frauengruppe bin, in die ich einige meiner Texte poste.

 

Ich hatte einen richtig-gehenden Stich gespürt, bei dem Satz: „Warum trauerst du so?“.

Ich las mir mehrfach diese Frage durch und fragte mich, wie sie das meinte.

Und ob sie selbst jemals ein Kind, ihre beste Freundin, ihren Mann, ihr Lieblingspferd „verloren“ hat?

„So“.... weiß sie denn, wie ich trauere?

Ich weiß es selbst nicht wirklich WIE ich trauere.

Da Trauern für mich in jedem Moment anders IST und sich immer wieder anders anfühlt.

Ich trauere nicht unablässig. Und erst Recht nicht „so“ oder….anders... als wer....?

 

Natürlich gibt es Momente, in denen ich Trauer spüre und es weh tut, meine Tochter nicht mehr als Mensch und mein Kind hier in meinem Leben zu wissen.

Wenn ich sie sehr vermisse, Leonie und Simon, ihre Lebensfreude, ihre ständig neuen Ideen, die sie just umzusetzen verstanden, dann schmerzt in mir dieser Verlust.

Ich kann mich nicht erinnern, das ich anderweitig zwei Menschen erlebte, die in ihren Visionen und im Miteinander so inniglich und „einig“ waren, sogar mit ihren Ideen mit Leichtigkeit durchs Leben „tanzen“ konnten, und mit einem unbändigen Enthusiasmus neue Wege experimentierten, kreativ waren, Projekte verwirklichten, vor allem, um andere zu unterstützen, zu motivieren. Egal ob es ums klettern, bouldern, fotografieren und Kunst in vielschichtiger Weise ging, ums Bauen mit Naturmaterialien und vor allem Holz, Tiere behandeln, Jungpferde einreiten, in Schwitzhütten und beim Sonnentanz Hüter und Hüterin zu sein und vielem anderen mehr.......

Sie waren beliebt als Schwester und Bruder, als Tochter und Sohn, als Enkelin und Enkel, doch vor allem als zuverlässige Menschen mit einem ausgeprägten Tiefgang an Wahrheit, Klugheit, Stille und Freundschaftsfähigkeit, an Liebe für die Schöpfung und ihrem allzeit umsichtigen Umgang mit Natur, Mensch und Tier. Und mit sich selbst und füreinander. Die Tatsache, dass sie bei einer Ihrer Lieblingsbeschäftigungen und gemeinsam aus dem irdischen Leben gehen konnten, ist für mich die Bestätigung göttlicher Güte in reinster Form.

Leonies und Simons Plan war gewesen, nur zwei Wochen nach ihrer Hochalpintour, auf Weltreise zu fahren, mit ihrem artofclimbing-Projekt in ihrem T4.

Nach Leonies engagiertem und erfolgreichen Kunst-Pädagogik-Therapie-Studium und, dass Simon seinen Chef enttäuschte, der ihm sogar seine halbe Zimmerei-Firma anbot, damit er bliebe, da er so einen zuverlässigen, selbstständigen, kreativen, energiegeladenen Handwerker nicht wieder bekommen würde, zeigte der Plan dieser unbestimmt langen Reise ihren Mut und die Freude am Abenteuer, am Reisen und miteinander Neues zu erkunden und zu erschaffen.

 

Und, dass Leonies Roadstories-Projekt fertig war, außer ihrem eigenen, dem letzten Interview und die Umsetzung zum englischen Buch fest stand.

 

Wir als Familie waren voller Mit-Freude mit ihnen und ihrem Plan der abenteuerlichen Reise.

Und ich malte mir mit meiner lebendigen Vorstellungskraft aus, an welchen Orten auf der Welt ich sie gerne besuchen würde. 

Auf alle Fälle wollte ich nach Island reisen, was im ersten Jahr neben den höchsten Bergen Russlands angedacht war. Ein Land was mich über alle Maßen fasziniert und ich da überaus gerne mal hin möchte.

Ich wollte mich davor mit dem Reiten intensiv beschäftigen, um dann mit Leonie über die satt-grünen Hügel an die wundervollen Wasserfälle und heißen Quellen zu „tölten“.

Ich war mir sicher, dass ich bis dahin alle meine Ängste vor Pferden und vorm Reiten transformiert und sie total überrascht hätte. Ich konnte mir so gut ihre Freude, ihr Staunen und ihre Begeisterung vorstellen, wenn wir alle zusammen, Leonie, Simon, ich und vielleicht ihre neuen Freunde dort, mit den Island-Pferdchen zusammen los geritten wären, in dieser atemberaubenden Landschaft.

Und wie happy sie gewesen wäre, das mit ihrer verrückten, mutigen Mama zu erleben.

 

Ja, in solchen Momenten spüre ich ein Sehnen. Ein Sehnen nach ihr und mit ihr sein zu können.

Das ist und bleibt jetzt tatsächlich „unmöglich“, da sie ja aus dieser irdischen Welt in eine andere gegangen ist.

Ich ehre ihren Weg.

Ich respektiere ihren Weg.

Ich weiß wie gut es ihnen geht in ihrer Welt. Was für großartige Aufgaben sie jetzt haben.

Ich weiß ebenso, dass sie unablässig mit uns sind.

Je stärker ich mir das vergegenwärtige, dass sie ja nur irdisch als Körper nicht mehr da sind, um so klarer spüre ich meinen eigenen Trost, meine Liebe, meine Heilung.

Und gleichzeitig ist Freude in mir, meine Sichtweise und Überzeugung mit anderen zu teilen, die es vielleicht noch nicht so sehen und empfinden können.

Ich weiß und fühle sehr lebendig, wie gesegnet mein Leben ist.

Wie dieser Segen durch ihren Tod sogar eine tiefere und weitreichendere Dimension erfahren durfte, als ich es mir hätte vorstellen können.

Das lässt mich zutiefst Dankbarkeit spüren. Für mein eigenes Leben, meinen Körper, meine Beziehungen, mein Denken, meine Empathie, meine Selbstliebe, mein Staunen, über all das Großartige im Mensch-Sein, der Natur, der Schöpfung.

 

Gestern las ich bei Yogananda den Satz:

“Prüfungen werden uns nicht gesandt, um uns zu zerstören, sondern um uns zu helfen, Gott besser wertzuschätzen.“

 

                                                                     Göttin, ich weiß, dass Du kommst!

                                                                        Ich sehe Deinen Silberstreifen.

                                                                 In diesem stürmischen Meer der Prüfungen,

                                                                             bist Du mein Polarstern,

                                          wenn meine Gedanken scheinbar mein inneres Boot zum kentern bringen.

 

Ich weiß, dass ich ein unsterbliches Wesen BIN. Ich brauche mich vor nichts und niemandem zu fürchten.

Wir alle hier auf Erden sind Funken der Unendlichkeit.

Was zum Körper gehört, ist vergänglich.

Was zum Geistigen gehört, ist teilvergänglich.

Was zur Seele gehört, ist unvergänglich.

Meine Seele ist unsterblich.

Meine geistige Kraft und Zuversicht ist größer als alle meine Prüfungen, und das Boot meiner Selbstverwirklichung ist groß genug, um den Ozean der Erkenntnis dieses Lebens zu erfassen.

 

 

19. Januar 2020

 

Leonies 26. Geburtstag.

Der dritte Geburtstag ohne sie im Irdischen.

Ich habe heute früh still gelegen und an so vieles um sie gedacht. Geweint. Geatmet. Mein Herz gespürt.

 

Am Tag ihrer Geburt, die Einkäufe mit dem Rad, mein zweiter Sohn vorne auf dem Fahrradsitz, hinten Einkäufe, einschließlich einer großen Packung Toilettenpapier, die ich immer mal wieder hinten festhielt bzw. zurechtrückte, neben mir mein „Großer“ auf seinem Rädchen.

Als wir die Einfahrt zu unserem Haus runter fuhren, rief die Mieterin des Vorderhauses: „Ach Mädchen, in deinem Zustand!!“ Ich lachte und sagte, ja, in diesem Zustand sei es prima Rad zu fahren und Einkäufe zu erledigen.

 

Beim Abendessen hatte ich leichtes Ziehen in den Leisten, was mir seltsam vorkam, da ich Wehen ja nicht in den Leisten kannte, sondern am Bauch oder im Rücken.

Nun, dieses Ziehen kam immer regelmäßiger und als ich die Hebamme anrief sagte sie nur, dass sie vor 22 Uhr nicht weg könne (sie hatte selbst eine wenige Monate alte Tochter und ihr Freund war noch im Dienst). Ich könnte in die Wanne und schauen, ob es die „richtigen“ Wehen wären.

 

Die Jungs wollten unbedingt bei der Geburt dabei sein, doch da ich mir nicht sicher war, brachten wir sie ins Bett, bevor ich in meine duftende, warme Wanne stieg.

Ich stellte wie so oft, wenn ich so in der Wanne entspannte, meinen Kassettenrekorder an, mit meiner Rebirthing-Sitzung...“Having a Baby …..Birth is the most natural thing in the world“.

So glitt ich sofort in diesen tranceähnlichen Zustand, entspannte mich vollständig und spürte diese weichen Wellen durch meinen Körper strömen. Dankte meinem Baby mit jeder Welle und war ein SEIN im Lauschen, Atmen, Wahrnehmen.

Alles geschah in diesem jeweiligen JETZT.

Ich habe keine Ahnung, um welche Uhrzeit ich in die Wanne ging, doch letztendlich gebar sich mein Kindchen komplett alleine in das Wasser, noch bevor die Hebamme kam.

Ich war definitiv überrumpelt.

Ich weiß nicht, ob ich übertreibe, wenn ich sage, dass ich sogar geschockt war.

Es konnte doch nicht sein!!

So still und leise und allein.

Ich hatte das alles ganz anders geplant. Und dieses durchgeplante „Spektakel“, das wollte dieses Kindchen nicht.

 

Es gab keinen Laut, ich sah nicht mal, ob das Baby auf meinem Bauch atmete.

Die Hebamme kam wenig später und ich fragte sofort: „Atmet es denn?“

Ja klar atmete dieses kleine stille Wesen, was mit weit geöffneten Augen ohne die langen Wimpern zu bewegen, an die Badewannenwand schaute.

Ich wusste bis dahin nicht, ob es ein Junge oder Mädchen war.

 

Es war ein Mädchen und wir hatte keinen Namen, zumindest keinen, der auf unseren sehr unterschiedlichen Namen-Listen für ein eventuelles Mädchen stand.

Am dritten Tag wollte Klaus unbedingt zum Standesamt und es war dann die Leonie, ich wollte noch Galina dazu.

Wie es Leonie mit ihren eigen Worten in ihrem Roadstories-Interview beschrieb: „Leonie“ war der einzige Name, den meine Eltern gemeinsam hatten, als sie ihre Listen mit Namen erstellten, die sie sich für mich vorstellen konnten. Es kommt aus dem Lateinischen für "Lion". Mein zweiter Name, Galina, ist ein östlicher Name, der "die Ruhe" bedeutet, um den Löwen in Einklang zu bringen.

https://www.leoniehochrein.com/2018/05/10/leonie-52-52/

 

Nun, diese unspektakuläre, ruhige und einfache Alleingeburt war etwas, mit dem ich nicht gerechnet hatte.

Es war eine besondere Schwangerschaft, in der ich immer und immer wieder die vielfältigsten Mutter-Tochter-Themen aufarbeitete.

 

Anstatt mich über diese schöne leichte Geburt zu freuen und dankbar zu sein, für dieses unfassbare Geschenk, war ich immer wieder am Weinen und richtiggehend depressiv.

 

Heute kann ich erkennen: Sie hat damals den ersten, riesigen Brocken meines Egos eingerissen.

Leonie durchzog mein Leben mit diesen bescheidenen, doch zutiefst wirkungsvollen Lektionen, mein aufgeblähtes Ego, meine Fassaden und Muster, behutsam, doch sicher, alle aufzubrechen und der Vernichtung zu überantworten. Und so zerbrach nach und nach, was nicht authentisch mein eigenes Selbst, mein tiefstes wahres Wesen war.

Ich habe in diesen zwei Jahren öfter davon geschrieben, wie Leonie in meinem Leben eine große transformierende Kraft war, die durch ihren Tod im August 2017 eine noch weitreichendere Dimension einnahm, als ich ahnen konnte.

 

Nun, ihr Geburtstag heute war bewegend, auch still, besinnlich und durch mein Enkelchen auch quietschlebendig.

Wir lachten öfter und es war ein feuchter, trüber Tag, doch kein Wintertag, wie in den letzten 26 Jahren im Januar sonst der Winter für gewisse Zeit Einzug hielt.

 

Abends hatten wir ein großes Feuer, was allen guttat. Es duftete nach Salbei, Weihrauch, edlen Hölzern, wir zauberten Glitzerfontänen mit Drachenblut-Kräuterpulver und die Augen leuchteten im Feuerschein.

 

Ich hatte mir morgens Fotos von Leonie angeschaut und den Kindergeburtstagen, als die Kinder noch mit vielen Kindern feierten.

Beim Anschauen der Fotos meiner Kinder, unserer Familie, kommen die Erinnerungen und endlos viel Dankbarkeit in mir auf.

Es ist gut und heilsam für mich in den Fotos Vergangenes aufblühen zu lassen. Ich mache es selten, doch wenn, spüre ich Liebe, Freude und Dankbarkeit.

 

Nun geht der Tag spät zu Ende.

Ich weine, es sind leise, warme Tränen und ich bin dankbar, dass ich es einfach laufen lassen kann, ohne dieses brennende Gefühl von Ablehnung und Scham, was dann weh tut.

So alleine im Dunkeln sitze ich, da darf alles sein was da ist. Ich spüre mein Herz warm und weit, ohne Bitterkeit, ohne eine Frage, die nicht aus meinem Inneren liebevoll beantwortet werden könnte.

Ich liege noch eine Weile, mit meiner Wärmflasche am Bauch, lasse die Mantren in mir singen, die aus meiner Tiefe aufsteigen.

Ich bete, dass Leonie mich in ihre Welt schauen lässt, mich ihre Welt besuchen lässt.

Wenn im Schlaf mein Ätherleib, der auch Seelenleib oder Liebesleib genannt wird, meine irdische Ebene verlässt, bin ich frei, in diese Welten eingeladen zu werden und, wenn ich Glück habe, mich als physisches Wesen, nach der Wiedervereinigung aller meiner energetischen Körper mit meinem Body, daran zu erinnern.

 

 

16. Januar 2020

 

Heute ist einer der besonderen Tage meines Lebens.

Ein Geburtstag, der 23. Geburtstag meines jüngsten Sohnes.

Wir werden gleich losfahren mit seiner Torte und Geschenke-gefüllten Rapunzel-Bus, den wir als Adventskalender hatten und uns jeden Tag eine richtige Freude bereitete. Die Idee kam mir rasch, dass dieser schöne Bus-Karton mit den 24 Fächern zu Geschenken für den nächsten Geburtstag umgestaltet wird. Noahs Geburtstag ist der erste in diesem Jahr.

Heute morgen um 6:27 Uhr, seiner Geburtszeit, saß ich still im Dunklen, betend, meine Tränen liefen warm an mir herunter, all die Erinnerungen, Bilder, Gefühle Revue passieren lassen. Dankbarkeit und Staunen, wie schnell 23 Jahre mal so vorbei gegangen sind.

Wie aus einem winzigen Baby, das sich im heiligen Raum ins Wasser gleiten ließ, ein hochgewachsener, wunderschöner Mann wurde.

Und in der unbeschreiblichen Dankbarkeit über mein Leben, für alle meine Kinder, für dieses ganz besondere Kind, die unglaublichen Jahre mit den Unsicherheiten, ob er den Tag oder die Nacht überlebt, seine ansteckende Strahlkraft, Erfindergaben und Lebendigkeit, sein Singen, seine Fröhlichkeit.......mischen sich so viele Gefühle, die mit Leonie und ihrem Tod zusammenhängen. Dass sie nicht mehr da ist, schon zwei Jahre nicht mehr und dass es für uns alle, in ganz unterschiedlicher Weise, eine Traurigkeit gibt, ein Fehlen um sie.

Und heute dieser 23. Geburtstag von Noah, er wird jetzt so alt wie Leonie war, als sie aus unserem Leben fiel.

Er wohnt seit zwei Wochen in seiner eigenen Wohnung mit seiner Freundin. Hier im Haus und speziell in seinem Zimmer bemerkt man es gar nicht, da er kaum etwas mitnahm und erst nach und nach seine Sachen holen möchte.

Nun, diese Geburtstage meiner Kinder tragen mich tief in die Schöpfungsenergie des Lebens und Göttlichkeit. Nichts ist „Zufall“ und nichts ein Akt meines eigenen (Ego-)Willens. Diese Gewissheit, das ALLES in meinem Leben so geschieht, wie es in tiefster Weise vom göttlichen Strom meiner Seele gewollt, geführt und geleitet ist.

Ich gebe mein Bestes, ich diene, ich BIN und helfe, vertraue, ich heile durch jede Begegnung, jedes Geschehen, jedes mich dem Großen & Ganzen einlassen und öffnen, heile durch jedes Gebet, jedes Staunen und in meiner möglichen Freude sein.

 

 

 

14.12.2019

 

Mein Gebet an diesem Morgen war:

 

Ich bin ein Gefäß der Liebe und des Segens.

Mögen alle Wesen meine Liebe empfangen, an die ich heute denke, denen ich begegne.

Die göttliche Weberin webt ohne Unterlass.

Ich bin ein glitzernder Faden im wunderschönen Teppich der Göttlichen Schöpfung.

 

Nun ist mein guter, kreativer, schöner Freund in die andere Welt gegangen.

Endlich hat er es geschafft. So war mein erster Gedanke. Und: wie gut und schön für ihn.

Erleichterung für das Irdische und ich weiß, er wird jetzt so leicht und beschwingt „aufsteigen“, nichts mehr Irdisches ist von Bedeutung.

Abschied nehmen und frei als Seele alles anschauen.

Da wird es nichts und niemanden geben, das oder der beurteilt, bewertet oder gar verurteilt. Außer seine Seele selbst.

 

Er hat gekämpft und extrem gelitten. Er wollte nicht sterben.

Er wollte leben, sagte er ab und an.

Auch wenn er mir nie die Frage beantwortete, was LEBEN für ihn jetzt tatsächlich bedeutet.

 

Und ich weine, ja, es tut weh.

Bin dankbar für unsere Zeit, unseren Kontakt, unseren Austausch.

Es war immer tief, bedeutungsvoll und wichtig. Und oft richtig lustig. Wir konnten gut lachen. Über ganz vieles.

Manchmal war es ihm zu viel, zu anstrengend mit mir.

Dann sagte ich: „Das macht nichts. Du kennst mich doch. Und ich liebe Dich. Ich sehe Dich.“

 

Als er mir im Mai auf dem Weg vom Arzt von seiner Diagnose erzählte, dachte ich: „Oh, vielleicht noch drei Monate? Vielleicht länger? Seine Seele weiß es ja genau.“

 

Er hat alles versucht um das, was ihm so viel Schmerz bereitete und als Tumore und Metastasen überall verteilt war, zu bekämpfen. Er war irre stark. Wieder und wieder versuchte und wollte er alles machen lassen, was ihm einen Hoffnungsschimmer auf Heilung und Leben gab.

Bis die Ärzte ihm abrieten von weiteren Behandlungen, da all das doch keine Wirkung haben würde.

Ich war über mich selbst erstaunt, wie gütig und milde ich ihm gegenüber bezüglich seinen furchtbaren Behandlungen war.

Ich ließ ihn einfach machen, denn es war SEIN Weg.

Und meine LIEBE ihn das alles tun zu lassen.

 

Ich segne seinen Weg. Die Stille, die jetzt eingekehrt ist. Die Heilung, durch die seine Seele jetzt gehen wird.

Er hat mich damals überrascht, als er auf der Abschiedsfeier von Leonie, Simon und Stefan im große Raum stand, und es war für mich ein Zeichen seiner Lieber, seines Respekts für uns, dabei zu sein.

Er war so berührt, er hat mit vielen seiner Freunde darüber gesprochen, er hat meine Texte gelesen und verteilt, er hat mit allem Eifer Leonies Roadstories-Projekt unterstützt.

Wir hatten immer intensive Gespräche über sein Leben, wie es lief, nachdem er vor 35 Jahren nach Berlin ging.

Ich habe ihn mehrmals besucht seit ich wusste, wie es um ihn stand. Es war gut, unsere Gespräche weitreichend.

Das war Geschenk für uns beide.

Er war dankbar für unseren Kontakt.

Ich hattet mehrfach Träume, wie er mit seinen Freunden unterwegs war und sie ihn auf den Schultern durch Berlin trugen und total ausgelassen waren. Dann dachte ich morgens, ah, vielleicht ist er schon drüben auf der anderen Seite und es sind seine Freunde, die er über die Jahre alle verloren hat?

 

Ich freue mich für ihn. Wirklich. Auch wenn meine Tränen laufen. Da mischt sich meine Trauer um meine Kinder und um meinen früheren Mann ein. In den Tränen sind so viele Dankbarkeits-Momente und meine Gebete, die ich die letzten Wochen oft für ihn sang und träumte.

 

Nun kann er frei und leicht als Seele sein.

Hier und da und überall.

Er wird sie alle treffen.

Und sie werden feiern.

Seine Heimreise.

Seine Ankunft.

Seine Heilung auf Seelenebene.

Sie werden ihn alle lieben. Mit voller Seele lieben.

Das, was wir hier auf der Erde immer proben, in den Babyschuhen, bei den ersten Schritten, dieses LIEBEN, diese Bedingungslosigkeit.

 

Ja, und da gab es auch den 14. Dezember 2019 in der Schweiz bei meiner guten Bekannten, die ich als Freundin empfinde.

Deren Tochter an diesem Tag vor 16 Jahren geboren wurde.

Als ich ihr zusagte, für das Wochenende zu kommen, wusste ich nichts von diesem Geburtstag.

 

Sie und mich verbindet der Tod unserer Töchter.

 

Ihre Holly verunglückte zur Sonnenwende am 21. Juni 2015, durch den Sturz von einem Felsen. Sie starb in den Armen ihrer Mama.

Von Leonies, Simons und Stefans Tod am 3. August 2017, erfuhr sie von meiner Homepage, nachdem sie auf der Göttinnen-Konferenz in Wien eine Essenz von mir gekauft hatte und überaus begeistert davon war, dass sie mehr darüber erfahren wollte.

Ja, und dort las sie dann, dass meine Tochter Leonie erst 8 Monate zuvor in den Schweizer Bergen abgestürzt war.

Was und wie ich darüber schrieb, hat sie veranlasst, mir zu schrieben und in Kontakt zu treten.

Inzwischen sind zwei Jahre vergangen, sie war einige Male hier, auch zu meinen „Lichtvoll Trauern“- Abenden.

Wir hatten jedes mal einen phantastischen und inspirierend, tröstenden und bestärkenden Austausch.

Jetzt an diesem besonderen Tag, dem Geburtstag ihrer Tochter, mit ihr am Fluss, bei den alten Bäumen und den Steinen zu sein, an dem Holly gerne spielte, war für mich bewegend und groß.

 

Dankbarkeit für all die Geschenke in meinem Leben.

Geburt, Tod, Gnade, unser Leben, Lieben, Heilen und das Miteinander und im Austausch sein.

Was für Gaben mir das Leben immer und immer wieder auf den Weg legt.

 

Manchmal frage ich mich, was mein höchstmöglicher Gedanke über mich selbst für den Tag ist.

Die Antwort kam an diesem Tag postum: „Ich bin das größtmöglichste Wunder“

 

 

Dankbarkeit, so viel Danke und Halleluja.

 

 

 

 

27. November 2019

 

Heute vor einem Jahr ist mein geliebter Meister/Avatar Balasai Baba ins Mahasamadhi übergegangen.

Bei Heiligen spricht man nicht vom „sterben“ oder „tot sein“.

So wie alle Seelen, die die Erde verlassen, wechseln sie die Ebene vom Irdischen ins „Allumfassende SEIN“ und wirken mit noch mehr Kraft für die Erde und ihre Geschöpfe.

Diesen Meistern und Meisterinnen ist jedoch allzeit bewusst, wer sie sind, nämlich göttliche Wesen mit all den göttlichen Aspekten. Und sie kommen zu uns auf die Erde, wenn wir es als Erdenbewohner besonders brauchen, um zurück zur Quelle zu finden und uns wieder an unseren wahren Ursprung zu erinnern, wer und was wir in Wahrheit sind: Pure, liebende, leuchtende Seelen, die eine menschliche Erfahrung machen möchten auf dieser kleinen blauen runden Kugel.

Die Göttlichen Inkarnationen werden immer wieder kommen und wirken. Nicht nur in Indien, doch hier kamen und kommen viel mehr zur Erde, weil die Schwingung viel höher ist und sie erkannt werden. Sobald die ganz spezielle Aufgabe erfüllt ist, für die diese Avatare einen Körper angenommen haben, gehen sie wieder. Balasai Baba war und ist die Verkörperung der Götttin Balatrupurasundari. In der Zeit zwischen dem 14. Januar 1960 bis 27. November 2018 war ihre Aufgabe, uns zu zeigen wie es funktioniert:

Glücklich zu sein, andere glücklich zu machen und Gott glücklich wieder zu erreichen.

 

Wir kennen alle die Voraussagen um Jesus. Seine Mutter hat es geweissagt bekommen, wen sie empfängt und gebären wird. Balasai`s Geburt ist seinen Eltern von mehreren Heiligen auf ihrer Pilgerreise geweissagt worden und beide bekamen im identischen Traum gesagt, dass Gott zwischen Erde und Himmel durch sie zur Welt kommen werde. Niemand konnte sich vorstellen, wie das möglich sei. Doch an Sankranti, dem Tag des Lichtes, genau um 0 Uhr, als die Glocken zu läuten begannen, wurde Balasai in die Hände seines Vaters geboren, als seine Mutter von einem Britschengefährt absteigen wollte.

Ungezählte Wunder gab und gibt es um und mit Balasai Baba. Schon als Balasai Baby und Kleinkind war, geschahen in seiner Gegenwart Erscheinungen, Materiealisationen und Heilungen jedweder Art.

Eine mehrköpfige Kobra, die sich über dem wenige Tage alten Balasai aufrichtete und wieder verschwand, erschreckte all die Menschen, obgleich sie die Zeichen kannten, die als Symbol höchster, göttlicher und königlicher Weisheit und Macht stehen.

Vielerlei Späße mit anderen Kinder gab es, wenn Balasai Süßigkeiten aus dem Sand materialisierte an Feiertagen, an dem Kinder herumgehen und um Süßigkeiten bitten und es viel zu wenige waren für eine große Kinderschar. Baba kam immer trocken von der Schule, wenn es regnete und alle anderen nass wurden und Baba heilte durch Blicke und Berührungen, mit der puren Absicht, weil er die ewige Liebe verkörpert.

Mit 14 bekam Balasai auf einer Pilgerreise mit einem Freund sein Avatar-Gewand von Shirdi Sai Baba überreicht. Dieses Gewand soll ein Meister tragen, eine schlichte, lange Robe in den Farben der untergehenden Sonne, also orange, pink, rot, rosa.

Shirdi Sai ist ein Meister in dieser Linie großer Avatare, der lange Zeit vor Babalsai die Menschen segnete. Balasai wuchs auf im Shirdi Sai Baba Tempel in Kurnool, Indien, in dem seine Mutter Unterricht gab, da sein Vater starb, als Baba 8 Jahre als war.

 

Ich selbst habe schon vor meiner ersten Begegnung mit diesem Avatar Unglaubliches erfahren.

Und als ich am 1. Januar 1996 das erste mal den ganz persönlichen Segen bekam, war ich nicht mal eine Stunde im Asharam.

Balasai Baba ist unablässig hier und präsent. Nach Leonies Tod reiste ich zu Balasai, weil ich wusste, mein Trost, meine Heilung kann hier gewährt werden. An einem Abend, als ich weinte, rief mich Baba beim Darshan zu sich und sagte mir: „Deine Tochter und dein Schwiegersohn sind bei Baba und Baba ist immer HIER“ und er zeigte auf sein Herzchakra und dann auf meins. Es nahm mir allen Druck, den ich immer stark spürte, wenn ich in der Öffentlichkeit weinte und mich extrem schämte. Das unterdrücken wollen meiner Tränen war gewaltig und schmerzvoll. Wir kennen das als Menschen so gut, das der Kopf das zwar weiß, das es o.k. ist, doch der Körper kann das mit all den Konditionierungen nicht umsetzen. Natürlich sagte ich mir oft: „Ich darf weinen. Meine Kinder sind tot. Sie werden nie mehr hier lachen oder ich werde sie nie mehr im Arm halten und riechen“.

Es fällt mir heute immer noch nicht leicht einfach die Tränen fließen zu lassen, egal aus welchem Grund sie kommen.

Es fällt mir jedoch viel leichter, seit diesem Segen an jenem Abend in Indien. Balasai fütterte mich dann mit Süßigkeiten und segnete mich mehrfach. In der Nacht träumte ich von Leonie und Simon und ihrem Paradies, dieser zauberschönen Welt auf der anderen Seite des Schleiers.

Es war mir der größte Trost und kostbares Geschenk von ihnen zu träumen und gezeigt zu bekommen, wie gut es ihnen geht, wie überaus glücklich sie sind und da LEBEN.

 

Was ist das für eine seltsame Vorstellung, dieses Tot sein? Woher haben wie diese schrecklichen Ideen, dass es nach dem irdischen Tod vorbei sein könnte? Ich kann mir vorstellen, dass diese Vorstellung tatsächlich schrecklich sein kann. Dieser Mensch, der mal Körper war, in einer Kiste unter der Erde und von Würmern zerfressen wird und nichts anderes soll bleiben?

 

Für mich ist mein eigener Tod eine schöne Vorstellung. Ich habe keine Ahnung wie mein Sterben sein wird. Doch ich werde auch diesen Übergang meistern, wie ich alle Stationen des Irdischen gemeistert habe. Ich bin wirklich gespannt wie und wann das sein wird. Es wird definitiv sein und darauf bin ich in freudiger Erwartung und kindlicher Neugier. Danach, das weiß ich, da ich es schon öfter erleben durfte, wenn ich meinen Körper verlassen hatte, dass es ohne Körper sehr leicht und hell und überaus freundlich ist.

 

 

 

 

Roadstories-Ausstellung in Alfter, 13. - 30. November 2019

 

Finaler Versand.....

LEONIES ROADSTORIES

Ihr lieben ALLE, die unser ROADSTORIES-PROJEKT unterstützt haben,

die Bücher sind da UND alle 280 auf dem Post-Weg zu den wartenden Menschen, mit ebenso noch ausstehenden Gaben.

Wir alle bedanken uns von Herzen für Eure Geduld. Das war nicht selbstverständlich.

Die ersten begeisterten Dankes-Meldungen kamen an und das ist meine größte Freude.

Jetzt wünsche ich allen viel Freude, Begeisterung, Staunen, Lauschen, Besinnung auf wichtige Fragen und intelligente Antworten mit dem ROADSTORIES-Buch.

Jetzt sind auch die nächsten Ausstellungen möglich.

Ab 12. November sind die ROADSTORIES in Alfter bei Bonn, an der ALANUS-Hochschule, zu bestaunen.

In Freude und Dankbarkeit an Euch ALLE

Padma Ellen Hochrein & Team

P.S. und natürlich sind gerne deutsche und englische ROADSTORIES-Bücher bei uns zu bekommen.

 

                                                                        40 € (50 € Unterstützer-Preis)

 

 

 

 

Sonntag 15. September 2019

 

Man müsste so still halten können,
so vorsichtig hineinhören
und so aufmerksam betrachten,
dass sich die ganze Welt auftut
und man alles von innen versteht,
über alle Worte hinaus.

Ulrich Schaffer

 

Ich war in Stille. Auch ein Fasten.

Es war gut für mich. Und leicht.

Es war sehr gut und sehr still.

Selten habe ich so wenig geschrieben, wie in diesen Tagen.

Stille Meditation.

Einmal morgens achtsames Yoga/Bewegung.

Geh-Meditationen im Park, im Gras.

Den alten Bäumen nah sein.

Alles ist langsam, sogar der Duft.

Kaum Gedanken.

Und wenn ein Gedanke kam, dann ging er wieder. Einfach so.

Kein über etwas nachdenken.

Nicht mal über mich.

Mein Vorteil war (vielleicht Gnade), dass ich von den geführten Meditationen kein Wort verstanden habe (ich habe eine 20%ige Hörfähigkeit, dazu kann mein Gehirn von 30 Silben nur 3 bis 5 „richtig“ hören)

So konnte ich komplett still in mir sein, mit dem leisen Gemurmel um mich herum im stillen Raum mit vielen Menschen.

Es gab für mich keine Themen, keine Wörter, keine Geschichten.

Deswegen auch keine „Aufgaben“.

Nichts was mich hätte triggern können.

Für mich waren es komplett Stille-Tage.

Zurück in meinem zu Hause, meiner Familie ist es weiter recht ruhig.

Die Jungs unterwegs.

Ein kurzer Spaziergang mit meinem Mann, dem ich lauschte, was er erlebte über seinen Geburtstag bei seinen zwei Freunden auf seiner Motorrad-Tour.

Er fragte nichts.

Ich erzählte nichts.

Ein nichts, was sich gut anfühlte und anfühlt.

Ich merke, dass mir das Langsame noch zu schnell war und ist.

Ich frage mich, wie ich diese Langsamkeit und Stille etwas ausdehnen kann auf meine Tage, meine Aktivitäten, Termine die jetzt in der Woche anstehen.

Ich werde es erleben.

Werde mich weiter an dem freuen was da ist oder auch nicht.

Mein Verdauungssystem fängt wieder an zu arbeiten.

 

 

 

2. September 2019

 

Hier ist ein Interview, was ich vor einigen Monaten gab.

Jetzt ist es auf der Plattform: „Dein Tod und ich“* online.

 

Padma Ellen erzählt vom Tod ihrer geliebten Tochter Leonie, die bei einer Bergwanderung mit ihrem Mann und einem Freund ums Leben kam.
Eine sehr besondere Verbindung zwischen zwei Menschen lebt spirituell weiter…


Was für ein Mensch war deine Tochter?

 

Sie war Liebe, Güte, großes Glück für mich, unsere Familie und Menschen, denen sie begegnete. Sie war (und ist) außergewöhnlich, da sie schon von Geburt an ein starkes, spirituelles Bewusstsein hatte, wie Hellsichtigkeit, Hellfühligkeit, sie konnte mit der Natur, mit Tieren kommunizieren und „wusste“ von Bereichen, die sie nie „gelernt“ hatte. Sie war mit ganz besonderen Gaben gesegnet, hoher Intelligenz, künstlerischem Können, sozialer Kompetenz und tiefer mitfühlender Präsenz für jedes Wesen. Sie war unglaublich schön, bescheiden, still, sehr wach.

Sie war künstlerisch besonders begabt, sie malte schon als Zwei-/Dreijährige Bilder, die kaum von uns hätten gemalt werden können, Pferde in Perfektion mit fünf Jahren und Engelwesen ohne Gesichter, die allerdings eine ganz spezifisch erkennbare Ausstrahlung, einen Ausdruck hatten. Sie war wach, offen, sehr bewusst, ging ab und zu über ihre Grenzen, bedingungslos hilfsbereit und freigiebig, wunderschön, hochintelligent, sensitiv, medial begabt, konnte alle und sehr vieles verstehen, war mitfühlend, empathisch, selbstbewusst, immer darauf aus, für die Welt etwas zu bewirken, eine bessere, friedlichere, saubere Welt zu ermöglichen, umweltbewusst. Sie war bewusst und gesund in vielen Aspekten, sei es Ernährung, Körperbewusstsein, Gedankenhygiene und in ihrem disziplinierten Krafttraining, seit sie mit Simon kletterte. Sie tanzte Hiphop & Ballett, spielte Harfe, alles mit einer großen Leichtigkeit und Freude, doch auch Ernsthaftigkeit. Sie freute sich ehrlich über Kleinigkeiten, stand auf Einfachheit, Natürlichkeit, Naturverbundenheit und bewusster Nachhaltigkeit (was ist in 10 Generationen nach uns?).

Sie war verschwiegen und zurückhaltend, achtsam, konnte lauschen, zuhören, ihre Sinne waren extrem gut ausgebildet; Augen wie ein Adler/das Gras wachsen hören…. Sie war offen für das Geistige, für Naturwesen und hatte bis zu ihrem Tod vieles erschaffen an Kunst, Graphiken von Pferde-Faszien für TTouch-Praktiker, Ausbildungen in Tierkommunikation und hatte mit 20 Jahren ihre Ttouch-Praktiker-Ausbildung und drei Wochen vor ihrem Tod ihr Kunst-Therapie-Pädagogik-Studium abgeschlossen.

Sie war zart und weise. Sie wusste, was sie IST und was sie wollte.

Sie ging seit ihrem 7. Lebensjahr den Weg der Schamanin, mit mehreren Sonnentanz-Ritualen, Visionssuchen und ungezählten Schwitzhütten, Giveaway und die jährlichen Pferde-, Pfingst- und Sommercamps in dieser Gemeinschaft waren ihr heilig. Sie liebte Pferde über alles, doch auch für andere Tiere hatte sie ein riesiges Herz.

Sie meditierte, schrieb für sich, hatte einige Jobs in Bereichen ihrer Begabungen neben ihrem Studium, um ihr eigenes Geld für ihre Seminare, Reisen und Rituale zu verdienen. Sie war bescheiden und dankbar für so vieles. Sie bekundete immer wieder ihre Dankbarkeit für ihr gutes Leben und alle Unterstützungen für ihre Waldorf-Schulzeit, ihre Ausbildungen, ihr Studium an einer anthroposophischen Hochschule, ihre vielen Reisen, unsere unermüdliche Unterstützung und Bewunderung für ihren kreativen Weg. Sie war fleißig und wissbegierig. Sie las so schnell, wie kaum ein anderer Mensch, ich kenne niemanden der ein komplettes Harry Potter Buch in sechs Stunden las.

Sie war ein zauberhaftes Menschen-Wesen, eine elfenhafte Schönheit.

 

Welche Bedeutung hatte deine Tochter in deinem Leben und

wie würdest du eure Beziehung beschreiben?

 

Vom ersten Augenblick der Konzeption war sie (m)eine „Meisterin“ (alle meine Jungs und mein Mann sind meine Lehrer). Ich habe endlos viel von ihr gelernt. LIEBE war und IST das bindende Band zwischen uns, früher als Mutter und Tochter in unseren schönen, weiblichen Körpern, heute als Seelen in verschiedenen Welten.  Sie war „einfach“, hat sich selbst als Alleingeburt geboren, es gab nie Probleme beim stillen, sie hat sogar ab und zu tagsüber geschlafen als Baby und nachts war sie als einziges meiner Kinder „pflegeleicht“. Sie war unglaublich verständig, was ihre Allergien betraf, schon mit zwei Jahren fragte sie z.B. „Ist da Gluteeeen drin??“ und wenn, hat sie es nicht angerührt. Dennoch war ich gefordert durch ihre Überempfindlichkeit und Hypersensitivität, und wurde dadurch selbst an uralte Verletzungen aus meiner Kindheit gebracht. Wir hatten in den letzten Jahren eine enge, freundschaftliche, respektvolle Beziehung. Wir sprachen über Themen, die mit meiner übrigen Familie kaum möglich waren und sind. Wir „verstanden“ uns ohne Worte, doch auch mit Worten. Wir lernten gerne und über alle Maßen viel voneinander, ich definitiv mehr von ihr. Ihr irdischer Tod ist für mich ein Teil dieser Besonderheit mit ihr. Unsere Seelen haben sich aus Liebe diese Versprechungen gegeben. Sie war zauberhaft und wir konnten uns ehrliche, wunderbare, weitreichende Komplimente machen, konstruktive Kritik üben und das Wahre, Gute, Schöne in uns wahrnehmen und äußern.

Wir waren uns beide unserer Weiblichkeit und Nützlichkeit für diese Welt bewusst, zur Heilung kollektiver Themen und zur Heilung des Männlichen. Das verband uns. Und dass wir uns beidseitig achteten, ehrten, schätzten, respektierten und bewunderten, ohne abgehoben zu sein. Wir konnten ausgelassen sein, still sein, weinen und uns trösten. Wir konnten streiten, schreien und uns vergeben. Wir konnten im Café sitzen, Rollen spielen, Quatsch machen und über vielerlei Themen sprechen. Die Zeit miteinander war immer zu kurz. Wir konnten uns beschenken, mit Kleinigkeiten, mit Briefen, Worten, Umarmungen und am Telefon. Wir glaubten beide an Wunder und erlebten Wunder!

Wir waren, obwohl wir beide volle Terminkalender hatten, zusammen einen wundervollen und unvergesslichen Tag auf den Goldenen Stegen und liefen über den Iseo-See in Italien (ein Christo-Projekt) und erlebten reichhaltige Schönheit. Das war tatsächlich Wunder und wir erkannten das beide. Eine zeitlose Zeit der Freude, der Dankbarkeit. Wir erlebten drei unbeschreibliche Wochen in Indien, als sie uns (meinen Mann und mich) auf unserer halbjährigen Indienreise besuchte. Ihr jüngster Bruder, der auch zwei Wochen mit in Indien war und sie, erlebten meinen Avatar, Heiligen und Meister BalasaiBaba im Ashram in Kurnool und sie wurden beide von ihm über alle Maßen gesegnet und beschenkt. Sie glaubte mir alles von den erlebten Wundern und Begebenheiten, wenn ich von einer Reise aus dem Ashram kam und sie selbst erlebte hier im Alltag einige Wunder und Begegnungen, die sie mit mir teilte (meine Jungs bezweifelten und belächelten vieles davon). Es war kurz vor ihrem zweiten Geburtstag, als ich das erste Mal für wenige Tage bei meinem Meister sein durfte und sie wuchs mit den Wundern und dieser Liebe zu Gott auf.

Sie hat mich zu manchen ihrer wichtigen Rituale eingeladen und ich bin gefolgt. Bei ihrer schamanischen Namensinitiation in einer der nachhaltigsten Schwitzhütten, dann bei einem ihrer Sonnentänze. Im Nachhinein bin ich ihr zutiefst dankbar, mich gebeten und gefragt zu haben und weiß heute, was dies für uns bedeutet. Ich bin zu jeder ihrer Ausstellungen gekommen, was ein Segen für mich war.

Ich weiß nicht, ob ich Leonie, so wie sie war und ich sie sehe und beschreibe „verherrliche“. Doch sie war auch für meinen Mann, ihre drei Brüder, ihre Freundinnen, die Simon-Familie, für ihre schamanische Gemeinschaft ein ganz außergewöhnlicher, bedeutungsvoller Mensch. Für mich bleibt sie meine unermesslich geliebte Tochter. Ein kostbares Geschenk der Göttin an mein Leben. Und unvergleichlich liebe ich alle meine lebenden Kinder und jene sechs „Sternenkinder“ in der Geistigen Welt.

 

Wie alt warst du, als sie gestorben ist und wie erinnerst du dich an ihren Tod?

 

Ich war 58,7 Jahre als sie starb. Ich erinnere mich daran, wie wir es erfuhren, wie die Polizei kam und ich die Kopien der Ausweise von Simon und Stefan sah, als der Stapel Papiere auf den Tisch gelegt wurden. Da wusste ich es! Als es ausgesprochen war, dass die drei jungen Bergsteiger am frühen Morgen des vorherigen Tages am Biancograt abgestürzt sind, fühlte ich sehr genau, wie mich eine Liebeswolke einhüllte. Es war so, als würde mich diese rosa-duftende Wolke von Liebe und Geborgenheit nicht nur einhüllen, sondern durchdringen, in jedem Aspekt meines Seins. Dennoch bekam ich alles im Außen mit, beobachtete sogar meine Gedanken dazu, ob dies wohl meine Art von „Vermeidungsstrategie“ sein könnte, um den Schock, dieses größte aller Traumata, nicht allzu heftig zu erleben. Doch da ich das so stark und wahrhaftig spürte, ließ ich mich darin halten. Wir erfuhren alles, was bis dahin bekannt war, dass Leonie, Simon und Stefan, also alle drei tot waren, nach dem sie fast 600 Meter am Eisberg entlang und mit Steinschlag abstürzten, dass es Bergsteiger beobachteten und den Notruf betätigten, um das Unglück zu melden und ihre eigene Rettung vom Eisgrat zu fordern. Und die Bergung der irdischen Überreste wegen der Wetterverhältnisse erst am nächsten Tag und unter widrigen Bedingungen stattfinden konnte. Ich hörte mich sagen: „Wir wissen jetzt noch nicht, was für Geschenke das (ihr Tod) für unser Leben bedeutet“ und der Polizist schüttelte den Kopf, sagte, dass er so etwas noch nie erlebt habe. Ich spürte meine Scham und Schuld, dass ich so etwas nicht hätte sagen dürfen, nicht als Mutter, die gerade erfährt, dass ihre einzige Tochter tot ist. Es gab noch mehrere solcher Situationen, Äußerungen. Der Beamte erzählte auch, dass seine Tochter auch Leonie hieße und genau so alt sei. Ich kann mich also an die Todesnachricht, an den Abend erinnern, an viele kleine Einzelheiten, an Gefühle, an Gespräche, prägende Sätze und meine Liebe, mein Verständnis für ihre Seelen, ihren Weg, meine Tränen und meine Dankbarkeit, ja sogar meinen „Flow“. Dass ich noch im Beisein der Polizei unseren Zahnarzt anrufen sollte und ihn sofort erreichte, wegen Leonies Zahnabdrücken, die zur genetischen Beweisführung dienen sollten, dass zudem meine Speichelprobe genommen wurde, dass unser Jüngster dazukam (damals 20) und zutiefst erschüttert weinte, zitterte und mein Mann hinter ihm stand und ihn hielt, ich meine großen Jungs anrief und sie sehr geschockt, bestürzt waren. Mein Ältester in Hamburg vom Rad fiel und verzweifelt rief „Nicht die Leonie, sag, dass das nicht wahr ist. Ich wollte sie doch noch besuchen…“. Unser zweiter Sohn, der hier in der nächsten Stadt lebt, kam mit seiner Freundin zum Feuer, was wir dann draußen entzündeten. Er war sehr erschüttert und wollte es nicht wahrhaben und weinte. Auch ein Freund unseres jüngsten Sohnes kam dazu, unser Zahnarzt kam mit den Abdrücken und wir standen ums Feuer, umarmten uns, weinten und räucherten, opferten händeweise heilsame Kräuter, Weihrauch, Holz-Harze, Dhoop.                                    

Ein Abend, der ganz gewiss unser Leben als Familie veränderte. Ohne sie, ohne Leonie und Simon, würde es weitergehen. Unbeschreiblich tief, gewaltig.

Ich betete noch lange sitzend auf meinem Bett, ich schrieb mein Erlebtes in mein Tagebuch bevor ich mich schlafen legte. Ich träumte von ihnen und wachte dankbar auf, dass ich sie treffen durfte. Am nächsten Tag kamen alle Jungs zusammen, mit Freundinnen. Die Großeltern und unsere Geschwister erfuhren es, ich schrieb von diesem Tag an viel für mich selbst in Bezug auf mein Erleben mit ihrem Tod. Manches davon teilte ich mit meiner Familie, mit Freunden, nach einigen Monaten auch auf meiner Homepage unter LICHTVOLL TRAUERN.

 

Woran ist sie gestorben?

 

Sie ist mit ihrem Mann und einem gemeinsamen Kletterfreund in den Schweizer Bergen auf einer Hochalpintour am Biancograt zum Piz Bernina abgestürzt.

 

Was war für dich das Schlimmste an ihrem Tod und

wie hast du es geschafft damit umzugehen?

 

Das Schlimmste war der Schmerz des Endgültigen, Ewigen. Mir klar zu machen, dass ich sie nie mehr in den Arm nehmen und sie spüren konnte, sie nie mehr sehen und ihr besonderes, ansteckendes Lachen hören würde, ihre Überraschungsbe-suche, ihre Anrufe vermissen würde, wie sie „Hallo Mama“ sagte und „Mama, ich liebe Dich so sehr“ oder „Danke das Du meine Mama geworden bist“.

Zu wissen und zu fühlen, es gibt das jetzt nicht mehr: ihr Leben, ihre Weltreise, auf die sie eine Woche später mit ihrem ARTOFCLIMBING für ein oder einige Jahre gefahren wären, keine Schwangerschaften, bewussten Geburten und süßen Kinder von ihnen zu erleben, ihre ganzen kreativen Ideen etc. Dass ich meine einzig lebende Tochter „verloren“ hatte und sah, wie sehr ihre Brüder und mein Mann erschüttert und verzweifelt waren und wie sie trauerten und auch jetzt trauern und oft im Unverständnis sind. Und es tat weh mir einzugestehen, dass ich um mich selbst trauerte, um mich selbst weinte, im Selbstmitleid war und nicht um sie weinte, sondern wegen mir.

Geschafft“ damit umzugehen: Ich glaube es ist ein lebenslanger Prozess, damit „umzugehen“. Ein tägliches Kommen und Gehen der Wellen dieser Realität eines irdischen Verlustes der erheblich für mein Leben ist. Es ist die menschliche Wahrheit, dass ihre Körper nicht mehr hier sind und ich sie wirklich vermisse. In den ersten Monaten bin ich überrollt worden von heftigen Gefühlen dieser Trauer, eines Schmerzes und von Tränen, denen ich mich dann sehr bewusst hinagb, mich tatsächlich auf die Knie sinken ließ und weinte und es durch mich durch strömen ließ, die Welle der Wucht an Schmerz und körperlicher Heftigkeit, diesen Verlust in jeder Pore, jeder Zelle zu erleben, es durch mich durchpeitschen zu spüren, bis es nachließ und vorbei war. Und das war ebenso bemerkenswert, diese Freiheit und Leichtigkeit danach zu erleben, wie ich viel tiefer und freier atmen konnte, mein Brustkorb weit und hell, fast strahlend war, nach so einem Strom, nach einem Weinen, um mich selbst und mir mein (Selbstmit)Leid, meinen Schmerz, meine Trauer einzugestehen und zuzugestehen. Mir war ziemlich schnell bewusst, dass ich nicht um meine Tochter oder um die beiden, bzw. alle drei jungen Menschen weinte, sondern um mich selbst. Ich habe versucht mich nicht abzulenken, wenn ich die Trauer spürte und heute nach 18 Monaten immer noch spüre!!, wenn sie mich vereinnahmte. Ich hatte auch einige wenige Menschen, mit denen ich sprechen konnte, Menschen, mit denen ich lachen und Quatsch machen konnte, trotz der Tragik.

Die Tatsache, dass wir kaum geäußerte Anteilnahme in Form von Briefen, Karten, Anrufen oder Besuchen bekamen, war und ist ein Schock für mich. Hunderte von KollegINNEN aus meinen 40 Jahren Praxisarbeit, alle aus sozialen Berufen, Psychologen, Pädagogen, Heilpraktiker, Ärzte, Psychiater, Kindergärtnerinnen, Lehrerinnen, all die Eltern aus den Einrichtungen in denen wir als große Familie über 30 Jahre zugegen und zugange waren.

Was geschieht in diesen Menschen? Das habe ich unzählige Male in mir bewegt. Die meisten haben ebenfalls Kinder, Kinder im Alter von unseren Kindern – Menschen, die uns und vor allem mich aus meiner beruflichen Laufbahn kennen. Ich begegnete einigen, so ca. 80 Menschen davon, und ich bat sie ehrlich um eine Antwort, damit ich es besser verstehen kann. Die meisten gaben an Angst zu haben etwas falsch zu machen, Angst nicht die richtigen Worte zu finden, Angst vor falschem Verhalten, die Unsicherheit, der Schock, die Scham bei so einem unerbittlichen und unangenehmen Thema wie Tod. Was uns alle und in jedem Moment (be)treffen kann. In all diesen Menschen war diese Unsicherheit, Angst, Beschämtheit etc. und je mehr Zeit verstrich, umso größer wurde die Hürde ein Zeichen geben zu können oder zu wollen. Manche hatten Erklärungen wie „Ich kannte Deine Tochter gar nicht, sie hat nur auf der Abifeier meines Sohnes fotografiert….“, eine Frau, mit der ich vor 45 Jahren meine Erzieherausbildung machte und wir uns als Waldorfkinder-Eltern immer wieder begegneten. Ein Geschäftsmann, der unsere ganze Familie und Leonie persönlich von klein auf kannte, sagte mit einem vorwurfsvollen Ton: „Man darf nicht so anspruchsvoll sein! Die Menschen sind halt so.“         

Es gab noch einige andere Bemerkungen, die mich echt schockten. Und von einigen kamen bei so einem Gespräch die Versprechungen, wenn jemand dann erleichtert war, mit mir gesprochen zu haben…… „ich komme mal vorbei“, „ich rufe Dich an“ etc. Nein, von diesen Menschen kam dann niemand, schrieb niemand, meldete sich niemand.

Ja, ich war sauer, beleidigt, sogar wütend. Ich verstand das nicht und wollte auch nicht mehr länger Mitleid mit all den hilflosen, entsetzten Menschen im Außen haben, die das so schlimm finden und deswegen kein Wort sagen können und uns peinlichst aus dem Weg gehen wollen. Menschen, die zusammenzucken, wenn sie mich im Bioladen oder auf einer Spagyrik-Fortbildung sehen. Dann möchte ich ihnen gerne sagen. „Keine Angst, du brauchst dich nicht auf mich einzulassen. Ich kenne deine Hemmungen und Ängste. Du darfst schweigen und wegschauen. Ich habe dafür überaus Verständnis. Es tut mir leid, dich mit etwas zu konfrontieren, was jederzeit in dein eigenes Leben kommen kann“

Von dem kleinen Dorf, in dem wir leben, das habe ich eher verstanden, da wir „anders“ sind, anders leben, uns anders verhalten und da es dann doch keine Beerdigung hier am Friedhof gab, worauf die Dorfbewohner vermutlich gewartet hatten, um dann mit Trauerkleidung und den üblichen Floskeln „Herzliches Beileid“ auszusprechen zu dürfen.

Inzwischen weiß ich um meine „Forderungen“ und „Ansprüche“ und dass ich diese zwar „haben“ darf, doch dass die Welt, wie sie im Moment noch ist und tickt, nicht darauf eingehen wird. Die Menschen sind hilflos und in der Tat „beschränkt“, es ist schwierig sich in so einem Fall von plötzlichem, unerwartetem und tragischem Tod zu äußern.

Ich bleibe dabei, sehr persönlich etwas zu schreiben, zu sagen, mitzuteilen, wenn jemand Not, Schmerz, Trauer oder eine Erkrankung, einen Unfall erleidet, weil es mich selbst erleichtert, beruhigt und beim anderen als Segen und Liebe ankommt.

Für mich und uns alle war die Abschiedsfeier für Leonie und Simon von großer Bedeutung, die vier Wochen nach ihrem Tod im großen Saal der hiesigen Walddorfschule mit ca. 300 Menschen stattfand. Es war eine berührende, tröstliche und heilsame Feier, die alle Bereiche ihres Lebens durchwob und von vielen ihrer Freunde aus den verschiedenen Lebensbereichen mitgestaltet wurde. Schon einige Tage zuvor hatten wir die menschlichen Reste ihrer Körper im engsten Kreis unserer beiden Familien unter freiem Himmel, in die Natur, die sie so sehr liebten, als heilsames Ritual verstreut. Das war für Leonies und Simons Seele und unserer beider Familien ganz besonders, schön und heilsam. 

Und auch nur deswegen möglich, da sie in der Schweiz verstorben und dort zusammen eingeäschert werden konnten.

Ich erledigte fast allen Papierkram alleine, worauf ich wirklich stolz bin. Als die letzten Rechnungen mit Bergungskosten, Kremation in der Schweiz und alle bürokratischen Angelegenheiten abgeschlossen waren, reiste ich zu meinem Meister nach Indien. Ich wusste schon immer, also seit 1993, wenn so etwas wie Tod eines meiner Kinder oder meines Mannes in mein Leben kommen sollte, dass dies mein Ziel, meine Heilung sein würde. Von meinen Heilungen und Transformationen dort bei der Großen Göttin möchte ich hier nicht berichten. Es war mir heilig und Heilung auf allen Ebenen.

Ich gehe jeden Tag bewusst in meine Gebete, in meine Dankbarkeit. Dankbarkeit für mein Leben, meine Wahrnehmung, meine Schulungen, unsere Zeit, die wir mit ihr und beiden hatten, Dankbarkeit für das, was sie an Kunst und ihrem Roadstories-Projekt hinterließ, das wir gerade weiter in die Welt bringen als Buch und mit Ausstellungen.

Dankbarkeit, dass ich schreiben kann, Worte finde, die berühren und sogar anderen helfen können.

Dankbar für meine Sichtweise auf das Leben, mein Leben und den Tod, dankbar für die Kontakte mit ihnen, sei es durch Träume oder Erlebnisse vielschichtiger Art, meine Kommunikation mit ihnen und der Geistigen Welt.

Dankbar für meine Familie, meine Kinder, die Enkelchen die da sind und kommen.

Dankbar und glücklich mit meinem Mann, mit dem sich immer wieder, seit dem Tod unserer Tochter, einiges verändert, erweitert und heilen darf. Dass wir zusammenstehen, uns gut tun, uns in unserer Andersartigkeit SEIN lassen, uns wahrhaftig lieben. Wir sind in einem Jahrestraining für Paare, was uns für unsere Partnerschaft wichtig ist.

Dankbarkeit für unsere wenigen Freunde. Dankbar für meine Söhne und die Liebe, den Respekt und unserer Bemühungen, jeden so zu respektieren, wie er ist, wie er mit dem Tod der Schwester umgeht.

Ich bin kreativ, kümmere mich um meinen Körper, mache Yoga, Pilates, NIA. Ich gehe täglich bewusst in die Natur, ich bete, meditiere, ES ist mein Atem. Ich erlaube mir meine Trauer, mein Weinen, wann immer es kommt.

Ich habe mich ziemlich schnell um eine Psychotherapie gekümmert und sehr bald einen Psychologen gefunden, genauer gesagt fünf Stunden nach meinem ersten Anruf hatte ich meinen ersten Termin bei ihm. Es war gut jemanden zu haben, der mir gerne und interessiert zuhört. Für diesen Psychologen, im Grunde ein alter Kollege, war ich immer wieder hoch „interessant“, wegen meiner nicht ganz üblichen Sichtweise auf Leben, Tod, Weiterleben. Heute gehe ich alle paar Wochen zu einer Therapeutin.

Ich kümmere mich natürlich neben all dem „Trauern“ um allen Haushalt, um meine Familie, bin mit meiner Selbstständigkeit täglich unterschiedlich lange betraut, kümmere mich um Menschen, die Hilfe brauchen und bin aktiv für die indischen Projekte des BalasaiBaba-Trust.

Ich bin ab und an bei den Treffen für „Trauernde Eltern“ dabei (mein Mann regelmäßiger, da ich selbst einen Kurs gebe an diesen Abenden). Für uns bzw. mich ist es nicht wirklich erleichternd, tröstend oder heilsam dort teilzunehmen, da die meisten dieser „Trauernden Eltern“, die teilweise schon seit 16 Jahren oder länger in Trauer, ihrem ganz persönlichen Leid, im Opferbewusstsein und mit der ewigen Frage nach dem „Warum“ leben und sprechen. Mein Mann sagte mal, dass wir bzw. er da hingeht, weil wir/er auch wichtig für die anderen sind. An einem solchen Abend kann es sehr massiv sein, mit den Erzählungen von leidvollen Sterbeprozessen, die zwar schon lange her sind, doch anscheinend immer noch von großer Bedeutung für die Betroffenen sind. Ich gehe mit, wenn ich kann, um andere Eltern in ihrer Trauer kennenzulernen und zu erfahren, wie sie damit umgehen. Ich war auch in „Tod-Reden“-Kreisen, in einem christlichen Gesprächskreis Treffpunkt Trauer, wo kaum Zeit ist über mehr zu sprechen, als in der Vorstellungsrunde, weshalb man da ist und wen man „im Gepäck“ hat. Auch da nehmen jene viel Raum mit Sterbedetails ein, die sich als Opfer der Umstände sehen.

Was mir definitiv hilft bei dem Prozess des Trauerns ist, dass ich nie nach dem Warum frage, weshalb auch? Und mein Respekt vor dem Weg ihrer Seelen. Das zeichnet meine Liebe zu ihnen aus. Ich habe sie sehr bewusst FREIgegeben. Das hat mich erleichtert, mich selbst von Schwere, Last und von Schmerz befreit. Ich weiß aus vielen Träumen, dass sie immer in Freude waren und sind, wenn es mir und uns gut geht, wenn Dankbarkeit, Liebe und die Freude am eigenen Leben ehrlich gelebt wird. Ich habe auch gesehen bzw. gezeigt bekommen, dass die Toten nicht glücklich und frei ihre seelische Entwicklung fortführen können, wenn wir sie festhalten und im Leid stecken bleiben. Sie wollen uns helfen, doch kommen sie nicht an uns heran, wenn wir unsere Schuld, Scham, unser Unverständnis füttern.

Mir haben einige Bücher geholfen. Wunderbare, bestätigende Bücher über das Leben in der Geistigen Welt, über die Seele, über Seelenpläne oder das Buch „Du bist stärker als dein Schmerz“ von Marianne Williamson, doch ebenso Texte, Artikel von und über Sterbende, den Tod und das danach.

Ich habe in der Zeit seit ihrem Tod viel über Trauer geforscht, für mich selbst und durch mich selbst, durch andere, über Literatur etc. Ich sehe, dass das mein Weg der Gnade ist. Und Gnade kann ich nicht erlernen, kann ich nicht einfordern. Gnade geschieht wie der täglich überströmende Segen der Göttin für uns Wesen auf dieser Erde. Ewig, unablässig, niemals versiegend.

Was mir hilft ist, mir all das einzugestehen, zuzugestehen und es zeitlich nicht zu begrenzen, dass es irgendwann „fertig“ und abgeschlossen ist, das Trauern. Dass ich so sein darf ohne mich schlecht oder schuldig zu fühlen. Das lerne ich gerade durch den Tod meiner Tochter. Ich fühle mich immer wieder schuldig und beschämt, wenn ich weine, selbst vor meinem Mann, erst Recht vor anderen oder gar in der Öffentlichkeit.

 

Was hättest Du rückblickend in und

mit deiner Trauer vielleicht gerne anders gemacht?

 

Hmm, weiß ich nicht. Kann ich gar nicht beschreiben. Und ob da etwas ist????

 

Wer oder was hat dir am meisten geholfen, mit dem Verlust fertig zu werden?

 

Gott/Göttin, mein Meister, meine tiefe, unergründliche Liebe und zu wissen, endlos geliebt zu sein. Ein Kind Gottes, ein immerwährend geliebtes Kind der Göttin zu sein. Allzeit geborgen gehalten, getragen, beschützt, begleitet, umsorgt zu sein.

 

Was würdest du jemandem sagen, der gerade in einer ähnlichen Situation

mit dem Tod konfrontiert ist?

 

Auch das kann ich nicht sagen, denn es ist absolut einzigartig und es würde aus mir heraus das Optimale und Passende kommen. Es wäre auf alle Fälle etwas, um zu sagen, dass es kein „richtig“ oder „falsch“ gibt, sondern nur der einzigartige, wahrhaftige Moment und das was da ist und gefühlt wird, ernst zu nehmen. Auf sich und sein Herz, seine Seele zu hören, zu lauschen, was sich gerade gut anfühlt…. ob ein Mensch, ein Baum, ein witziger Film, ein Feuer, das Trommeln oder eine Flasche Wein (wer das mag). Keine Ahnung was das in jedem wieder anderen Moment für einen mit dem Tod konfrontierten Menschen sein mag. Gerade hat ein guter Freund von seiner Diagnose mit Tumoren und Metastasen erfahren, er ist jünger als ich. Ich schreibe und spreche mit ihm, wie es gerade im jeweiligen Moment IST. Am wenigsten kann ich darüber nachdenken. Es „geschieht“ und ist Geschenk, Segnung und Gnade.

 

Wie denkst du heute über deine Tochter und ihren Tod?

 

Ich denke, SIE und ihr Tod sind Geschenke in meinem Leben und für mein Leben. Sie schult mich, sie lehrt mich in der Liebe zu sein und noch tiefer das Mysterium des Lebens, der Ewigkeit, die wir als Seele sind, zu ergründen. Ich denke und fühle, dass sie gerade das Liebevollste IST in meinem Leben. Und dass sie mich unablässig mit ihrer Liebe, ihren Gaben begleitet. Auch in meinem Prozess der Trauer, meinen Sorgen. Meine momentane Sorge, Ängste um die Gesundheit meines Jüngsten, auch hier hilft sie mir in der Geduld und im Geschehen-lassen zu bleiben. Niemals ist etwas ohne Sinn und Zweck und Ziel, ich muss auch nicht alles verstehen.

 

Wie hat dich der Tod von deiner Tochter verändert?

 

Ich bin noch sensitiver, feinfühliger, gradliniger geworden. Ich bin auch „frech“ und „unverschämt“ geworden, auch wenn m. E. noch viel zu viel Scham spürbar ist. Ich bin zuversichtlicher geworden auf das was kommen mag und IST. Ich kann im Nicht-Wissen sein ohne Klarheit zu erzwingen. Ich bin sehr viel toleranter und achtsamer gegenüber meinen Söhnen und meinem Mann. Ich lausche mehr. Ich habe unergründlich viel Mitgefühl. Ich lasse mir mehr Zeit. Ich schaue tiefer und meine Fragen sind definitiv intelligenter und weitreichender, als sie sonst schon waren. Ich bin voller Dankbarkeit und es ist darin auch Freude, Freude das so zu spüren und meine Sichtweise. Ich bin eine Schülerin dieses Lebens und möchte noch so viel lernen auf diesem Weg der Meisterschaft. Ich weiß, wie sehr ich darum bemüht bin in Selbstliebe, Selbstfürsorge, Selbstrespekt zu sein

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Padma (61) ist zehnfache Mutter und lebt mit ihrem Mann und drei Söhnen in einem kleinen Dorf zwischen Fulda und Rhön.

Sie hat als Psychologin, Psycho-Kinesiologin und Naturheil-Kundige gearbeitet und ist jetzt Zauberin für tausende von Blüten-Essenzen und Aroma-Ölen, mit denen sie individuelle Aura-Raum-Sprays und Öle fertigt.

Ich lausche und begleite Menschen von der spirituellen Geburt über alle Lebens-Angelegenheiten bis zum bewussten Sterben.
Das Leben ist ein Mysterium, es wäre viel zu kostbar, es nicht in jeder Facette zu erforschen und zu genießen.

 

 

https://www.deintodundich.de/2019/09/02/padma-61-aus-kuenzell/

 

31. Juli 2019

 

Heute vor zwei Jahren sah ich Simon und Leonie das letzte mal und hielt beide im Arm.

Ich spürte und hörte ihren Herzschlag als EINEN.

Ein Herz und eine Seele“, dachte ich damals voller Erstaunen.

Das war ihr Geschenk an mich in diesem letzten Moment mit uns in ihrem Leben.

 

In drei Tagen ist der zweites Todestag.

 

Ich erinnere mich gerne und voller Freude und Dankbarkeit an letztes Jahr, als wir zum Gedenkwochenende eingeladen hatten und ihre Freunde und Freundinnen hier waren. Auch kamen an diesen drei Tagen Menschen zu uns kamen, um uns mit sich und ihrem mutigen Interesse zu beschenken. Und ich weiß, dass ALLE die hier waren, ob über drei bis fünf Tage oder nur für einige Stunden, ein bleibendes, bereicherndes und heilsames Gefühl mit nach Hause nehmen konnten.

 

In diesen ersten Todestag-Tagen vergangenes Jahr, entstanden die berührenden und durchweg positiven Interviews für das Crowdfunding-Video.

Dann gab es am letzten Tag unsere euphorische Besprechung für das Roadstories-Projekt.

Um in Leonies Sinne ihr geplantes Buch in die Welt zu bringen.

Ein Wunsch ihrer Freundinnen.

Und klar waren wir alle miteinander Feuer und Flamme, voller Enthusiasmus und Freude, dass dieses Roadstories-Projekt, was gar nicht mehr viel brauchen würde, um fertig zu werden, in die Welt kommt.

 

Wir waren extrem naiv. Und unwissend.

Denn heute, ein Jahr später und nach 10 -für mich schrecklichen- Monaten des Durchhaltens, ist es immer noch nicht in der Welt.

 

Doch, es ist viel passiert und es ist unbeschreiblich viel gearbeitet, gelesen, hin und her übersetzt worden, von vielen, vielen Augen, vielen erfahrenen Köpfen bearbeitet worden.

 

Ja, es sind schon einige Karten aus dem Haus gegangen, ebenso die separat bestellten Skizzen- und Notiz-Bücher und Leonies Reise.Bericht-Büchlein, ihre wunderschöne Bachelor-Arbeit, das zum Ende des Crowdfunding als zusätzlichen Ansporn für UnterstützerINNEN angeboten wurde, gingen an ihre EmpfänerINNEN.

Auf das Buch warten noch ca. 300 Menschen. Ich stehe dafür im Feuer, dass es kommen, da sein und verschickt werden wird. Wann, das kann und will ich nicht ansagen.

 

Der Tod selbst, das Endgültige und Ewige, das Unwiederbringliche, ist für mich nach dieser Zeit immer noch genau so wie zu Beginn, als wir es erfahren haben, was passiert ist.

 

Etwas, das ich als Geschenk an mein Leben als Seele in diesem Körper zu sehen verstehe.

 

Eine Seelen-Absprache, zu der ich in irgendeiner Weise zustimmte, bevor ich hier gelandet bin, um zu lernen, zu wachsen, zu dienen, zu vergeben, meine Selbstliebe und Klarheit zu potenzieren, Güte, Würde, Mitgefühl und Liebe über alle Maßen, Liebe über Zeit & Raum zu praktizieren. Tägliches üben mehr Liebe zu sein.

 

Keine Liebe in rosa Wölkchen gehüllt, auch nicht das „verliebte“ Aufflammen einer Ekstase, die so schnell wie eine Sternschnuppe am Nachthimmel vergeht.

Es ist eine Liebe, die an Tiefe ganz gewiss ein vielfaches mehr an Selbstlosigkeit und Bedingungslosigkeit durch mich durch scheinen und mich selbst wachsen lässt.

 

Diese zwei Jahre kommen mir wie eine Brücke vor, wie ein Regenbogen. Diese zwei Enden einer Brücke oder Regenbogens.

 

Am einen Ende fühlt es sich zeitlos an, als sei es schon viel, viel länger her. So, dass viel mehr Zeit vergangen wäre, dass Leonie nicht mehr hier ist, nie mehr ihr ganz besonderes Lachen versprüht, ihre Zartheit und Zärtlichkeit, ihre Stille, ihre Klugheit, ihr Albern mit den Brüdern, ihre Kraft beim Training, das ich sehr bewundert habe, ihre Argumente, ihre Sichtweise auf die Welt und was sie daran verändert, ihr für mich Meisterin sein.

 

Das andere Ende der Brücke fühlt sich an, als hätte ich sie gestern noch gerochen, gesehen, gespürt und berührt.

In Träumen, wenn ich darin zwar weiß, dass sie nicht mehr im Irdischen lebt, doch sie so nah und fühlbar und sichtbar ist, dann ist es wie JETZT erlebt und erfahren zu werden. Da ist Zeit keine Option. Es gibt diese Zeit aus unserer Dualität einfach nicht.

Auch im Betrachten von Fotos ist das JETZT sehr präsent, als würde sie jetzt schauen, lächeln, nachdenken, klettern, diese weise Leere, Stille, Schönheit sein…. spielt Zeit keine Rolle.

In manchen Gesprächen, wenn ich über sie erzählen darf und das Lauschen und Staunen beim Anderen aus den Augen leuchtet, auch da ist sie DA und Zeit scheint zeitlos, nicht existent.

 

Ebenso spielt Zeit keine Rolle in der Tatsache, dass sie nicht mehr lebt. Nicht mehr hier auf dieser Erde physisch bei uns ist. Sie IST definitiv nicht mehr sichtbar, nicht mehr fühlbar, nicht mehr hörbar, nicht mehr erlebbar und erfahrbar.

 

Sie IST dennoch da und nah und präsent.

 

Ob es meine Einbildung, meine Einstellung, meine Sichtweise, mein Glaube, mein Paradigma, mein Ethos oder was auch immer ist oder einfach, dass ich Liebe in jedem Moment empfinde, wo es um sie geht.

 

Und um mich.

Und um pures, totales Leben.

Um Familie.

Um Beisammensein.

Um Tiefe und Natur,

um Berge und Himmel,

um Heiligkeit und um Zorn.

 

Es ist und bleibt ein Mysterium, das ich in mir trage solange ich lebe. Ein Wunder, ein Geheimnis und eine Wunde.

 

Ja, natürlich ist es eine Wunde.

Ihr Tod hat zu einer Wunde bei mir geführt. Ich sage nicht mal, dass die Wunde IN mir ist. Weil ich es nicht weiß. Deswegen sage ich BEI mir.

Diese Wunde ist bei uns allen.

Bei ihrem Papa, bei jedem ihrer Brüder. Bei jeder ihrer Freundinnen. Und bei vielen, die ich nicht mal kenne.

Die Wunde wird, wie alle Wunden heilen, in dem Sinne, dass sich Wunden schließen und eine Narbe zurücklasse. Sichtbar oder kaum sichtbar. Manchmal brechen Wunden auf. Manchmal eitern sie, manchmal wird es sogar ernst, sprich gefährlich mit Wunden. Dann wird auch mal operiert. Manche Wunden führen zum Tod.

 

Diese Wunde, ja, wie ist denn diese Wunde für mich??

Gute Frage.

 

Ich mag diese Wunde. Das kann ich ganz klar sagen. Denn sie gehört zu mir. Ich werde niemals mehr ohne diese Wunde als Körper sein.

Ich lebe mit dieser Wunde.

Diese Wunde ist manchmal eine stille, kleine, schöne Macht, manchmal eine wilde, fauchende, ungestüme Wildkatze.

Die Wunde hat mir einiges an Erkenntnis gebracht. Mich gelehrt, geschult, mich geprüft, mich gefordert. Auch gefördert und wach gehalten.

Sie hat weh getan, manchmal so sehr, dass es kaum zum aushalten war.

Manchmal war es eine tagelange, schleichende, undefinierbare, dunkle, von innen her nagende Zeit, in der ich wie im Nebel umherzuirren schien.

Diese Wunde hat nicht mal einen bestimmten Platz. Sie wandert.

Sie sucht und findet Areale meines Menschseins und sogar undefinierbare Sphären, von denen ich nicht wusste, dass sie zu mir gehören.

Die Wunde ist weise, intelligent und hat ein Eigenleben.

Und ich weiß, sie ist aus einem guten Grund bei mir.

 

Und sie ist Weiblich. Das tut mir schon mal gut, weil ich das Weibliche liebe und schon lange erforsche. Und sie ist ein Wunder an Möglichkeiten meiner Forschungen. Es macht mir sogar Spaß sie zu studieren. Vielleicht ist es auch ein Spiel zwischen uns.

 

Nun, ich habe ja vermutlich noch eine gewisse Zeit, in der ich diese Wunde tiefer erkunden werde. Und wenn nicht, da ich es nicht weiß, dann eben nicht.

 

Ob diese Wunde mit meiner Seele in das Geistige Feld gehen wird, wenn ich meinen Körper ablege?

Keine Ahnung.

Vielleicht ist es nicht wichtig eine Antwort zu haben.

 

Wunde ist bei mir.

Tod ist bei mir.

Leben ist in mir.

Freude ist in mir.

 

Tod ist bei mir, weil es ja mein tägliches Beschäftigen damit ist. Nicht nur mit meinen kranken Freunden, die bald tot sein werden und ich so sehr hoffe, dass sie liebevoll und bewusst und friedvoll den Übergang antreten. Ihre letzte Reise sozusagen.

 

Tod ist ein lebenslanges Thema, das wir als Menschen und als Teil von Mutter Erde und Natur auf persönliche rund kollektiver Ebene erleben. Leben und Tod, zwei Dimensionen, die untrennbar zusammengehören. Leben und Sterben, in unserem kleinen Feld und auch auf Völker-Ebene.

Wir können es einbeziehen oder wegschauen. Wir können fühlen oder verleugnen. Können durch den Schmerz gehen oder uns ablenken und betäuben. Wir können in die Liebe oder in die Ohnmacht gehen. In der Ohnmacht, im Opfergefühl ist kaum Raum für Liebe, Schönheit, Natur oder Dankbarkeit.

 

Ich habe beides in den vergangenen zwei Jahren kennengelernt.

Als Betroffene.

Als trauernde Mutter, als trauerndes Elternpaar.

 

Tod als Thema in meinem Leben als jemand, der sich ziemlich verlassen und vernachlässigt fühlte im Hinblick auf die vielen bekannten und befreundeten Menschen, Menschen, die mich kennen und die diese zwei Jahre ÜBER mich und uns gesprochen haben.

Das „viel gesprochen über“, ja, es waren nur Bruchteile, Mini-Mosaik-Glitzersteinchen, von denen ich hier und da mitbekam und mich mit offenem Mund und manchmal im Schock dastehen ließ.

Vor allem erfuhr ich von Menschen, die niemals in meinem Leben mit mir ein einziges Wort gesprochen haben, die ich teilweise nicht mal kenne.

 

Ich habe mich mit der Zeit immer rascher beruhigt, von dem was mich aufbrachte.

Und bin in einen Vergebungs-Gebets-Segnungs-Modus eingetaucht. Ein leises Singen am Feuer, ein Gebetstraum in mir beim einschlafen oder am frühen Morgen in meiner Andacht.

 

Mein Leben geht weiter.

Es geht weiter mit Leben und Sein und Lieben und Gefühle haben.

Es geht weiter mit Wunde und Wundern.

Es geht weiter mit dem zweiten Todestag, der schon auch ein besonderer Tag ist und sein wird.

 

Und ich freue mich, wenn das gelesen wird.

Öfter erfahre ich, dass hier gelesen wird. Sogar von Fremden, die eine Empfehlung bekamen, von wem auch immer. Danke!!

Es gibt keinen Zähler, also ich weiß nicht ob es zwanzig, zweihundert oder eintausend Augen sind.

Es gibt noch keine eigene Homepage.

Es gibt noch keine Möglichkeit für einen Kommentar.

Es wird kommen.

Auch mein Buch wird kommen.

 

Versprochen.

 

MÖGEN ALLE WESEN GLÜCKLICH SEIN.

MÖGEN ALLE WESEN FREI SEIN.

MÖGEN ALLE WESEN FRIEDEN UND FÜLLE ERFAHREN.

MÖGEN ALLE WESEN GESÄTTIGT SEIN.

MÖGEN ALLE WESEN AUFWACHEN UND STRAHLEN.

MÖGEN ALLE WESEN TANZEN, SINGEN UND FREUDE EMPFINDEN.

 

Mögen wir alle wissen, dass wir alle Wunden bei uns tragen.

Mögen wir Mitgefühl haben.

 

NAMASTÉ ~ MITAKUYE OYASIN

 

30. Juli 2019

 

Ein Junge wurde mit seiner Mutter an einem Bahnhof vor einen Zug gestoßen, der Junge lebt nicht mehr.

Wenige Tage zuvor wurde eine Frau ebenso vor einen einfahrenden Zug gestoßen. Auch sie starb.

Die Schlagzeilen sind voll mit den Meldungen des Achtjährigen.

 

Die Zeitungen und Medien sind nicht voll mit Meldungen, wenn an einem Tag zwanzig, fünfzig oder hundert Frauen ihr Kind durch Tod-, Fehl- oder Frühgeburt verlieren und alle Beteiligten trauern.

 

Die Zeitungen sind nicht voll mit Meldungen, wenn Kinder und junge Menschen, bei Unfällen, durch Drogen, durch Suizid, durch Krieg und Gewalt sterben.

 

Sobald es einen offensichtlich „Schuldigen“ gibt, geht die Hetze los.

 

Wir leben in einem westlichen Land, in dem es vor allem um Schuld und Sünde geht.

 

Da sind dann ALLE laut und stark dabei ihren Mund aufzureißen, zu beschuldigen, zu verurteilen oder Hässliches zu sprechen, zu schreiben und zu denken.

 

Eins bleibt gleich.

Es gibt einen Menschen, der nicht mehr lebt.

 

Ob ein Kind im Mutterleib, ob ein Baby im Kinderbett, ob ein Mädchen im Straßenverkehr, ein Junge im Gebüsch durch einen Pädophilen, junge Menschen bei einer Bergtour oder der Freitod, der täglich im Verborgenen stattfindet, stirbt, alle diese Menschenkörper sind tot.

Und es wird Papas, Mamas, Geschwister, Omas, Opas, Freunde und Seelenverwandte geben, die um den irdischen Verlust trauern, weinen und ihr Leben mit Verlust-Schmerz neu finden müssen.

 

Darüber ist kaum etwas zu lesen in den vielen Zeitungen oder zu hören, zu sehen in den Medien.

 

Was ich dazu denke:

 

Wir alle werden sterben.

Wir wissen nicht wann.

 

Viele werden vor uns sterben.

Wir wissen nicht wie und wann.

 

Wie viele Menschen beschäftigen sich mit dieser eigenen Betroffenheit, die mit unserer Vergänglichkeit zu tun hat?

 

Wie viele Eltern überlegen, bevor sie ihr Kind, ihren Teenager ausschimpfen, verurteilen und demütigen, dass es das letzte Mal sein kann, es lebend zu sehen?

 

Wie viele Kinder, die gegen ihre Eltern wüten, weil sie dies und das nicht erlauben oder anders sehen, beschäftigen sich damit, dass es bald das letzte Mal sein könnte, die Mama, den Papa, die Freundin, die Oma zu sehen, bevor sie ihren Körper verlässt?

 

Wie viele denken am Abend voll des Dankes an alle, die da sind und leben? An jene, die wir lieben dürfen?

 

Wie viele beten, wenn sie einen Unfall sehen, eine Sirene hören, eine Todesmeldung durch die Medien geht?

Wie viele denken an all die Trauernden, die so ein einziger Tod nach sich zieht?

 

Meine Hoffnung ist, dass wir alle Mitgefühl spüren und mehr lieben.

 

Liebe geht über Zeiten und Räume, über Welten und Galaxien.

 

Liebe wird niemals enden.

 

Strömen wir unsere herrlichste LIEBE aus, zu allen die jetzt tot sind.

Liebe zu allen, die verletzt überlebten.

Liebe zu allen, die jemanden der ihnen wichtig war, verloren haben.

Liebe zu allen, die sich schuldig fühlen.

Liebe zu allen, die im Schmerz versinken und keinen Sonnenstrahl sehen.

Liebe zu allen, die verantwortungslos waren und sind. Sie sind Opfer ihres lieblosen Geistes-Zustandes.

Sie verdienen und benötigen noch mehr Liebe als alle anderen.

 

LIEBE ohne Ende, auf EWIG.

 

 

 

 

 

 

Perspektivwechsel im Strudel der Zeit

 

  • Ein Projekt vollenden heißt: warten, diszipliniert und geduldig sein
  • Vertrauen
  • Nein, die Wahrheit ist
  • Dass diese Zeit nur hektisch und nervig ist
  • Ich glaube nicht
  • Dass ich in diesen Wochen zur Ruhe kommen kann
  • Dass ich den Weg nach innen finde
  • Dass ich mich ausrichten kann auf das, was kommt
  • Es ist doch so
  • Dass die Zeit rast
  • Ich weigere mich zu glauben
  • Dass etwas Größeres in meine Welt hineinscheint
  • Dass ich mit anderen Augen sehen kann
  • Es ist doch ganz klar
  • Dass Gott fehlt
  • Ich kann unmöglich glauben
  • Nichts wird sich verändern
  • Es wäre gelogen, würde ich sagen:
  • Dass Gott auf der Erde ist!

 

 

UND NUN LESE DEN TEXT ZEILE FÜR ZEILE VON UNTEN NACH OBEN !

 

 

17. Juli 2019

 

 

„Für jeden Atemzug dankbar sein!“

„Und das Leben feiern“.

„Lebe jeden Moment“

„Sterbt nicht bevor ihr gestorben seid.“

Das sagt eine Frau die überlebte, Muniba Mazari.

Die schwerverletzt im Rollstuhl sitzt.

Und anderen „Opfern“ MUT macht mit ihren Auftritten.

 

https://www.youtube.com/watch?v=LIF5BnugxYM

 

Was ich erlebe, seit dem Tod meiner Tochter, ist, dass der Tod und das „Schlimme“, das jederzeit in jedes Menschenleben kommen kann, nicht gesehen werden will.

 

Menschen schauen weg.

 

Menschen gehen mir aus dem Weg.

 

Menschen möchten nicht mit mir sprechen.

 

Menschen meiden mich.

 

Menschen haben Angst vor mir.

 

Menschen sind froh, wenn sie nicht mit mir und somit zwangsläufig mit dem Thema Trauer, Tod, Sterben, Schicksal….konfrontiert werden.

 

Das ist schade.

 

Das finde ich sogar „schlimm“.

 

Manchmal denke ich: Wenn ich jetzt täglich 24 Stunden leiden, weinen, schreien oder aufhören würde zu sprechen, zu essen, mich zu bewegen... dann würden vielleicht sogar einige kommen, um mich zu tröste, mich zu betuddeln, mit mir zu sprechen und mir helfen zu wollen.

 

Doch so ist es nicht. Göttin sei dank, dass es so nicht bei mir und in mir IST.

 

Ja klar, ich weine. Ich gehe in den Schmerz und lass es weinen, bis es vorüber ist, bis keine Träne mehr kommt, bis ich aufwache und aufstehe und stehe und weiß:

 

Hier ist die Erde unter meinen Füßen.

 

Sie atmet.

 

Sie trägt mich.

 

Sie nährt mich.

 

Sie liebt mich über alle Maßen.

 

Sie ist Güte und Geschenk und Gnade.

 

Und dann gehe ich in den Wald und atme und räuchere mein Salbei, den Kampfer, das Weihrauchholz und atme diese Köstlichkeit ein, die ich der Erde schenke, aus Dankbarkeit und zum Segen für sie.

 

Sie, die alles aushält, alle Verrohung, allen Mißbrauch, allen Schmutz, den wir ihr unablässig und ohne nachzudenken hinwerfen.

 

Wir treten sie und quälen sie, unsere schöne Erde, unseren eigenen, wunderschönen Lebensraum, unser Paradies, unser göttliches Geschenk.

 

So kostbar und unersetzlich. Genauso kostbar und unersetzlich wie unsere toten Kinder.

 

Die Erde braucht uns nicht. WIR brauchen diese Erde.

 

Dann fahre ich mit meinem Rad in die Stadt, leih Bücher aus, gehe in Bio-Läden und zum Markt und ja, natürlich kenne ich viele Leute. Und noch mehr von ihnen kennen mich.

 

Und es ist so peinlich und unangenehm.

 

Ich spüre es.

 

Ich sehe es.

 

Ich habe schon manchmal beim vorbeiradeln gesagt.“Keine Angst, ich spreche Dich nicht an.“

 

Klar war das dann noch peinlicher.

 

Doch was soll ich tun?

 

Manchmal habe ich keine Zeit oder einfach wirklich keinen Nerv, mich auf die Ängste und Vorbehalte und das lange Zurückgehaltene zart und feinfühlig einzulassen. Denn so ein „einlassen“ geht nicht in 2 Minuten. Das dauert länger. Und es geht um Gefühle und vor allem um Emotionen. Es geht um so viel. Ums Leben, ums Sterben, ums glücklich sein, ums traurig sein, um Beziehungen, um Tod, um Liebe, um Trauer, um Freundschaft, um Nähe, um Intimität, um das Tiefste, Höchste, Weiteste, was es geben kann, um Ängste, um Schlimmes und Unaussprechliches.

 

Und ja klar verpasse ich dann auch eine der guten Chancen, dass sich wieder jemand aus einer ganz anderen Sich mit dem Tabu-Thema auseinandersetzt und sieht, selbst eine Mutter, die ihre 23 jährige Tochter von jetzt auf sofort verliert, kann so reden, so lachen, so nah, authentisch und herzlich sein.

 

Nun, ich glaube manchmal, dass wir Trauernden sehr viel in der Hand haben, da etwas auf kollektiver Ebene zu verbessern. Auf gesellschaftlicher und politischer Ebene. Wenn mehr Menschen mit genau diesen Themen nach draußen gehen, zu den Menschen, egal in welche Gruppe oder Ebene, denn es wird ja geredet, hinter unserem Rücken wird viel gesprochen und gewusst.

 

Ich hoffe und bete, dass ich einen guten Weg finde für mich. Um näher an den Menschen sein zu können, Ziemlich normal, weil Tod ganz normal und selbstverständlich zum Leben gehört.

 

Zu jedem Leben.

 

Zu allem was geboren wurde und lebt.

 

 

 

 

Freitag, 12. Juli 2019

 

Früh Morgens, noch in der Morgendämmerung oder etwas später, setze ich mich auf und bin still.

 

Ich bete, lasse alles DA SEIN und lausche.

 

Manchmal höre ich einfach nur meinem plappernden Kopf zu.
Ich bin im Moment (genauer gesagt seit zehn Monaten, seit dem immer noch nicht abgeschlossenen Roadstories-Projekt) immer wieder VER-zweifelt.

 

Meine Fragen heute morgen:


Wie kann ich für alle Wunder in meinem Leben offen sein und sie empfangen?


Wie kann ich um Unterstützung bitten in dieser heftigen Zeit?
(Und welche Menschen haben mir ihre Hilfe angeboten nach dem Tod von Leonie?)


Wie ist es zu verzweifeln und gleichzeitig zu wissen, das Leben ist ein einziger Aspekt der Ewigkeit?!

 

Zu wissen, da ist diese Unendlichkeit um mich und sie endet ja nicht an der Erdatmosphäre dieser Mini-Erde, von der ich ein Mini-Teilchen BIN.

 

Die Verzweiflung ist ein momentanes Gefühl, in mir selbst eng zu SEIN und aus dieser Begrenztheit ausbrechen zu wollen.

 

Und nicht zu wissen wie mir das gelingt.
Gerade weiß ich es nicht.

 

Nur, dass es vorüber geht.

 

Das weiß ich.

 

Und dass ich weiser, freier, mutiger, geklärter, erleuchteter, stiller, fröhlicher, heiler und Göttin näher sein werde als jemals zuvor.


Ich selbst habe dieses Projekt und alles andere in meinem Leben gewählt.

 

Sei es, weil meine Seele diese Erfahrungen brauchte um zu wachsen, zu vergeben, geduldig zu sein, mein Ego nochmals weiter zu erforschen, um zu heilen.... oder weil es gerade eben dran ist in dieser Zeitfalte meines Erden-DA-SEINs.

 

Mir ist es mein komplettes Leben gelungen, in immer wieder neuen herausfordernden Etappen über mich selbst hinauszuwachsen, zu überleben und Leben neu und grandioser, doch ebenso sanftmüiger zu bejahen und mich am Wachstum, am Vorwärtsschreiten zu erfreuen.

 

 

Ich übe und lerne seit gefühlt 56 Jahren. Ja, ich glaube mit 5 Jahren schon intensiv diese Momente von Verzweiflung erlebt und überlebt zu habe.

 

Mit meinem LIEB-sein, meinem mich zurücknehmen, keine BeLASTung sein zu wollen und anderen immer zu helfen, zu tun, meine eigenen Belange und Bedürfnisse zurückzunehmen und dem Leben, der Welt, den Menschen, Tieren, Pflanzen zu dienen.
Seit ich Frau bin, seit 44 Jahren in Beziehung mit Männern lebe, habe ich mehrfach meine Strategien durchwühlt, erforscht, durchschaut, neu geordnet, vieles abgelegt und mutig probiert, mehr ich selbst zu sein und vor allem: LIEBE zu SEIN.

 
Ich habe meine erste groß angelegte Hochzeit zwei Monate zuvor gekänzelt, mich von meinem ersten, langjährigen Mann getrennt, der eine Rettung nach einem kalten Entzug wegen meiner Drogenabhängigkeit mit 16 war.

 

Ich wusste so stark in mir, dass ich in so einer enggestrickten, durchplanten Ehe niemals glücklich sein werde.

 

Es war schmerzvoll und richtig.

 

Danach habe ich das Leben, die Männer und die Welt erforscht, sowie andere Religionen studiert, nachdem ich bis 19 allein den strengen Katholizismus aus meiner kleinen schwarzen Stadt Fulda kennen durfte.

 

Das Paradigma „Aids ist eine Strafe Gottes“ kam vom Fuldaer Erz-Bischof.
Es gab gravierende und traumatisierende Erlebnisse in dieser Zeit als Frau.

 

Fünf Vergewaltigungen, keine davon habe ich nur dem Anschein nach ahnen können, zwei habe ich knapp überlebt, doch keine einzige angezeigt.

 

Doch waren diese Erfahrungen ganz gewiss ein Grund für meinen unermüdlichen Einsatz in meiner langjährigen Praxis, vielen Frauen und Mädchen (und einigen Männern! Ja, auch sie erfahren sträflichen Missbrauch und Gewalt) die Ähnliches erlebten davon zu überzeugen, eine Anzeige zu erstatten.

 

Mama bin ich seit 40 Jahren, tatsächlich zehnfache Mutter, auch wenn ich nur vier Kinder lebend geboren habe und meine einzige Tochter freigeben musste, die vor jetzt bald zwei Jahren durch einen Hochalpin-Absturz ums Leben kam (zusammen mit ihrem Mann und einem gemeinsamen Kletterfreund).

 

Mit vier Kindern selbst und ständig berufstätig zu sein war eine Wahl, doch aus heutiger Sicht, keine Gesunde oder Richtige.

 

Nun, ich vergab mir unzählige Male meine Schuldgefühle dafür, nicht konsequent für meine Kinder präsent und da gewesen zu sein. Ho`oponopono half mir und hilft mir. Jederzeit.

 

 

Deswegen bewundere ich die jungen Frauen heute, die wirklich bewusst für ihre Kinder zu Hause bleiben.

 

Was für starke, mutige, selbstbewusste Frauen. Sie verdienen alle Segnungen.

 

Durch die ersten eineinhalb Jahre mit unserem Jüngsten, in denen wir nicht wussten, ob er die Nacht oder den Tag überlebt, und die furchtbare Ungewissheit, weshalb er diese unerträglichen Schmerzen (Nierenkoliken) hatte (erst kurz vor unserem Umzug erfuhren wir, dass unterschiedlichste toxische Stoffe im damaligen Wohnhaus Haußtursache waren), habe ich zutiefst verinnerlicht, dass es allein den Göttlichen Willen gibt und wir letztendlich doch nichts wirklich in der Hand haben.

 

Dieser Glaube ist seit jener Zeit unerschütterlich und ich weiß um die unermessliche LIEBE für mich und das ALLES zum Wohle für mich und mein Leben so IST.

 

Mein derzeitiger Zustand hat sich in den vielen Monaten, seit es das Roadstories-Projekt gibt, aufgebaut und angestaut.
Erst die Freude von uns allen, dass es dieses Projekt durch Leonies Freundinnen geben wird und die Bereitschaft von uns als Familie, Leonies Roadstories Buch nicht nur als englische Version, wie sie es selbst vorhatte, sondern auch und vor allem eine deutsche Ausgabe zu veröffentlichen.
Dann ein enormer Enthusiasmus, dass das Crowdfunding auf so viel Resonanz stieß und letztendlich zu einem erfolgreichen Ende in der anberaumten Zeit führte.
Die wuseligen, etwas unbeholfenen Anfänge, hier und da etwas fertig zu stellen, zu organisieren und jede der Beteiligten mehr oder weniger für sich ihre Aufgaben sah.

 
Doch gab es keine Zusammenarbeit, kein Miteinander.

 

Kein einziges Mal.
Als sich eine der Haupt-Initiatorinnen kurz vor der Geburt ihres Kindes „sauber“ zurückzog, also mit klarem „IST“ und „Muss noch gemacht werden“-Zustand, schienen die Aufgaben optimal verteilt und ich stürzte mich erleichtert in meine ausgeschriebenen Aufgaben.
Dass alle anderen sich nicht rührten und ich dann nach sechs Wochen keine Antworten bekam und mehrfach hier und da fragte und nachhakte, war dann für mich das „Finale“ an UNklarheit und keinem absehbaren Ende.
Es war mein erstes Aufbäumen und laut werden, dann ein Zusammenbruch und das vernichtende Gefühl, dass alles gescheitert sein könnte. Ich hatte ja nie etwas in der Hand von diesem geplanten Buch.

 

Da gab und gibt es diese dann WUT. Es scheint so, dass alle WUT aus 61 Jahren Leben das Licht dieses Lebens das erste mal richtig atmete und atmet. Ich weiß immer nur, wie ich den nächsten Moment überlebe, atmen, weinen, spüren wie es mich innerlich zersetzt und wie krank das IST. (Zu WUT habe ich ein passendes Gedicht gefunden)*


Was bei den im Hintergrund mitwirkenden Frauen wirklich geschah oder nicht, weiß ich bis heute nicht.


Nach und nach waren meine Nachfragen zum Projektstand, mein immer wieder geäußertes Bedürfnis, dass es ein MITeinander geben möge und was gebraucht wird, mehr „Druck“ als Hilfe.
Ich konnte nur hier und da ahnen, mein ehrliches Mitgefühl mit jeder Einzelnen haben und äußern und dann letztendlich schwarz auf weiß lesen …..„das wächst mir alles über den Kopf. Ich bin draußen“ oder „….ich habe mich sehr zurückgezogen, das tut mir Leid. Also nicht der Rückzug, sondern mein Nicht-Dasein. Einfach zu verschwinden ohne ein Wort. Das Leben hat mich überfordert. Irgendwie geht es ja immer irgendwie darum, im "Dasein" klarzukommen. Manchmal ist das "Sein" allein schon zu viel und ich kann nicht anders als mich auszuklinken aus allem…..“
Es gab Situationen, in denen ich erkennen musste, tatsächlich nicht die Wahrheit erfahren zu haben und in kaum etwas einbezogen worden zu sein.
Und vielleicht war es die Angst vor meinem unterschwelligen und schmerzhaft zurückgehaltenen Zorn, der sich ja definitiv gegen etwas richtete und nicht für  das gute Gelingen und Voranschreiten und Vollendet werden des Projektes stand.

 

Also definitiv mein eigenes Verschulden in diesem Spiel.
Vielleicht auch, dass die jungen Frauen sich mit der eigenen Einsicht und dem Schreck konfrontiert sahen, sich einzugestehen,   dass es doch nicht „so gut wie fertig“ war und nicht ganz so einfach zu einem fertigen Buch kommen würde.

 

Zweimal habe ich das Projekt in andere Hände geben wollen und beides mal wurde mir versichert und versprochen, dass es ein gutes, schönes und vor allem baldiges Ende haben wird.

 

Das letzte mal war vor vier Monaten.

 

Ich habe unbeschreiblich gelitten.

 

Ich habe maßlos im Feuer gestanden und gebrannt.

 

Ich betete immer und immer wieder, dass mein Ego verbrennen möge, mein Zorn, meine Wut, meine Ungeduld, meine Scham und Schuld gegenüber allen Beteiligten und den Umständen, verbrennen würde. Vor allem die Scham gegenüber allen, gegenüber denen ich mich verantwortlich fühlte und fühle.

 
Ich betete, dass mein Bedürfnis nach gesehen und verstanden werden, verbrennen möge.

 
Ich betete für Gleichmut, für mein Überleben im Sturm und in der Hitze des Gefechts.

 

Und das dem Gift in mir, von meinen eigenen Emotionen, Einhalt geboten werde und ich auf allen Ebenen Heilung erfahre.

 

Ich habe Nachts gespürt, wie sich meine Zellen zersetzen, von dem Gift des Zorns. 

 

Dann dachte an vielerlei früherer Patienten, die sehr krank waren und was bei allen zu ihrem Zustand, oft zu ihrem Tod geführt hat. Genau dieses Gift der Wut, der Ablehnung und dem Kampf gegen etwas, was gerade nun mal IST.

 

Und die fehlenden Selbstliebe, Selbstfürsorge, der Respekt vor uns und unserem kurzen, vergänglichen Leben.

 

Es gibt Unabänderliches, wie eine Geburt und den Tod.

 

Alles andere können wir in gewisser Weise beeinflussen und verändern.

 

Diesen freien Willen bekamen wir als Geschenk in dieses Leben.

 

Die Wahl zu haben, ob, wann und wie ich etwas tue oder lasse.


Und ich glaube fest an Wunder, ich weiß um die Göttliche Gnade und, dass alles, ALLES ! einen tiefen Sinn macht.

 

Und ich bete immer noch, dass es ein schönes und baldiges Ende nimmt mit dem Projekt.


Es sieht wirklich gut aus!!
Das Buch ist im Probedruck, die Skizzen- und Notitzbücher sind von einer studierten Künstlerin gestempelt worden und segnend in Seidenpapier gewickelt, die Karten fertig und Leonies Bachelor-Reise.Bericht* wartet sehnsüchtig auf seine Reise zu den Menschen.

* Es gibt noch einige ihrer kleinen, wunderschönen "Selbst-Liebe"-Reise.Bücher.

 

Da ist in mir drinnen dieses ziehende Gefühl von Ewigkeit, wie lange es dauern wird, bis alles beENDEt ist.
Bis der Probedruck unter zehn oder noch mehr Augen nochmals nach Fehlern gelesen wird,
an die Graphikerin zurückgeschickt wird,
sie die Fehler zeitnah verbessern wird und es letztendlich in den endgültigen Druck geben wird.
Bis die deutschen und englischen Bücher hier ankommen.
Bis alle Pakete und Post gepackt, frankiert und abgeschickt sind.


UND bei allen 300 Menschen ankommen wird, diejenigen die unterstützt haben, plus allen Interview-PartnerINNEN, ohne die es gar keine Roadstories geben würde. Auch kein Buch.

 

Und Leonie?

 
Ja, Leonie hat sich ganz rausgehalten aus diesem von uns selbst gewählten Projekt.
So rar hat sie sich nie zuvor gemacht mit ihrem nah sein zu mir.
Sie hat mich in allem unterstützt, was nicht mit dem Projekt zu tun hatte.
Das war wundervoll und bemerkenswert.

 

Für alle meine Fragen hatte ich schon vor meinem Fertigfragen eine Antwort, eine Gewissheit und Klarheit.


Wenn es um das Projekt ging, gab es sie nicht. Nicht als eine Instanz, die dazu etwas zu sagen oder zu melden hätte.
Deswegen wurde mir immer klarer, es hat im Grunde nichts (mehr) mit ihr zu tun.
Und wenn ich las ….„in Leonies Sinne“......., ging bei mir „die Hutschnur“ hoch.
Eigentlich bin ich keine „Sprüche-Klopperin“.
Doch das ist ein tolles und passendes Bild!
Die (Kopf)Bedeckung fliegt hoch und ich bin wieder mit dieser innigen, ursprünglichen Energie vereint, mit meinem Höchsten Selbst, meiner Seele, die niemals getrennt ist von irgendetwas oder irgendwem. Die Verbindung meines Menschlichen (Körper und Kopf) hier auf Mutter Erde zum Höchsten Geistigen, dem ALLES WAS IST, der Schöpfung, Gott/GÖTTIN.
Etwas vereinbartes wurde nicht eingehalten oder überschritten, es ist „zu weit“ gegangen, es war „zu viel“, vor allem ist es nach innen gegangen, zum Bersten und Platzen. Dafür kam meine Wut, mein Zorn, es aushalten zu müssen.

Sogar mit der Befürchtung, wenn ich das jetzt rauslasse, ist es aus, legen alle den Stift (bzw. den PC) zur Seite und ich stehe da. Mit NICHTS.

 

Ich bin geblieben.
Ich wusste immer eins ganz klar: Ich werde das durchziehen und niemals aufgeben.

 
Das bin und war ich nie. Eine die aufgeben würde.


Und wer „die“ dann sein wird, wenn das tatsächlich alles beendet ist???


Ich habe keine Ahnung.


Das ist O.K.


Aus diesem Nicht-Wissen und diesem NICHTS wird Großartiges wachsen.


Das weiß ich.


Was und wann und vor allem WIE, das weiß nur Gott/GÖTTIN allein.
Und das ist gut so.

 

* Hier das WUT Gedicht, es ist von Margit Woschny-Ehrlich


"Sie kommt gewaltig,
wie ein Beben
Du glaubst, nichts
kann das überleben.
Du ballst die Fäuste,
wirst ganz steif.
Betest ganz schnell:
„Verstand, begreif!“
Du untersagst Dir,
so zu sein,
so brennend,
heftig und gemein.
Zerstörerisch
und existenziell…
Und dann fesselst
Du Dich schnell.

Wenn sie brodelt
in Dir kocht
mit aller Macht
an Türen pocht,
dann hab doch
bitte diesen Mut
und stell dich ihr!
Ja Deiner Wut!

So wirst Du
stockesteif und starr
Und machst Dich damit
selbst zum Narr!
Der Krieg der dabei
in Dir tobt,
wird von
niemandem gelobt.
Du geißelst Dich
mit Glaubenssätzen,
Du schimpfst auf Dich,
ein sich selbst Verhetzen.
Doch sieh Dir an
was in dir ist,
was hinter dieser
Wut Du bist!

Wenn sie brodelt,
in Dir kocht,
mit aller Macht
an Türen pocht,
dann hab doch
bitte diesen Mut
und stell dich ihr!
Ja Deiner Wut!

Hör auf Dich selbst
so klein zu halten!
Lass Deinen Krieger
sich entfalten!
In Deinen Grenzen
die Du setzt,
wird doch Dein
Wert neu festgesetzt.
Nicht gegen and´re,
nicht gegen Dich!
Sondern einfach
nur für Dich!
Gib Deiner Wut
den nötigen Platz
und leb´ sie aus
und´s wird ein Schatz.
Der Deine Würde
neu erhebt
und Deinen Wert
für Dich auslebt.

Wenn sie brodelt
in Dir kocht
mit aller Macht
an Türen pocht,
dann hab doch
bitte diesen Mut
und stell dich ihr!
Ja Deiner Wut!"


 

 

29. Juni 2019

Diesen Selbst-LIEBE-Text schrieb Leonie in Indien, an dem Tag, als wir ihren 22. Geburtstag nachfeierten (Februar 2016, ihr eigentlicher Geburtstag war am 19. Januar). Eine Überraschung war es und überaus gelungen.

Die Erinnerung an diese ihre unglaubliche Fähigkeit sich zu freuen, still und ganz tief, ist eines der Besonderheiten in ihrem Leben gewesen.

Ich habe gerungen, dass der Text doch noch in das Roadstories-Buch kommt, zu ihrer Seite, auf der ihr nicht vollendetes Interview steht. Denn Roadstories ist das, was Leonie zu dieser Zeit beschäftigte. Sie kam mit ihrem Laptop, um daran zu arbeiten und in den drei Wochen Indien ja auch drei Interviews zu machen.

Sie wusste immer erst im dem Moment, in dem sie jemanden fragte, ob er oder sie bereit dafür ist, ob es ein solches geben würde. Und genau aus diesem Grund, war und ist mir wichtig, das mehr Menschen diesen Text lesen können. Diesen Text einer 22 jährigen jungen Frau, die ein gutes Jahr später mit ihrem Liebsten in den Alpen bei einem Aufstieg tödlich verunglücken würde.

Sie ist in dem Text enorm spürbar und ich liebe es, berührt zu werden und wenn Menschen berührt werden und sich berühren lassen.

 

 

Sie schrieb diesen Text auf englisch*. Mit zwei wunderbaren Frauen wurde eine optimale Übersetzung daraus.

https://www.leoniehochrein.com/2016/02/18/one-about-self-love/?fbclid=IwAR1qG_cUbpkIUQQwR8g2lzfsTwbqVb6wYs0cLdpfPqUzTZxWRuE81FxIkeY

 

"ONE ABOUT SELF~LOVE von Leonie Hochrein

Etwas über Selbstliebe

Also gut. Ich bin wieder auf Reisen, meinen Korb mit Roadstories im Gepäck und bereit, neue Geschichten einzusammeln. Ich bin gerade in Indien, wo ich mehr Schönheit und Schmutz erlebe, als jemals zuvor in meinem Leben.

Ich besuche meine Eltern, die nun schon seit sechs Monaten durch Indien reisen.

Es fühlt sich an, als würde meine innere Schutzmauer, die meine Emotionen abschirmt, langsam von den Meereswellen weggespült werden, von denen ich täglich umgeben bin.

Und wegen meiner Sehnsucht nach aufrichtigen Antworten und Fragen, wage ich mich, meine Gefühle zu teilen.

Heute habe ich von meinem Frühstückstisch aus Delphine im Meer spielen sehen.
Heute habe ich mich selbst geheiratet*

Um die Mittagszeit hat mir meine Mutter mit ihrem Schal die Augen verbunden und mich zu den Tischen geführt.

Vor mir stand ein wunderschön dekorierter Tisch mit einem Geburtstagskuchen, Kerzen und Blütenketten darauf.

Mein Geburtstag, der eigentlich im Januar ist, wird nun ein weiteres Mal mit meinen Eltern gefeiert.

Der Koch bringt Masala Chai und Kaffee, die zwei jüngeren Mitarbeiter machen Fotos von uns.

Ich bekomme einen Teller, auf dem gefüllte Datteln herzförmig arrangiert sind. 
Ich darf den Kuchen anschneiden. Ich bedanke mich bei allen. Danke!
Die Inder bedanken sich, indem sie ihre rechte Hand auf ihr Herz legen.
Es ist eine stille Runde, da nur der Koch Englisch spricht.

Als meine Mutter mich fragt, ob ich die Blumen dem Meer geben will, nicke ich.

Ich brauche ein wenig Zeit für mich selbst, nachdem die letzten Tage so intensiv waren.

Ich ziehe meinen Badeanzug unter meine Kleider und wickle mir ein rotes Tuch um die Hüften.

Ich nehme die schweren, gelben Blütenketten und die roten Hibiskusblüten und gehe hinunter zum Meer, während die Tränen anfangen zu laufen.

Auf dem Weg lege ich die Blumenketten um meinen Hals.

Der Strand ist belebter als sonst.

Es fühlt sich so an, als ob ich meine Kindheit endgültig hinter mir lasse. Wie ein Mantel, der von meiner Schulter fällt und mich mit dem Gefühl zurücklässt, größer und gereifter zu sein.

Ich nehme wahr, dass es sich wohl so anfühlen muss, wenn man zum Altar schreitet. Alle schauen mich an, ich bin sichtbar, aufgrund der lebendig-farbigen Blüten um meinen Hals.

Ich laufe erhobenen Hauptes.

Ich klettere auf einen roten, erdigen Felsen am Fuße der Klippen und schlinge die Blüten um eine Kokosnuss, die dort nur für diesen Zweck zu liegen scheint.

Tränen laufen.

Meine Seele weitet sich.

Mir wird klar, dass ich niemals allein sein werde, so lange ich mit mir selbst zusammen bin.

Das ich für mich selbst verantwortlich bin und für Niemanden sonst.

Heute heirate ich mich selbst. 
Die Tränen nehmen den Schmerz mit und lassen Raum für Vergebung.

Ich vergebe mir selbst für all den Schmerz, den ich mir zugefügt habe.

Heute heirate ich mich selbst.

Ich sage ja zu mir in diesem Leben.

Ja dazu, immer mit mir zusammen zu sein.

Da ist Frieden in mir.

Über meinem Kopf kreisen die Falken und der Halbmond beginnt zu scheinen.

Vor mir breitet sich ein Pfad von goldenen Wellen bis zur untergehenden Sonne aus. 
Ich beobachte den Himmel, wie er sich von Blau zu Rot und dann in ein dunkleres Blau wechselt.

Ich wasche meine erdigen Hände im Meer. Lasse mich vom Meer reinigen.

Als ich den Strand verlasse, fangen die Glocken des Hindu Tempels auf dem Hügel an zu läuten, da heute ein indischer Feiertag ist".

 

*Die Idee mich selbst zu heiraten, stammt nicht von mir selbst, sondern von dem Deutschen Redner und Autor Veit Lindau, der ein Buch mit dem Titel „Heirate dich selbst“ veröffentlichte.

 

 

 

 

24. Juni 2019

 

Abschiede sind nur für diejenigen, die mit ihren Augen lieben....

für diejenigen, die mit Herz und Seele lieben, gibt es keine Trennung.

nach Rumi

 

Drei Jahre ist es heute her, dass wir diese goldenen Piers begehen durften...
immer noch diese LIEBE, Dankbarkeit und Würde dessen, was war.....

Ein WUNDER, dass wir dort waren - ganz leicht, entspannt, heilig, eine Meditation, wie ich sie selten erleben konnte.

Meine Tochter und ich waren dort, es war WUNDERvoll, kein Stau, ein Parkplatz direkt vor der Anlegestelle der Fähre, noch die letzten Karten bekommen, die Fahrt war schon ein himmlisches Erlebnis und dann...... ja, dann die nackten Füße auf diese herrliche Wasserlandschaft des Goldes zu setzen und in eine ewige, zeitlose Traumlandschaft einzutauchen. Mich wundert, dass es nicht so vol ist, überall, wo wir gehen, ist freie Fläche, es ist unbeschreiblich, vielleicht fühlt sich ein Moment wie 4 Stunden an, die insgesamt 12 Stunden, die wir in dem Land Italien verbringen fühlt sich wie eine Woche an. Was ist das, diese Zeitfalte der Heiligkeit? Kein Stau auf den Straßen von der Mitte Deutschlands durch Österreich und Schweiz, das Auto fliegt förmlich und ich bin nie in meinem Leben so eine lange Strecke gefahren und ich bin die komplette Strecke allein, mit meiner Tochter am Beifahrersitz gefahren. In dieser Zeit hatten wir Gespräche über ALLES was unser Leben angeht. Welch eine Mutter erlebt das mit ihrer 22-jährigen Tochter, die fernab studiert und sehr selten zu Hause ist, da sie neben ihrem Studium noch einige zeitintensive und beglückende Jobs hat, wie das Fotografieren, Tiere mit TTouch behandeln, Tierkommunikation und ihr Jahresprojekt, für den sie den 1. Bundesweiten Preis bekam, jede Woche ein Portrait auf den Straßen, auf denen sie gerade ist und sie reist viel herum!! → (The ROADSTORI.ES Project: 52 Faces and honest answers to three essential questions).
Wir haben die Göttlichkeit der Augenblicke in vollen Zügen genossen, wir haben geliebt, jeden Moment, uns beide und einige Menschen haben Fotos von uns gemacht, Fremde, denn wir selbst haben kein Foto, auf dem wir beide drauf sind.
Nein, nicht schade, es ist wie es ist, wir sind völlig behütet und beglückt am nächsten Tag um 20 Uhr wieder in der Mitte Deutschlands angekommen. Und die Gefühle des Wassers unter meinen Füßen waren die Nacht zugegen. Floaten, auf den Gold-gelb-orangen breiten, ewigen Bahnen.
Was kann schöner sein. Diese Erinnerung ist in mir, wie nach dem Weggehen eines geliebten Menschen diese tiefe Erfahrung bleibt.
Halleluja, wie herrlich und kostbar ist das Leben.

 

 

 

 

 

Freunde sind für mich jene, 
die noch da sind, 
nachdem meine Tochter gestorben ist.

 

Freunde sind für mich alle, 
die mutig sind mit mir zu sprechen.

 

Freunde sind jene für mich jene, 
die ihre eigenen Ängste und Unsicherheiten,
ihre Scham- und Schuldgefühle sehen, 
und mir jetzt, bald zwei Jahre nach diesem Tod, 
ihr ehrliches Mitgefühl aussprechen.

 

 

 

Freunde sind für mich jene,
die mich als einen Menschen sehen, als Frau sehen, 
als Mama sehen,
die auf ihre ganz eigene Art trauert.

 

Freunde sind für mich jene, 
die mir zugestehen, dass ich lache, weine, tanze,
Rad und Motorrad fahre 
und in die Öffentlichkeit gehe,
dass ich die bin,
die ihre Kurse und Seminare anbietet,
ihre Göttinnen-Essenzen und himmlischen Öle in die Welt bringt,
die immer noch unter vehementer Kraft aushält, 
dass das ROADSTORIES-Projekt meiner Tochter in Arbeit ist 
und noch nicht vollendet,
und ihr eigenes Buch „LICHTVOLL TRAUERN“ schreibt.


Freunde sind für mich jene,
die mit mir und nicht über mich sprechen.


Freunde sind für mich alle, die mich gerne sehen
und sich freuen, mir zu begegnen.


Freunde sind für mich jene, die unsere Familie segnen,
die für uns und unser gutes, kostbares Leben beten.


Freunde sind jene, mit denen über Bla Bla hinaus 
tiefere Gespräche möglich sind.


Freunde sind für mich alle, 
die mit uns ihre Liebe zum Leben, zur Freude, zum Feiern 
und zum Thema Tod und Sterben teilen.


Freunde sind für mich jene, 
bei denen ich SEIN, sagen, tun und lassen kann 
wie und was ich BIN.

5. Mai 2019

Die zweite ROADSTORIES-Ausstellung ist aufgebaut.

 

In der Waldorfschule Loheland-Künzell, sind alle 52 Fotos mit Interviews zu sehen.

In diesen Tagen wird das 100-Jahres-Jubiläum dieser anthroposophischen Einrichtung gefeiert, in die Leonie und zwei ihrer Brüder in die Schule gingen.

Wir sind dankbar, mit den 52 Menschen, ihren Gesichtern und ihren einzigartigen Lebens-Geschichten, dabei sein zu dürfen.

Der Aufbau war emotional für uns. Es sind eben nicht irgendwelche Fotos, sondern LEONIEs Fotos und die Geschichten von Menschen, die ihre wertvolle Lebenszeit mit ihr teilen durften.

Und das ist ALLES sehr speziell. 

Wir hoffen es haben sich einige Menschen von der Ausstellung                                                                                                     berühren lassen, in den 6 Tagen, die sie zu sehen war.

 

 

 

     

Ich las den Aufruf: "Alle reden über Trauer 2019", von Silke Szymura, die den Blog: „In lauter Trauer“ verfasst.

Hier Mein Beitrag:

 

LICHTVOLL TRAUERN – WIE ICH DEN TOD MEINER TOCHTER ALS GESCHENK UND HEILUNG SEHEN DARF


Natürlich bin ich dabei. Denn das Thema Tod und Sterben hat für mich mit Trauer zu tun. Und Mysterien wie Geburt, Tod, Leben sind meine „Special-Themen“, schon lange vor dem Tod meiner Tochter, die mit ihrem Mann und einem gemeinsamen Kletterfreund in den Schweizer Bergen vor 18 Monaten in die Geistige Welt ging.
Seit dieser Zeit schreibe ich meine Texte LICHTVOLL TRAUERN.
Ob ich „ungewöhnlich“ mit der Nachricht dieses Todes, der „plötzlich und unerwartet“ in unser Leben kam, umging, weiß ich nicht. Ich weiß, dass ich jedesmal, wenn eines meiner vier Kinder wegfuhr, gebetet und gesegnet habe, weil nichts selbstverständlich ist.
Auch an diesem letzten Montag als sie abfuhren zu ihrer letzten Bergtour vor ihrer langen Weltreise. Sie kamen von ihrer fünftägigen Arbeit auf dem ältesten Hippifestival am Herzberg, wir aßen und naschten, wir haben Wäsche gewaschen und sie alberten, ruhten sich aus, wir redeten, sie packten für ihre Hochalpintour zum Biz Bernina. Bevor sie aufbrachen gab es diese besondere Umarmung. Und bevor ich meinen Satz sagen konnte, dass ich, wenn ich sie nicht mehr lebend sehen würde, sie über Zeit und Raum liebe und ihren Weg segne, sagte Leonie mit ihrer engen Umarmung an meiner linken Seite: „Mama, wir passen schon auf!“ Ja, das wusste ich doch. Simon kam nochmals aus dem Bus gesprungen und umarmte mich auf der anderen Seite. Hier spürte ich ganz deutlich ihre beiden Herzschläge. Im Gleichklang, völlig einheitlich spürte und hörte ich ihre beiden Herzen. Ich dachte: Sie SIND ein Herz und eine Seele. Wir winkten zum Abschied bis der Bus um die Ecke auf die Straße fuhr. Wie immer.
Dann ging ich auf meinen Segnungs-Spaziergang, ein Gebet im Gehen, meine Bitten um großartiges Gelingen all ihrer Vorhaben, den Segen der Großen Göttin und dass ich, falls etwas geschehen sollte, gütig und voller Liebe damit umgehen könne. „Lass mich wissen WIE, wenn so etwas in mein Leben kommen sollte“ betete ich. Und immer bete ich für meine Kinder, meinen Mann, wenn sie in die Welt gehen, ob für den Arbeitstag, einen Urlaub oder zu ihrem zu Hause. Seit über 20 Jahren bete ich für mich selbst und in dieser Weise, seit unser jüngster Sohn so krank war und wir nichts in der Hand hatten, außer im jeweiligen Moment präsent zu sein; eineinhalb Jahre, in denen wir nicht wussten, ob er den Tag oder die Nacht überleben würde. „Dein Wille geschehe“ war mein Mantra.
Nun, als wir an dem Freitagabend die Botschaft erhielten, dass unsere drei jungen Bergsteiger am Tag zuvor zu Sonnenaufgang am Biancograt abgestürzt seien, die Bergung erst an diesem Freitag mit Schwierigkeiten vor sich gehen konnte, war dieser Moment.
Die Polizei war wirklich behutsam mit der Überbringung dieser Nachricht. Da hüllte mich eine so enorm starke Liebeswolke ein, dass ich mich getragen, geborgengehalten und unermesslich geliebt fühlte. Trotzdem ich sofort darüber nachsann, dass dieses Empfinden wohl meine Art von Vermeidungsstrategie in so einer traumatischen Angelegenheit sein könnte, um mich dem Schock dieser Verkündigung zu entziehen, hüllte mich diese Liebeswolke ein und durchdrang mich spürbar.
Ich hörte mich kaum später den Satz sagen: „Wir wissen jetzt noch nicht was für Geschenke ihr Tod für unser Leben bedeutet.“ Der Polizist schüttelte mit dem Kopf und sagte: „So etwas habe ich noch nicht erlebt.“ Ich fühlte mich sogar schlecht und beschämt, weil ich dachte, so was hätte ich nicht sagen dürfen! Nicht als Mama, die gerade erfährt, dass ihre Kinder in den Bergen tödlich verunglückt sind.
Das war der Beginn meines Trauerjahres. Die ersten vier Wochen waren wir als Familie sehr eng beisammen, alle Jungs, ihre Freundinnen, mit meinem Mann machte ich an jedem Morgen zu Sonnenaufgang einen Spaziergang, wir entzündeten Abends draußen ein Feuer, opferten Salbei, Weihrauchholz, duftende Kräuter, Balsame in Fülle, um der Erde unsere Ehrerbietung zu erweisen, den Toten nah zu sein, ihnen eine gute Reise zu wünschen und uns selbst gut zu tun. Am Feuer war es still in uns, es gab auch leise Gespräche, es gab Zeichen über die wir uns alle einig waren. Wenn mein Mann und ich alleine waren, trommelten wir manchmal spontan und erfuhren somit eine heilsame Verbindung miteinander und mit Leonie und Simon und der Geistigen Welt.
Diese Wochen zusammen waren eine kreative Zeit, es wurde gemalt, gebastelt, die Anzeige komplett selbst gestaltet und alle Vorbereitungen auf die Abschiedszeremonien für Leonie und Simon, die Abschiedsfeier für und mit Freunden beider Familien etc.
Wir hatten Zeit, mehr als uns lieb war, da sich die Kremation wegen fehlender Unterlagen über drei Wochen hinzog. Doch im Nachhinein war alles von Göttinnen-Hand geführt und zutiefst gesegnet.
Danach begann für jeden von uns in der Familie das Leben ohne sie. Ohne die beiden, ohne Leonie, ohne die einzige Schwester, ohne die Tochter zum Vater und mein eigenes Leben ohne die beiden im Irdischen.
Trauer ist für mich ein vereinnahmt werden von Gefühlen, ebenso kann es ein überrollt werden von Emotionen sein.
Gefühle, die durch etwas aus dem Moment heraus geboren werden und den ganzen Körper, das Gehirn und alle Sinne erfassen und Erinnerungen an das Leben mit den Verstorbenen verknüpfen. Das kann kommen durch den Blick auf ein Bild, beim Kerze anzünden, ein Duft, ein Ort, eine Wolkenformation, selbst eine Feder, die vor mir aus blanken Himmel in Zeitlupe auf meine Schulter gleitet oder die gigantischen Sternschnuppen, die viel heller, länger sichtbar und größer schienen als je zuvor. Und ich erfuhr wirkliche Wunder, Erscheinungen und viele wundervolle Träume, die durch sie in meine Nächte gewoben wurden.
Und dann sind da die Emotionen, diese alten, eingefrorenen, lange verschollenen Trümmerhaufen von Gefühlen, die immer wieder, jahrzehntelang zurückgedrängt, runtergewürgt und missachtet wurden. Die mit einer gewaltigen Vehemenz mein Leben in Beschlag nehmen können und mir in manchen Augenblicken den Atem nehmen, mich auf die Knie sinken lassen, um dann ganz bewusst dort zu bleiben um ALLES zu fühlen. Den Schmerz, die Tiefe, das Endgültige und Unbeschreibbare, das Große, Gewaltige und endlos scheinende, mein Selbstmitleid.
Doch erstaunlich ist, dass dieses Fühlen selten lange anhielt, es 4 oder 10 Minuten dauerte, das Weinen, der Schmerz, das Heftige. Dann war es durch mich durchgerauscht, wie ein wilder Sturm, eine gigantische Welle und ebbte ab, es wurde still, es war fast heilig, leicht, hell und ich war befreit von Enge, Schwere, Bedrückendem und dem, was mich durchwoben und geschüttelt hatte.
Es war immer wieder ein „Trauer überwinden und Neubeginn“! Oh, was für ungezählte Male habe ich meine „Essenz der Göttin“ gesprüht, die ich vor einigen Jahren in die Welt gebar, eines der Aura- und Raumsprays mit verschiedenen Lebens-Themen. Ich sprühte dieses und jenes Fläschchen leer, über mich, vor mich, in Räume, über mein Bett, auch draußen im Wald, am Wasser oder bevor ich in ein Gebäude trat, zu allen Tages- und Nachtzeiten. Sogar nachts, weil ich ziemlich schnell wieder einschlafen konnte, nach einem Traum oder nach meinen Aufzeichnungen. Es entspannte, beruhigte mich immer wieder, hüllte mich ein und salbte mich, dieser Duft nach dem besten omanischen Weihrauch, nach Narde, Tonka, Rose, Iriswurzel, Wachholder, Ceder, Salbei und vielen anderen heilsamen hochreinen Extrakten.
Trauer ist eventuell ein lebenslanger Prozess. Und es kann sein, dass dieses durch die Trauer gehen an manchen Tagen im Jahr stärker und unangenehmer sein wird, wie an ihren und unseren Geburtstagen, an Feiertagen, wenn wir alle zusammen gekommen wären, an ihrem Todestag. Manchmal ist es auch der Donnerstag, wenn ich genau zu der Zeit, als sie in den Bergen diesen langen Eisgrat runterstürzten, dasitze und still bin und mir die Tränen laufen und ich atme und spüre, dass ich wegen mir weine, nicht wegen ihnen. Oder am 3. des Monats, an dem ich spüre, oh, heute vor … Monaten ist es geschehen.
Für mich ist Trost und Heilung mein waches Erleben und meine Gewissheit, dass sie immer hier sind. Hier & Jetzt & Allgegenwärtig. Nur, dass sie keine Körper mehr haben, dass ich sie nicht mehr umarmen, riechen, hören kann, nur in Träumen und in besonderen Momenten, wenn ich das Gefühl habe, sie könnten sich jetzt am Feuer unter diesem irrsinnig schönen, klaren Sternenhimmel manifestieren. Doch das wäre vermutlich ziemlich anstrengend für sie als pure Seelen, jedoch möglich. Ich brauche das nicht.
Ich weiß sie bei mir, in mir, neben mir und als Heiler und Antwortgeber in meinem Leben.
Und was ich ebenso weiß, dass es allen Verstorbenen eine große Freude und Erleichterung ist, wenn ich und wir als Hinterbliebene glücklich sind. Dass wir unser Leben in vollen Zügen leben, genießen, lieben, unsere Gaben verschwenderisch in die Welt bringen und geben und nochmals geben. Alles wird in vielfältigster Weise zu uns zurückkommen. Wir sind dienende Wesen, wir bekommen täglich reichhaltige Geschenke von Mutter Erde. Wir sind gesegnet über alle Maßen.
Manchmal gebe ich in Gesprächen zu, dass ich den Tod von Leonie und Simon als anmutig und beruhigend sehen kann, doch das ich als entsetzlich ansehe, dass Krieg herrscht an so vielen Stellen unserer Erde, Menschen verhungern, Frauen unterdrückt, Kinder getötet und misshandelt werden, dass Kinder leiden, weil sie in die Schule „müssen“ oder Suizid begehen, das sie sich außer Stande sehen, all den Anforderungen zu genügen, dass Tiere, Pflanzen und Gletscher sterben, weil wir die Erde weiter vergiften und immer noch nicht genügend dafür tun, damit die Erde heilen kann.
Es gibt so vieles auf der Erde, was ich grausam und tatsächlich furchterregend finde, doch Tod und Sterben, selbst der Gedanke an meinen eigenen Tod, gehören nicht dazu. Ich erhoffe, erbitte und bete dafür, dass mich der Tod als mein letzter Geliebter zärtlich in die Arme nimmt und ich mich entspannt und bewusst diesem hingeben und meinen Körper und die Erde in Frieden verlassen kann.

Ich wünsche mir und der Menschheit einen gütigen, wachen, liebenden Blick auf diese grundlegenden Mensch-SEIN-Themen wie Tod, Trauer und WeiterLEBEN.
Padma Ellen Hochrein

 

Lese hier viele dieser wunderbaren Beiträge zu diesem Thema:

 

IN-LAUTER-TRAUER.DE

 

10. März 2019

 

Mein 7-tägiger Indienaufenthalt war kurz, doch in Indien, meinem Seelen-Zuhause, ist ein einzelner Tag wie eine komplette Woche für mich.

 

Mein Geburtstag fiel auf Mahashivaratri, dem wichtigsten Fest im Hinduismus. Es war ein besonderes Shivaratri, da Sri Balasai Baba, ER ist seit über 24 Jahren "mein" Avatar, am 27. November ins Mahasamadhi ging, also seinen Körper ablegte.

 

Babaji war für mich dennoch allgegenwärtig spürbar und präsent, genauso wie es Leonie und Simon sind, seit sie in den Bergen ihre irdischen Körper verließen.

 

Dieses Mahashivaratri ist der Tag und die dunkelste Nacht (die erste Neumondnacht im indischen Jahr), die Shiva geweiht ist und wenn Shiva erwacht und unsere Gebete und Wünsche voller Hingabe zu ihm gehen, werden alle karmischen Verstrickungen, die Negativität aus vielen, vielen Leben durchtrennt, so heißt es. Genauso wird Shiva mit uns verschmelzen und uns Brahma-Bewusstsein/Christus-Bewusstsein/Einheits-Bewusstsein ermöglichen.
Sobald wir Shiva-Energie in uns aufgenommen haben,
ist die Göttliche Mutter in unserer Gegenwart.

Das ist eine tiefe Erfahrung von Heilung und Stille, Beruhigung und Erneuerung für mich gewesen. Trotz der 24-stündigen Festivitäten mit ultralauten und stundenlangen Rezitationen von Mantren durch verschiedenste Brahmanen-Priester war in mir eine heilsame Ruhe,

ein NICHTS-denken, weswegen ich wohl auch erst an meinen Geburtstag erinnert wurde, als mir jemand gratulierte. Es war „bedeutungslos“ für mich, doch voller Wunder und Gnade, an diesem Tag dort zu sein, wo ich sein wollte und sein konnte. Ich fühlte mich glücklich allein unter vielen Gleichgesinnten, im Sinne von ALL-EINS mit Gott/Schöpfung/ALLEM-WAS-IST.

 

Zurück in meiner „alten“ Welt stehen die letzten Vorbereitungen zur ersten ROADSTORIES-Ausstellung an den Kunsttagen in Dirlos, an.

Eine Freude, dass Leonie in ihrer Kunst weiterlebt und viele Menschen berühren wird.

Dass das Buch, die gestempelten Skizzen-/Notizbücher, die schönen Fotokarten nicht dabei sein werden, ist außerordentlich schade.

Mir ist in dieser Projektzeit mit den jungen Frauen, allesamt Leonie-Freundinnen, sehr viel bewusst geworden.

Durch die intensive Beschäftigung mit Leonies tiefgehendem Werk, mit den intimen Ansichten dieser interviewten Menschen, die ihr zu den Themen Heimat, Glück, Lebens-Wende-Punkte etc. antworteten, wurden verständlicher Weise immer wieder eigene Themen und ebenso der ganz spezifische Leonie-Verlust, die Trauer um Leonie und die Bewältigung des Leonie-Themas und des eigenen Lebens ohne sie extrem potenziert und angetriggert. Ob es ihnen selbst einleuchtete? Sie scheuten sich jedoch, ihre Schwierigkeiten zu kommunizieren und übernommene Aufgaben zeitnah zu bewältigen. Mein im Ungewissen zu verweilen und abzuwarten, bis ein Zeichen kam und kommt, war das lehrreichste und verwandelnste für mich.

 

Ganz gleich was es bisher war und IST, wir leben! Wir leben jede Sekunde und Minute, jeden Tag, jede Woche weiter und weiter, wir wissen nicht, was die Schöpfung mit uns vorhat und wie lange.

 

Wir leben und atmen und wissen genau, dass es um das HIER & JETZT geht, um diesen Moment, um diese Gewissheit, dass Kreativität und das „Gebären“ unserer liebevollsten, großartigsten und wertvollsten Gaben und Aspekte in diese Welt von existentieller Bedeutung sind.

 

So wünsche ich mir, dass wir alle miteinander geduldig, respektvoll und voller Vertrauen in das gute, sichere Gelingen bis zur Vollendung bleiben.

 18. Februar 2019

 

Ein Leben lang suchen wir.

Es gibt nichts zu finden außer dem Sein.

Täglich wollen wir.

Manchmal ahnen wir, dass alles bereits ist.

Oft zweifeln wir.

Doch jeder trägt Gutes in seinem Herzen.

Immer wieder wünschen wir.

Warum nicht bereits jetzt?

Jeder hat ein Ziel.

Wie soll das gehen, wenn der Tod niemals das Ende sein wird?

Täglich vergleichen wir.

Alles was wir sehen ist nur ein Bild in unserem eigenen Kopf.

Oft trauen wir nicht dem was kommt.

Wir haben nur das Jetzt.

Wir schauen nach „oben“ und bitten um Hilfe.

Während sie zu uns schauen und sich täglich bedanken.

Viele wollen nach Hause.

Zu Hause ist alles.“

 

                 shaman cross

 

Ich beschäftige mich täglich mit dem Thema Tod.

Weniger wegen Leonies und Simons Tod.

Es ist ein alltägliches Geschehen, das Sterben und der Tod. In der Welt, hier im Land, in der nächsten Stadt und direkt in meinem Dorf.

Als ich am Samstag mit dem Rad zur Stadt fuhr, standen unzählige Autos an Kirche, Gaststätte, in Höfen und dem Weg hoch zum Friedhof. Es hätte auch eine Hochzeit sein können, doch mein Gefühl ließ keinen Zweifel daran, dass es um eine Beerdigung ging. Ich erfuhr, dass eine ältere Frau gestorben sei.

 

An dem Morgen schrieb ich eine Karte an eine Familie, die ich nicht kenne, doch ihr Sohn verunglückte vor kurzem tödlich mit dem Auto. Das hatte mir der Pralinen-Mann in seinem Laden an diesem morgen mit Tränen in den Augen erzählt, da er den Jungen kannte aus dem Ort und aus der Straße in der er lebt.

Wir sprachen darüber, wie wichtig es sei, sich täglich damit zu beschäftigen und es keine Selbstverständlichkeit sei, dass wir unsere Lieben heil am Abend wiedersehen. Dass der Schock deswegen so groß sei, weil wir eine mögliche Veränderung nicht im Bewusstsein hätten. Und ich riet ihm, jetzt besonders freundlich, zuvorkommend und liebevoll mit der betroffenen Familie zu sein.

 

Manchmal heißt es „Je tiefer die Liebe, desto tiefer die Trauer“.

Für mich ist es anders. Was ich spüre ist: je tiefer die Liebe, desto heilsamer ist der Trauerprozess.

Liebe respektiert, akzeptiert, lässt geschehen und lässt frei. Liebe klammert nicht, bewertet nicht, hält nicht fest, stellt keine Bedingungen und haftet nicht an.

Pietro Archiatis, ein anthroposophischer Theologe, Philosoph und Autor sagt:

Die Liebe kann alles Vergängliche überwinden und damit selbst unvergänglich werden.

  Die Liebe wird in dem Maße unsterblich gemacht, in dem es gelingt,

  das Unsterbliche in jedem Menschen über alles zu lieben.“

 

Liebe ist für mich das endlose, ewige Band zwischen Lebenden,

zwischen den Welten, zwischen Himmel und Erde, zwischen Lebenden und Toten.

Liebe ist die Verbindung, die keine Trennung, Dualität oder ein Ende kennt.

Liebe ist alles was unser Leben steigert, erweitert, bereichert, nährt und das Tiefste und Kostbarste unserer Essenz.

 

Ulrich Schaffer schrieb am 15. Februar diesen schönen Text:

 

Ein zweites Leben

Es kann geschehen,
dass das Leben uns den Tod schickt,
um uns aufzuwecken –
uns so tief zu ergreifen,
dass nichts mehr hält
und jeder Sinn uns flieht.

Das ist die Geburt in unser zweites Leben,
auch wenn sie uns bis aufs Blut erschreckt.
Das ist Ausdruck des Vertrauens,
das das Leben in uns hat,
auch wenn es uns selbst fast das Leben nimmt.
Dass es uns geschieht,
ist Zeugnis der geheimen Kraft,
die in uns steckt und eingesetzt werden will,
auch wenn wir sie bisher
nicht wahrgenommen haben.

Es ist der Ruf an uns
noch einmal neu festzulegen,
was unsere Werte sind und wer wir noch sind,
wenn wir das Kostbarste verlieren.
Es ist die Einladung, wie der Phönix,
aus der Asche emporzuschießen
und irgendwann – der Moment wird kommen –
die Bedeutung unserer Wunden zu verstehen.
Es ist der Moment der tiefsten Wahrheit,
in der wir nackt und ausgeliefert sind,
geworfen in ein Leben erfüllt von leuchtendem Sterben.

Sogar das Schwerste hat einen Platz
in unserer Entfaltung.
Genau in der Tiefe unseres Falls
liegt die Höhe schon angelegt.
Es gibt keine Weisheit ohne Leid
und kein neues Bewusstsein
ohne vor dem Scherbenhaufen
des alten Bewusstseins zu stehen.
Ob uns der Verlust zerstört oder reifen lässt,
entscheiden wir mit unserer Haltung.
Es ist unsere besondere Begabung
das zu verwandeln, was unverwandelbar schien
und den Tod für uns zu gewinnen,
nicht als Feind aber als Freund,
der uns die Welt öffnet
wie es nie je etwas konnte.

 

14. Februar 2019
Ich verbinde mich jeden Tag mit der Schöpfung, mit „meiner“ Großen 
Göttin.
Das Universum, die Schöpfung ist für mich weiblich.
Alles entstand aus ihr, kommt von ihr und kehrt zu ihr zurück.
So ist es in jedem Moment auf unserer Mutter Erde zu beobachten.
Ein vertrockneter Zeig im Moos, der kaum mehr Zweig ist, 
doch schon die Grundlage für neues Leben.
Doch auch unsere Lieben, die mal so schöne Körper hatten, 
die dann durch den
Verbrennungsprozess zu Asche und Knochenresten
wurden und nun,
auf freier Erde ausgestreut, das Neue am werden sind.
Nicht sie als Seelen, allein das irdisch Gebliebene. Wenn ich die Verbindung zur 
Schöpfung, zu dem was mich trägt und hält spüre,
atme ich tiefer durch und
entspanne.
Das Portal hat sich geöffnet und mein Geist ist in den Verstand eingedrungen.
Dann fühlt es sich bedingungslos an zu vertrauen, Frieden zu empfinden und von der unermesslichen Führung geküsst und liebkost zu sein.
 

3. Februar 2019

 

Seit Leonies und Simons Tod helfe ich vielen Menschen die in Not, Trauer und Verzweiflung sind und irgendwie von mir erfahren haben.

Mit meiner Einstellung, Sichtweise und Überzeugung weiß ich: Es gibt so vieles zwischen Himmel und Erde, was wir rational nicht begreifen.

Unser Spirit, unser „göttliches Herz“, weiß es genau: Liebe ist ewig. Egal was geschieht.

Liebe ist für mich das bindende Band, was unser irdisches Leben, die Erde und unser Körper-Da-Sein mit der Geistigen Welt verbindet.

Und ein irdischer Verlust ist niemals das, was wir darüber denken, doch vorübergehend fühlen.

Unser irdisches Leben ist begrenzt, doch der Tod ist nicht das Ende, sondern Neubeginn.

Unsere „Sterbeurkunde“ hängt schon von der ersten Geburtsstunde an uns.

Für alles hier auf der Erde gilt, dass es seine Form verändert. Es sind Naturgesetze.

So wird das leuchtend grüne Blatt welk und im Blätterhaufen zu nahrhaftem Keimplatz.

Ein Körper wird zu Staub und Asche und der Geist erhebt sich ins göttliche Licht.

Die Seele, der Geist, das wahre ICH BIN ist endlos, ewig, unsterblich, weil es nicht der physischen Welt angehört.

Wir kommen in dieses Erdenfeld, damit die Seele lernt, reift und heilt.

Vor 17 Monaten, als ich erfahren habe, dass meine Tochter mit ihrem Liebsten und einem gemeinsamen Kletterfreund in den Schweizer Alpen am Biancograt abgestürzt ist, umgab mich eine spürbare Liebeswolke. Ich dachte: „Aha, so fühlt sich mein psychologisches Schock-Vermeidungs-Strategie-Feld an“.

Ich bin lange Zeit mit Sterben, Tod und Hinterbliebenen beruflich unterwegs gewesen.

Und hier in diesem Moment spürte ich dieses eingehüllt sein in Liebe, in ein Feld von Weisheit, Güte, Gnade.

Ich war wach bewusst und hörte ganz genau, wie und wann es am Vortag zu Sonnenaufgang geschah, dass andere Bergsteiger, die es beobachtet hatten und den Notruf betätigten, selbst gerettet werden mussten, dass die Bergung erst am nächsten Tag unter schwierigsten Bedingungen stattfand. Ich fühlte die Betroffenheit der Übermittler, die sich in dieser Pflicht verantwortet haben, Hinterbliebenen so etwas mitteilen zu müssen.

Und ich hörte meine eigenen Worte: „Wir wissen jetzt noch nicht, was für Geschenke das für uns bedeutet“. Ich war beschämt, weil ich dachte, dass hätte ich jetzt nicht sagen dürfen, nicht als Mama, die gerade erfährt, dass diese drei jungen, wunderbaren, mutigen Berg-Begeisterten nie mehr einen Atemzug atmen würden.

Und wir alle erlebten und erleben, dass ungezählte Geschenke, sogar Wunder, in unser Leben kamen, alle Brüder von Leonie, mein Mann und ihre FreundINNEN.

Täglich ist das Feld von Liebe, Güte und Gnade in mir und um mich herum. Es ist mein Leben. Meine Hoffnung, dass wir als fühlende Wesen, diesen „Tod“ als etwas gütiges und endlos lehrreiches ansehen lernen.

Es ist erheblich wichtig, WIE wir mit schmerzvollen Gefühlen wie Trauer, Wut, Verzweiflung, Zorn, Zurückweisung, Haß, Ekel, Scham etc. umgehen.

Jeder Gedanke, jedes Gefühl hat Auswirkungen auf das Große & Ganze. Ein einziger Gedanke wirkt ins Unendliche hinein.

Der Gedanke und das erhabene Gefühl von Dankbarkeit, Schönheit, Freude, Vertrauen und Liebe hat heilsame Schwingungen für jedes Atom in jedem Wesen und im Äther.

Es ist unsere heilige Pflicht bei uns selbst zu beginnen, all diese Gedanken, Gefühle und Sichtweisen dahingehend zu verwandeln, dass wir selbst heilen.

Und wir selbst bewusst all das schmerzvolle fühlen, komplett hindurchgehen, ganz gleich wie mächtig es uns rüttelt. Aus dem Hindurchgehen durch all das, was gerade da ist, erwächst das Lichtvolle und Transformierte. Jeder Schmerz kann sich in Liebe verwandeln. Jede Wut in ein Feld von Verständnis und Mitgefühl.

 

Wir sind und bleiben verbunden.

Wir waren immer EINS.

ALLES ist verbunden.

Jedes Wesen das atmet, ist mit Allem verbunden, und hier auf der Erde mit diesen Gedanken, ist die Erde selbst mit ihren Bergen, Meeren, Pflanzen, Tieren, Elementen atmend und von Leben durchdrungen. Und diese Erde ist ein winziges, wunderschönes, blaues Planetenwesen in der endlos lebendigen, großartigen, atemberaubenden Schöpfung.

Die Grenze zwischen mir und meiner Tochter im Jenseits ist ein hauchdünnes Gewand. Selbst wenn es mir nicht ständig gelingt mit ihr in diesem nahen Kontakt zu sein, ist die präsent und hier.

Dies zu wissen ist Trost und bedeutet für mich, dass Liebe über Zeit und Raum endlos IST.

Wir sind in dieser kurzen Lebensspanne als Menschheit darauf angewiesen, unser Bestes als Seele in diesem Körper in die Welt zu bringen.

 

Damit wir selbst unsere Lektionen, die wir uns erwählten, großartig erfüllen und eine leuchtende Liebesspur hinterlassen. Und diese Liebesspuren leuchten weiter, über unseren physischen Tod hinweg. Wie ein Lächeln, das von Herzen kommt, immer eine Resonanz des Lächelns und eines Glücksmomentes hinterlässt.

 

19. Januar 2019

Sonne, klirrende Kälte und glitzernder Schnee....

Ein glücklicher Tag und wichtiger Tag, denn vor 25 Jahren kam ein wunderbares, schönes, weises Wesen durch meinen Körper in diese Welt.

Der zweite Leonie-Geburtstag ohne sie auf dieser Erde.

Eine enge, bewertende, abcheckende, zerbrechliche Welt, die voller Gegensätze, Disharmonien und endlos vielen Emotionen ist.

Und dabei zu erkennen, dass diese Welt ein perfekter Platz ist zu lernen, zu lieben, zu vergeben, zu dienen und zu erfahren.

Ein kleiner, schöner, blauer Planet, ein atmendes, unschuldiges Wesen, den wir als Menschheit in eine Müllhalde und giftige Bombe verwandelten, auf der Menschengruppen sich bekriegen, anfeinden, hassen, für mehr Besitztümer und Macht.

Aus der Sicht der ewig leuchtenden, unsterblichen Seele, ist das ein kosmischer Quatsch. Gut wenn es gelingt, diese Dummheiten des eingeschränkten Geistes, der menschlichen Bedürfnisse zu belächeln. Wie kompliziert wir dieses einfache, schöne Menschenleben mit ungezählten Möglichkeiten unserer Multidimensionalität machen.

 

Gestern tauchten alle meine Kinder gleichzeitig auf, in dem Moment, als ich mit einer Herzensfreundin unserer Familie von einem Glitzerschnee-Spaziergang in der Rhön zurückkam. Was für eine Synchronizität!!

Seit diesem Zeitpunkt ist wieder das volle, pralle Leben, Family und Beisammen-Sein angesagt. Gespräche, Lachen, Lauschen, Austausch und Traurigkeit am großen Tisch mit den Jungs und ihren Frauen.

Wir werden die meiste Zeit unter uns sein, im Gegensatz zu letztem Jahr, als alle Leonie-Freunde/Freundinnen das Wochenende hier verbrachten, wir an der verschneiten Steinwand unseren Spaß hatten, an einem Ort, den Leonie und Simon für ihre hiesigen Kletterkünste liebten.

Es wird von diesen Menschen niemand hier sein.

Das macht mich einerseits nachdenklich, doch ich verstehe ebenso, dass Unstimmigkeiten, Verletzlichkeiten, eigene Trauerbewältigungsprozesse und Kommunikationsschwierigkeiten, die durch Leonies Roadstories-Projekt, in dem alle diese Freundinnen mehr oder weniger involviert sind, und jeder für sich selbst das Bestmöglichste erreichen möchte, den heutigen Tag so sein lassen, wie er ist. Es gibt immer noch einiges fertigzustellen, was die jungen Frauen mit sich heute ganz bestimmt mit größtmöglicher Sorgfalt und Liebe angehen.

Für uns steht das schöne Gelingen des Roadstories-Projektes im Vordergrund und die Freude, dass alle 260 Crowdfunding-UnterstützerInnen ihre Crowdfunding-Gaben baldmöglichst erhalten. Es gibt jedoch auch Ungeduldige, die verärgert (und berechtigt) ihr Geld zurückverlangen.

Das Leben bietet uns mit solchen Projekten, genauso wie an jedem neuen Tag, einen enormen Spielraum zu lernen, was wirklich-wirklich wichtig ist, für uns als multidimensionale Wesen in einem vergänglichen Körper. Es ermöglicht uns vielschichtige Lernfelder zu erforschen, vor allem in einem Netz-Werk von Menschen, die alle das Beste und von Herzen verwirklichen möchten und für sich die Grenzen über Ängste, Schmerz und Unbewältigtes überschreiten können.

Es bietet phantastische Sprünge aus dem Überholten, Engen, Undurchsichtigen, Verworrenen hinein ins lichtvoll Lebendige, Verbindende, Inspirierende und Kreative.

Ein Feld, das etwas so großartiges in einem Buch zusammenbringt, wie die Lebensgeschichten von 52 Menschen aus aller Welt, denen Leonie in einem ihrer Studien-Jahre begegnete.

Mit einem interessierten, offenen Team, das wach und phantasiereich im Austausch die kleinsten Details und die größtmögliche Visionen mit Leichtigkeit umsetzen wird. Und dabei die anderen Persönlichkeiten schätzen und lieben lernt, neben dem Staunen, was an Ideen eines jeden Künstlers, gemeinsam möglich ist zu kreieren.

Ich glaube an das Gute, Wahre und Schöne.

Ich weiß, dass es immer und zu jeder Zeit Wege des wahrhaftigen, lebendigen Gemeinschaftlichen geben wird.

Die Zeit des Getrennt-Seins und „jeder für sich“ ist lange vorbei.

Ein Projekt ist wie ein liebevoll gewebter Teppich, ein breiter Teppich, der mit farbigen, filigranen Mustern nur im Zusammenspiel phantastisch und „perfekt“ zu weben ist. Und in solch einzigartigen Teppichen können „Fehler“ die schönsten Blickpunkte sein.

Möge alles gelingen.

Möge das Miteinander unter allen Geschöpfen gelingen.

Möge der klare Geist aller Menschen zum Wohle des Ganzen, Schönheit, Heilung und Kunst in diese Welt tragen.

Möge die Erde zu diesem wunderschönen Planeten erstrahlen, zu was sie in die Schöpfung kam.

Möge Frieden, Vergebung und Mitgefühl alle Herzen sanft heilen.

Mögen alle Herzen im Einklang der Liebe weich und harmonisch ihre Schönheit in die Welt gebären.

Mögen wir Menschen, die irdische Verluste erlebten, in einer freundlichen, lebendigen Verbindung mit der Geistigen Welt sein, in der all das Großartige, Göttliche und Heilsame ewig sein wird.

Mögen wir erkennen, dass die Schleier zwischen dieser und jener Welt hauchdünn sind und sich in manchen Momenten vollständig heben.

Mögen wir Dankbarkeit und Liebe vor jeden menschlichen Schmerz legen können.

 

Danke Leonie für Deine Präsenz und Deine ewige, schöne Liebe und Deine unablässigen Segnungen zu uns allen.

 

Wir lieben.

Ewiglich.

 

 

24. November 2018

 

Viele, viele Stunden am Tag und sogar Nachts las ich all die ROADSTORIES-Interviews Korrektur. Ich bin eine von mehreren Korrektur-Leserinnen der 52 deutschen Interviews. Ich bin durch, habe sie weitergeleitet und das Letzte, das 52., ist jenes von Leonie. Sie hatte es erst begonnen, also nicht fertig und nicht Diemut`s Frage beantwortet: Was ist das Verrückteste, was du in deinem Leben je gemacht hast?“

 

Mir schwirrten sofort einige „Verrücktheiten“ meiner Tochter im Kopf herum. Doch ebenfalls meine Gewissheit, dass sie wohl ganz was anderes, was für sie selbst ganz persönlich „verrückt“ gewesen ist, als Antwortet gewählt hätte.

 

Diese Zeit des Korrekturlesens war extrem emotional und die Menschen jeweils so nah, ich konnte sie fühlen, ihre Worte schmecken, ihre Energie und ihr Gegenüber erfahren. Ja, ich habe öfter geweint und gefühlt, was für wunderbare Universen ALLE diese Menschen sind und was Leonie ihnen für ein Feld bereitete, sich so zu öffnen und von versteckten, feinsten Ebenen ihres Lebens, ihres Empfindens zu sprechen. Ich bin voll der Dankbarkeit für dieses Geschenk des Erfahrenen. Es hat ganz sicher nochmal viel hochgespült, mich fühlen lassen und .....geheilt. "Wenn diese Gefühle kommen, schließe nicht die Tür", ein Satz aus Leonies Text, den sie morgens vor Aufbruch auf die (allerletzte) Tour noch geschrieben hatte, während Simon und Stefan durch die Felsen tollten. Was ist denn bouldern anderes als spielen mit seiner physischen Kreativität?“. Dieser ganz bezeichnende Text ist das Letzte, das wir von ihr (geschrieben) haben.

 

Nein, ich verschließe nicht die Tür zu meinem wunden Herzen. Und JA, es tut weh! Doch es ist wichtig, es ist lebendigSEIN und mein Leben. Mein Leben mit und ohne Leonie. Das macht mich glücklich und dankbar, das so sehen zu können und zu fühlen. Dann gehe ich raus, atme tief die kühle Feuchtigkeit dieses Herbsttages in mich ein und fühle …..mich frei.

 

Durch Pasquale`s Interview, eines der ROADSTIERIES Gesichter, das 47., bin ich auf seine Webseite, da ich ahnte und hoffte, dass da etwas über Leonie und Simon stehen könnte.

 

Große Dankbarkeit, was und wie er von Leonie und Simon schreibt und natürlich habe ich geweint. Das hat mich bewegt, berührt, und es war fortgeschrittene Nacht, als ich das Ganze und Bildgewaltige dieses Tagwerks mit in mein Bett nahm und dankbar meine tiefen, ruhigen Atemzüge, mein Gebet, bis zu meinen Schlaf atmete. Ja, und ich träumte von diesen Menschen, vom bouldern, von purer Natur und Felsen, Kletterspalten, ich sah Leonie und Simon lachen und tollen. Ich wusste wieder im Traum, dass sie ja nicht mehr hier im Irdischen sind. Es war eine gute Nacht, kurz, und ich freue mich immer, wenn ich mich an Träume erinnere und sie aufschreibe.

 

Hier der Text, den Pasquale schrieb:

 

„Wie fängt man so eine Seite an. Wie erzählt man eine Geschichte über zwei Menschen, die von uns gegangen sind.
Ein Freund sagte das vermutlich Klügste dazu, was man dazu sagen kann.
Er sagte: „Tausend Mal!“
 
Und nun sitze ich hier und beginne zum gefühlt tausendsten Mal diese Geschichte.
 
Laut der griechischen Mythologie wurde der Mensch mit vier Armen und vier Beinen sowie zwei Gesichtern mit nur einem Kopf gestaltet.
Da Zeus eifersüchtig auf ihre Einigkeit und Liebe war, trennte er diese und fortan musste sich der Mensch auf die Suche nach seiner zweiten Hälfte begeben um wieder komplett sein zu können.
Wer die beiden kannte, wusste sofort, dass die beiden sich gefunden und somit komplettiert haben.
Nie traf ich ein anderes Paar, bei dem die Liebe so rein und klar war wie bei Leonie und Simon.
 
Leonie war eine sehr talentierte Fotografin, die es verstand Simon einzufangen. Wenn ich ihre Bilder betrachte, sehe ich vorrangig zwei Dinge.
Nämlich ihre Liebe und Faszination für Simon. Und das in jedem Bild. Ich sehe förmlich wie sehr sie ihn liebt.
Und ich sehe Simon wie er durch die Linse in ihre Augen sieht und mir damit zeigt, wie sehr er Leonie vergöttert und aufrichtig liebt.
Das machte ihre Bilder so wertvoll.
Neben der Ästhetik, die sie einfangen konnte, war das ihr größtes Talent als Fotografin.
 
Simon selbst war einer der stärksten und mutigsten Kletterer, den ich bisher kennen lernen durfte. Ein wahrer Allrounder, wenn es um den Fels geht. Und je cleaner, desto besser wurde er.
Nur der Fels und seine Friends. Dann war er stark und frei.
Klar hatte er auch oft Angst, aber er nutzte diese Angst als Antrieb. Als Motor. Und so stob er voran und kam jeden Berg und jeden Felsen hoch.
Mit dabei war immer eine gehörige Portion Selbstironie und vor allem Spaß. Er hatte, wenn er wollte, einen kindlichen Humor und fand fast immer etwas das lustig war und konnte uns damit anstecken.
Er sprühte nur so vor Energie und konnte Menschen mitreißen.
Aber nicht weil er so aufgedreht war, sondern vielmehr durch seine ruhige Art, die einem das Gefühl gab, sicher zu sein.
Wenn er dabei war, vertraute man ihm. Uneingeschränkt. Man hatte immer das Gefühl, er sei DER Profi auf dieser Welt und er wisse immer was er tut.
 
Zusammen waren die beiden genial. Eine Ergänzung für sich selbst.
Was der eine nicht konnte, war dem anderen natürlich inne und so waren sie immer vollständig. Ich habe nie erlebt, dass sie sich uneinig waren und wenn es doch einmal so schien, war es immer schnell aus der Welt geschaffen, da keiner von beiden über dem anderen stehen wollte.
Der lebende Kompromiss ohne Ego. Nur pures glücklich sein.
Purer Frieden.
 
Die beiden waren und sind ein hell leuchtendes Licht in einer ansonsten dunklen Welt.
Und sie haben es geschafft, dass jeder der sie kennen lernen durfte, genau so denkt.
Ich habe viele Gespräche geführt seit sie starben und immer endeten sie damit, dass wir lachten und uns Geschichten über die beiden erzählten.
Obwohl ihr Tod so tragisch war, leuchtet ihr Licht immer noch in unseren Herzen und erhellt so den Tag für uns.
Diese Tatsache hätten sie geliebt.
 
So sollten Menschen sein. Bereichernd für alle.
Glücklich und das auch teilend. Aufrichtig. Und liebevoll. Nie selbstsüchtig und, was am wichtigsten ist, dankbar und zufrieden für das, was sie haben.
 
 
Ein Satz, der Ihr Leben gut beschreibt, könnte lauten: In Verzicht und Armut liegt Zufriedenheit!
Die beiden besaßen quasi nichts. Lebten im Bus auf Reisen. Von Fels zu Fels und Berg zu Berg.
Immer dabei die Menschen, die sie liebten und immer auf dem Weg zu selbigen.
Obwohl so jung, waren sie in der Lage ihr Leben so zu leben wie sie es wollten. Frei von allen Sorgen und Ängsten.
Es gibt den Spruch, dass viele Menschen mit 25 sterben, aber erst mit 75 beerdigt werden.
Nicht so die beiden. Sie lebten jeden Tag. Und das kann nicht jeder von sich behaupten.
In den Jahren, die sie hatten, lebten sie intensiver als viele Menschen, die doppelt so alt geworden sind.
 
Auch mich haben sie maßgeblich beeinflusst. Ich lernte zuerst Leonie mit ihrem Projekt Roadstories kennen.
Dafür interviewte sie 52 Menschen aus aller Welt und befragte sie über ihr Innerstes. Ein Projekt, das mich dazu brachte mich wieder zu reflektieren und etwas über mich zu erfahren.
Sie schrieb mich an, nachdem ich meinen ersten Text auf dieser Seite veröffentlichte.
Und auch jetzt noch empfinde ich es als große Ehre, dass sie mich als würdig genug empfand daran teil zu haben. Simon lernte ich erst richtig auf einem Wettkampf (lest hier darüber) kennen wo er uns allen zeigte wie stark er wirklich war. 
Das war für mich der Auftakt für eine tiefe Freundschaft, die gedanklich ewig dauern konnte und vorstellbar war.
 
Darüber hinaus haben wir sehr viel über unser Projekt PaJo gesprochen und Jonas und ich bekamen so unfassbar viel Inspiration unser Projekt weiter zu erträumen bis an den Punkt an dem es real greifbar wurde.
Simon und Leonie waren und sind somit ein wichtiger Bestandteil unseres Projekts.
 
Wenn ich an die beiden denke, dann immer voller Glück.
Denn der Buddhismus sagt: „Sei nicht traurig, dass es vorbei ist, sonder sei glücklich, dass es passierte.“
Sie haben mein Leben wie auch das vieler anderer maßgeblich beeinflusst. Ihre Idee und ihre Art zu leben wird zumindest mich ein Leben lang inspirieren.
Sein Mut wird mich antreiben, wenn ich nicht mehr weiter gehen kann. Und ihre Art Dinge zu sehen, wird mir die Schönheit der Welt zeigen, wenn ich sie nicht mehr sehen kann.
Die Liebe der beiden für einander und ihre Liebe für alle anderen wird mich erleuchten, wenn es in mir finster ist.
 
Ich werde nicht sagen, dass die beiden in Frieden ruhen sollen, denn sie lebten bereits in Frieden.
Vielmehr hoffe ich, dass die beiden ihre Reise fortsetzten dürfen, wo immer sie gerade sind.
Seid gewiss, dass ihr nie vergessen werdet!“

 

http://projekt-pajo.de/artofclimbing/ hier findet Ihr viel Schönes, Anmutiges und phantastische Fotos. Es lohnt sich einen Blick da hinein zu geben.

 

 

DANKE an ALLE UnterstützerINNEN !!

Leonies ROADSTORIES~Projekt gerade zum Buch!

 

Das Crowdfunding ist erfolgreich abgeschlossen und wir sind bemüht, alle UnterstützerINNEN baldmöglichst mit Ihren Gaben zu "beschenken". Wir schaffen es leider nicht bis Weihnachten, dass alle Ihre Roadstories-Bücher, Karten, Notiz- und Skizzenbücher oder Leonies Bachelor-Arbeit den reise.bericht glücklich in den Händen halten. Doch wir bemühen uns in Bälde alles, in Leonies Sinne, mit ihrer Perfektion und Schönheit zu verwirklichen.

 

24. Oktober 2018

Heute Nacht bekam ich ganz deutlich wieder ein Zeichen von Leonie. Als ich wach wurde, sah ich den leuchtenden Herbst mit den bunten, raschelnden Blättern und die Erinnerung, als sie 10 Monate war. Ich schrieb es gleich in mein Notizbuch….

 

Es ist Herbst.

 

In diesem Jahr sehe ich die bunten Blätter anders als zuvor.

 

Sie sind vielschichtigst farbig, leuchtend, manche richtig gold.

 

Und sie sind tot.

 

Ich gehe durch das raschelnde Laub, langsam, bewusst, atmend.

 

Ich sehe, wie Leonie mit 10 Monaten in „Papas Schlosspark“ in diesen Blättern sitzt und sie wie in einer Meditation begutachtet, anfasst und sich an den feinen Geräuschen, die diese spröden, trockenen Dinger in ihren Händchen machen, ergötzt.

 

Sie probiert aus.

 

Sie wedelt wild ihre Beinchen und Füße in diesem Haufen. Sie wirft Händchenweise voll die Blätter um sich, über sich.

 

Ihre beiden Brüder tollen durchs Gras und bewegen sich mit und in der bunten Pracht. Leonie kann lange still beobachten, lauschen, dann wieder jauchzend, mit sich selbst beschäftigt und voller Hingabe mit beiden Händen im Laub wuselnd den Moment genießen.

 

Dann ist es ein Kindergeschrei zu dritt, wenn die Großen sie in ihr wildes Laub-Wurf-Spiel mit einbeziehen, sie teilweise unter einem Blätterhaufen begraben um verstecken mit ihr zu spielen und sich „kaputt“-lacht, wenn sie mit ihren großen Augen und den langen Wimpern durch die Blätterdecke stiebt.

 

In diesen Momenten der Erinnerung lächel ich und sehe diese nostalgischen Filme vor meinen Augen. Höre real das Laub unter meinen Füßen, spüre bewusst die Erde unter mir und atme, atme, atme gerne.

 

Diese WUNDERvolle Erde, die aus diesen toten Blättern, abgestorbenen Blumen, alten morschen Bäumen und lebendigen Kleinsttieren besteht.

 

Alles stirbt und geht in diese endlosen Kreisläufe ein.

 

Ein vergehen und Neuwerden. Leonies letzter Satz in ihrem Bachelor-Buch, ihrem Reise-Bericht ist: „Leben ist ständiges Abschiednehmen und Neubegrüßen.“

 

Ich denke dankbar und nostalgisch an diese Herbsttage vor 23 Jahren zurück.

 

Leoine ist tot, Simon ist tot, ihre leibliche Form, die wir so benannten ist tot.

 

Ihre Körper wurden Asche und uns allen war klar, dass sie beide frei sein wollten. Nicht mal in einer kompostierbaren Papp-Urne in die Erde hineingegeben werden wollten, sondern frei verstreut sein wollten.

 

Die Hände, die in diese Behälter tauchten, um die grobkörnige Substanz aus Asche und weiß-dunklen Mosaiken bedächtig auf die Erde streuten, auf weiche, duftende, atmende Erde, so dass sie frei unter weitem Himmel in diesen Prozess der Umwandlung, Transformation und des Neuwerdens eingehen konnten.

 

Dankbarkeit für das Fühlen und Wissen, nichts in Wirklichkeit stirbt. Alles ist Wandlung...

 

3. Oktober 2018

„Freiheit liegt darin, sich selbst zu akzeptieren, nicht darin, sich selbst zu verändern“.

 

Ein Zitat was von AmmaBhagawan als Tagesimpuls kam, ist allzupassend für mein derzeitiges Befinden.

 

Nach meinem herben Fahrrad-Sturz auf einem abschüssigen Schotterweg am Sonntag (30.September) durch den Wald zum Schloss Fasanerie, wo meine Jungs mit dem Gentleman`s Ride bald anknättern würden, auf ihren alten Maschinen und schönen Kleidern → eine weltweit stattfindende Aktion zur Männergesundheit, Prostata- und Suizid-Prävention, hat mich ziemlich zu mir selbst zurückgeworfen.

 

Erst war es „gar nicht schlimm“, stürzen, aufstehen, alles noch dran und beweglich, Fahrrad aufheben, Fahrradkorb wieder füllen, weiterfahren und kurz bevor der erste Pulk an Fahrern die Allee hochfuhr, angekommen sein.

 

Diese ca. 2 Stunden waren richtig schön, bei herrlichstem Wetter, wolkenlos blauem Himmel, die Männer konnten glänzen in ihren schönen Anzügen und die Motorräder erst! Schöne Zeit mit „meinen“ vier Männern.

 

Ich radelte wieder nach Hause als alle abgefahren waren.

 

Mich dann doch hingelegt und dann fing das schmerzvolle Szenario an, was innerhalb weniger Stunden zur Hölle wurde und weder TTouch, Gebet, golden-göttliches Glitzer-Licht und das ständige sprühen von Lavylites half, so dass ich verzweifelt den Weg zum Krankenhaus antrat, nachdem mich meine Jungs ins Auto getragen hatten und mein Mann mich fuhr.

 

Nach sechs Stunden war das Ergebnis positiv, nichts gebrochen und meine Frage, weshalb ich dann solch entsetzliche Schmerzen haben könnte, hieß es „Trauma“.

 

Ja, meine Traumata der letzten 13 Monate waren doch erheblich und prall.

 

Mir war das schon klar, als ich immer mehr weinte und weinte und die Schwestern sich immer wieder entschuldigten, dass der zuständige Arzt für die Notfallaufnahme alleine wäre und es eben so lange dauern würde. Mir war klar, dass meine unstillbaren Tränen und meine Scham deswegen, auch mit dem Wissen, dass es jetzt so IST und dies alles sich Bahn bricht, dieser Schmerz, dieses ZU VIEL, diese Tode, Verluste, das Freigeben, Hergeben in meiner Familie. Der Sturz und die Folgen haben mich enorm verlangsamt, Schneckentempo, kein rennen, tun und hetzen, „müssen“, sollen und wollen.

 

Auch wenn es sehr viel zu tun gibt, es ist jetzt noch mehr das in mich hineinspüren angesagt, das Stillwerden, das Ruhigwerden, das Hierbleiben, das mich Einlassen, das Anschauen und Schauen, Tiefschauen, nach Innenschauen, das mich und meine Belange an erster Stelle setzen, das machen LASSEN, das das Mich-nichtig-und-klein-fühlen gerade mein Heiler ist, mich selbst zu ehren, zu achten, anzunehmen, zu nehmen wie ich bin, schwach, gelähmt, hilflos, bedürftig, Schnecke statt Rennpferd.

 

Mir Selbstfürsorge angedeihen zu lassen, Selbstrespekt, Selbstachtung, Mitgefühl mir selbst gegenüber.

 

Meine Zeit, die ich oft still bin und ohne Ablenkung, lässt mich zwar über dies und das nachdenken, doch es sind auch die Träume und inneren Bilder, die dann hochploppen. Ich sah, wie Leonie sich über Jago freut, wie sie sich erkennen und eine freudvolle, beschwingte, herzliche Liebes-Begrüßung haben, sich umarmen und ich spüre, es ist für alles auf göttliche Weise gesorgt.

 

Und ja, das hat Jago sich so nie vorgestellt, da er immer davon ausging, dass es nach dem Tod nichts mehr geben wird, NICHTS. Ich konnte mir das nicht vorstellen, dass es jemanden gibt, der das annehmen könnte, dass es nach dem Irdischen NICHTS mehr geben sollte? Diese Vorstellung liegt so weit von meinem inneren Wissen, meinem Erfahrenen und Gesehenen entfernt, dass es für mich rätselhaft war, das so ein kluger, weiser, in jeglicher Hinsichten belesener Mensch so etwas denken kann. Langsam kommen auch kurze Träume von ihm in der Geistigen Welt, wenn auch sehr kurz und schnell vergänglich, wie eine Fata Morgana, die sie vor meinen Augen schnell wieder auflöst.

 

Ich bin gespannt, wie sich mein Leben nun vor mir auftut. Was ist mein wirklicher Seelen-Plan frage ich mich? Wie oft habe ich in dem vergangenen Trauer-Jahr gewusst, wie wir das auf Seelenebene abgesprochen hatten, dieser feine Tod von Leonie mit ihrem Simon und Stefan. Mich als Mama neu zu sehen, zu fühlen, zu erkennen, nach den früheren Verlusten meiner anderen Kinder, die kein Teil meines Lebens im Sichtbaren waren und dennoch immer zu mir gehörten. Immer wieder beschäftige ich mich mit diesen Seelenabsprachen, mit den Plänen, was ich zu lernen habe, was ich zu erkennen im Stande bin. Ich weiß, nichts, kein einziger Atemzug oder Wimpernschlag und erst Recht kein Tod in meinem Leben ist ohne Sinn und Grund. ALLES hat seine tiefe Bedeutung, diese Mystik, die es für mich zu erkennen gilt oder vielleicht auch nur anzunehmen gilt. In Liebe annehmen und SEIN lassen.

 

Und heute ist der 3. Oktober, heute sind es genau 14 Monate, seit ihrem weggehen aus dieser Welt, aus meiner/unserer Welt, in ihre Welt, in die Geistige Welt, in diese Welt, die mir immer wieder so weit weg erscheint, obgleich sie sogar in mir ist und ich sie betreten kann, wenn ich entspanne, wenn ich mein Tagesbewusstsein hinter mir lasse und eintauche, mich fallen lasse, ich fliegen kann und in ein weiches, luftiges, strömendes, gehaltenes Feld von Freiheit, Frieden, Licht und Leichtigkeit, also purer, endloser Liebe eintauche.

 

In mir sind viele Fragen, die würdevolle, gütige Antworten finden werden und ich über hierin eine maßlose Geduld.

 

Wie kann ich der Welt, den Menschen die Schönheit meiner Seele zeigen?

 

Wie kann ich voller Liebe und Selbstfürsorge gegenüber mir unablässig sein?

 

Wie kann ich meine innewohnende Intelligenz und Kreativität vollständig entfalten und allumfassend in der Welt leben?

 

Wie kann ich mit frischem, klarem Blick auf mich selbst und mein schönes Wesen schauen?

 

Ich weiß, dass ich als Seele mehr als Körper, Bewusstsein, Energie BIN, selbst mehr als alle Lichtstrahlen einer Sonne. Wie kann ich diese unbegrenzte, unermessliche, ständig in Einheit mit ALLEM und JEDEM, das was meine Seele IST erkennen, fühlen und denken?

 

Dieses bedingungslose Lieben meiner Seele hier als Mensch leben?

 

Wie kann ich mich als Seele im Mensch-Sein als Hauptquelle meines Wohlergehens betrachten und erkennen?

 

Wie kann ich die Wahrheit meiner Seele wissen?

 

Was plante meine Seele in diesem Leben zu heilen?

 

Ich weiß, das alles was in dieser Zeit auf Erden in meinem Leben geschieht einen tiefen Sinn und große Bedeutung hat, denn alles geschieht zum höchsten Wohle (aller und meiner selbst).

 

Die Erde ist meine Schule. Stets das Herz nicht in Liebe offen zu halten, über andere zu urteilend zu denken, selbstsüchtiges Wollen, das Gefühl getrennt zu sein…..all dieses Menschliche ist zutiefst schmerzhaft und schreit und wimmert nach Heilung, nach Erkenntnis, dass wir alle, ALLE strahlende Licht-Kinder aus Bewusstheit, wahrer Intelligenz und Liebes-Energie SIND.

 

Das allumfassende Annehmen, mit all den Verfehlungen und zugleich in der eigenen Herrlichkeit und Anmut, alles zu lieben, zu akzeptieren und zu wissen, das jede Erfahrung von der göttlichen Schöpfung geschenkt wird, um uns zur Heilung zu verhelfen.

 

DIE heilende Flamme, die mich durchzügelt. Die Göttin selbst hält mich in ihrem/meinem Herzen und hilft mir unendlich viel Mitgefühl für mich selbst und das Gleiche und maßloses Verständnis für andere zu fühlen.

 

Freundlichkeit ist in mir, doch ich benötige Heilung für all das Erschütterte in mir.

 

Darum bitte ich in der Göttin Namen die viele und viele sind.

 

Möge Heilung geschehen. Jetzt und alle Zeit. Für meinen Körper, mein Gemüt, meinen Geist, meine Seele.

 

Möge dies für alle Wesen geschehen.

 

ओम् तत् सत् HARI OM TAT SAT

 

Bedeutet: "Möge das was Gesagt wurde, mit Liebe gesprochen und mit Liebe Empfangen worden sein"
"Mögen die Klangschwingungen des Gesagten als Teil der Kosmischen Klangschwingung Om, als Einheit wahrgenommen werden".
"Möge das Gesagte im manifesten Universum, im praktischen Alltag, von Nutzen sein".
"Möge das Gesagte helfen, zur höchsten Wahrheit, zur Höchsten Wirklichkeit zu kommen".

 

23. September 2018

Nach unserem zutiefst erfüllten, heilsamen Gedenk-Wochenende für Leonie, Simon und Stefan vom 3. bis 5. August, ist das Kümmern um Leonies ROADSTORIES-Projekt, was als Crowdfunding ab heute noch 31 Tage online anzuschauen ist und zu unterstützen gilt, ein Teil dieser Wochen.    http://www.visionbakery.com/the-roadstories-project

 

Doch es gab in dieser Zeit 16 intensive Tage.

 

Eine Essenz des Hier & Jetzt. Ein Leben, das Leben begleitet bis zur letzten Schwelle, zur letzten Stufe und zum letzten Atemzug.

Ein einzigartiger, wundervoller Mensch, Seelen-Freund, mein früherer Ehemann und Papa meines ältesten Sohnes ist am 20. September in die Geistige Welt gegangen.

Er war Poet, Dichter und Denker, Germanist, Literaturwissenschaftler, Lektor, Gelehrter, Bibliothekar und „Projektenmacher“, seine Passion war lesen und schreiben.

(Er hat fast jeden meiner Texte korrigiert und ich frage mich wer das jetzt tun wird?)

Er war ein achtsam Lauschender, verschwiegener, ruhiger, freundlicher Mensch. Ein Mensch, der Menschen verstand und durchschaute. Ein Tröster für Leute in schweren Lebenssituation, doch auch ein geduldiger Beistand für Klagende, die immer wieder ihre alte Leier abspulten und ihrem Opferbewusstsein frönten. Er kannte das aus eigenem Erleben. In seiner Präsenz und Authentizität, seinem wachen, klugen Geist war er ein Poet, wie es heute nur wenige gibt. Er sprach wenig, doch seine präzisen Worte waren geistreich, intelligent, sprachgewandt und gewählt.

 

Der Tod von Jago Bernhard langer (20. September) in nur 16 Tagen, seit dem wir die ernüchternde Ursache für seine Rücken-Schmerzen wussten, hat mich ziemlich traurig gemacht.

 

Ob es meine Sorge um unseren Sohn und die Oma ist oder ganz tief mein eigener Schmerz um diese ganz besondere Seele, weiß ich nicht.

 

Das Leben meint es dennoch gut mit mir.

 

Ich weiß, dass alles geführt ist und war.

 

ALLES.

 

Jeder Moment.

 

Und, dass es niemals um mich geht, nicht um das, was ich als „mich“ und „ich“ sehe, sondern um die Essenz.

 

Diese Essenz ist im Einvernehmen mit all dem.

 

Mit dem Tod von Leonie und Simon, mit den Umständen unserer Familie, wie jeder damit umgeht, mit der (Sterbe)Begleitung von Jago und dass ich wusste, wenn ich zu meinem Termin fahre, wird er wohl seinen letzten Atemzug ausatmen.

 

Im archaischen Wissen ist der Tod Teil des Lebens, und Grenze des Lebens. Wenn diese Grenze nicht mehr gilt, vermischt sich auf merkwürdige Weise Leben mit Tod.

 

Nomaden bestatteten ihre Verstorbenen unterwegs: ein Erdloch, bedeckt mit Steinen – gegen wilde Tiere – und einem Grasboden.

 

Kein Grab, kein Gedenkstein, keine Erinnerungskult.

 

Diejenigen, die vom süßen Gift der Symbiose verwirrt sind, die in ihrem "Trauerkult" leben und den Verstorbenen festhalten und diesen durch übermäßige Trauer und Schuldgefühle daran hindern, Frieden zu finden. Bisweilen scheinen Trauernde geradezu auf das "Schiff" der Toten gestiegen zu sein, um die Symbiose zu erhalten, so dass sie selbst für andere nur noch auf diesem "Totenschiff" erreichbar sind.

 

Wie anders, hilfreich und heilsam für den Abschied ist die archaische, in allen Kulturen verbreitete Vorstellung, dass es für die Verstorbenen einen guten Platz gibt - im Licht, im Großen Geist oder bei Gott/Göttin.

 

Diese Sichtweise befreit das Leben zu dem, was es eigentlich ist: ein einmaliges kostbares Geschenk!

 

Tod und Leben sind gleich gültig. Es erlaubt uns, ganz zu leben und ganz zu sterben, wenn es an der Zeit ist. Es erlaubt uns auch, Sterbende gehen zu lassen.

 

Klaus-Dieter Platsch schreibt in seinem Buch "Die fünf Wandlungsphasen"
"Vermeiden wir, der eigenen Sterblichkeit ins Auge zu sehen, dann ist das Leben von Angst vor dem Tod bestimmt. Dann stirbt das Leben zu Lebzeiten. Erst die Begegnung mit dem Tod macht das Leben lebendig.

 

Der Philosoph Horace Kallen formuliert es so: 'Bei manchen Menschen prägt die Furcht vor dem Tod das Leben, bei anderen hingegen die Lebensfreude.
Die erstgenannten leben, vom Tod gezeichnet, letztere sterben, vom Leben erfüllt.'"

 

Ich erinnere mich an eines der Gespräche mit einer meiner Schwestern, die davon ausgeht, dass ich wegen meiner Ängste so ein „devotees“ Leben führe und einen Gott bzw. Guru brauche. Ja, das mag für sie so aussehen. Aus meinem Herzen lebe ich sehr gerne, sehe und umarme meine Ängste und alle auch schmerzvollen Gefühle, da sie zum Leben dazugehören. Ich liebe mein Leben und das Strömen, das Fließen, das Verändern mit jedem neuen Atemzug, auch das Sterben und den Tod geliebten Menschen gehört zu meinem Leben und ich wünsche mir diesen meinen sehr bewussten, heilsamen „Tod“ genau zur gegebenen Zeit, wann immer das sein mag. Das ich „uralt“ werde haben mir schon einige MeisterInnen und weise Leute prophezeit. Dennoch, jedesmal, wenn ich mich auf mein Rad schwinge, bete ich für eine gute Fahrt, einen freundlichen Weg, und dass ich in Frieden und einem Lächeln meinen Körper verlassen möge, falls mich einer richtig erwischt. Und ich dankbar bin, morgens meinen Mann geliebt zu habe und alles gesagt ist und mit allem und jedem in Frieden bin.

 

"Mein Baba" ist das, was für mich ALLES, Schöpfung, Großer Geist, Ewigkeit & Endlosigkeit und die wunderschöne lila Blüte an Jagos Kerze IST, das Leben selbst, der Tod, das Sterben, die Sterne, das, was wir niemals als menschliche Gehirne erreichen zu denken. Und wie Baba mal sagte, er sei nicht nur der Fahrer meines Autos sondern auch das Auto. Das sagt all das, wenn wir verstehen dürfen, wenn wir möchten.

 

Mögen alle ihr ganz spezielles, individuelles, einzigartige kostbares, schönes Leben genießen und zelebrieren. Ich versuche in meinem kleinen, engen Wohn-Feld zumindest das zu leben, was ich auch an meinem letzten Lebenstag leben würde.

 

Ich möchte gerne reisen. Reisen mit meinem Liebsten, die Schönheiten der Welt sehen und all das Großartige, Anmutige, Kostbare in mich aufsaugen.

 

Hier passt für mich eine Hopi-Weisheit:

 

Wir befinden uns in einem reißenden kosmischen Fluss.
Dieser ist so stark und mächtig,
dass ihn viele Menschen fürchten werden.
Sie werden versuchen, sich am Ufer festzuhalten.
Sie werden auch das Gefühl haben,
auseinander gerissen zu werden und
werden aus diesem Grund auch sehr leiden.

Wisse, dass der Fluss seine Absicht und sein Ziel hat.
Die Weisen der Hopi-Indianer rufen dazu auf, sich vom Ufer loszulösen
und in die Mitte des Flusses reißen zu lassen.
Wir sollen unsere Häupter über dem Wasser halten,
um den Blick für jene freizuhalten, die wie wir selbst
mit Vertrauen und Freude im Flusse treiben.

In dieser Zeit sollten wir nichts persönlich nehmen
und auf uns alleine beziehen. Tun wir das dennoch,
beginnen unsere spirituelle Reise und unser Wachstum zu blockieren
Die Zeit des einsamen Wolfes ist vorbei.
Orientiert euch an der Gemeinschaft, an den Mitmenschen.
Streichen wir doch das Wort 'Kampf' aus unserem Vokabular,
aus unserem Bewusstsein.

Alles, was wir im Alltag machen,
sollte als heiliger Akt betrachtet werden.
Suche keinen Führer abseits deiner selbst.
Gewinne deine eigene Kraft zurück
und erhalte sie für deine Entwicklung.
Es gibt keine Landkarten mehr,
keine Glaubensbekenntnisse und keine Philosophien.
Von jetzt kommen die Anweisungen geradewegs aus dem Universum.
Der Plan wird offenbar, Millisekunde auf Millisekunde,
unsichtbar, intuitiv, spontan, liebevoll.
Gehe in deine Zelle und deine Zelle wird dich alles lehren,
was es zu wissen gibt.

 

 

 

 

 

 

 

http://www.visionbakery.com/the-roadstories-project

Ihr Lieben,

ich bin so glücklich. Und ich weine auch.

 

Ein Jahr nach Leonies Tod in den Bergen ist Leonies Erbe nach vielen, vielen Aktionen an … vor allem LIEBE in jeder Facette,

das ROADSTORIES Projekt,

jetzt soweit fertig als Buch veröffentlicht zu werden.

 

Die von ihr damals angedachte Crowdfunding ist online.

 

Und ich weine auch, weil es so viel an Unterstützung gab, von den wunderbaren „Mädchen“, diesen jungen Frauen, Leonies Freundinnen, alles dazu verwirklicht wurde.

Sie haben gelauscht, geschrieben, telefoniert, organisiert, gewerkelt, getippt, koordiniert, konfiguriert, Menschen zusammengebracht, mit allen Beteiligten dieses Projektes korrespondiert, sie haben mit ihrer endlosen Geduld so vieles im Hintergrund gebastelt und zusammengefügt, dass die Liebe, Schönheit und Vielschichtigkeit von Leonie durch sie in diesem Projekt sichtbar geworden ist.

Und nun, in Leonies Sinne, in die Welt kommen kann.

„The ROADSTORIES Project“
als CROWDFUNDING online und es wäre super, wenn viele Menschen Leonies Erbe unterstützen.
Für Euch selbst oder es empfehlt an Menschen, denen es ganz bestimmt gefällt.
Schaut einfach mal rein.

 

http://www.visionbakery.com/the-roadstories-project

 

Danke Euch sehr.

Auch für alles, was über den Äther zu uns kommt an Liebe, guten Gedanken, Mut-Mach-Glück-Gedanken und Segens-Gebeten.

Von Herzen zu ALLEN

 

Mögen alle Wesen glücklich sein

Mitakuye Oyasin

 

Aus dem Projekt:

Die Verwirklichung Leonies ROADSTORIES ~ Projekt ist mir als Mama dieses ganz besonderen Menschen, dieser leuchtenden Seele, als Erbe an die Menschheit wichtig, denn es wird die Welt mit Liebe, Bewusstheit und Schönheit beschenken.
Ungezählte Freundinnen, Freunde und Menschen, die uns nahe stehen, haben zur Vervollkommnung Leonies Erbe beigetragen.
Es sind vor allem junge Menschen, die mit Leonie studierten und sie liebten und schätzten als ein ganz enthusiastisches, zartes, doch kraftvolles Menschen-Wunder, mit Ideen, die sie in einem ganz besonderen Blick auf die Welt verwirklichte. Und hier wäre eine lange Reihe von Namen zu nennen von guten, großartigen Menschen, die ihre Zeit, Liebe, Energie, ihre sprachlichen und künstlerischen Talente einsetzten.
Doch liegt mir am Herzen, zwei besonders gesegnete junge Frauen zu erwähnen, die all die kleinen, langen, feinen und starken Fäden der ROADSTORIES in ihren kreativen Händen bewegten, sie hüteten und zum Wachsen und Gedeihen brachten: Paulina und Marie.
Sie haben gelauscht, geschrieben, telefoniert, organisiert, gewerkelt, getippt, koordiniert, konfiguriert, Menschen zusammengebracht, mit allen Beteiligten dieses Projektes korrespondiert, sie haben mit ihrer endlosen Geduld so vieles im Hintergrund gebastelt und zusammengefügt, dass die Liebe, Schönheit und Vielschichtigkeit von Leonie durch sie in diesem Projekt sichtbar geworden ist.
Und nun, in Leonies Sinne, in die Welt kommen kann.

THE ROADSTORIES PROJECT

 

„Die Idee: Ein Jahr lang begegne ich jede Woche bewusst einer Person, gehe aus meiner Komfortzone heraus und mit einer Einladung zu einem Gespräch über essentielle Fragen auf Menschen zu. Ich dokumentiere die Antworten und fotografiere das Gesicht, das mir Gegenüber ist.

 

Drei Fragen zu Glück, Heimat und der eigenen Lebensgeschichte sowie einer vierten, die jeweils der oder die letzte Porträtierte gestellt hat, begleiteten mich durch fünf Länder und drei Kontinente in bewussten Begegnungen mit vertrauten und gänzlich unbekannten Menschen. Letztendlich hat der Weg zum vollendeten 52-Portrait-Projekt länger als ein Jahr gedauert. Nun möchte ich die Portraits als Buch veröffentlichen.

 

Neben dem künstlerischen Wert der authentischen Portraits von ungewöhnlich offenen Gesichtern gewährt das Projekt einen Einblick in die ganz persönliche Geschichte der Porträtierten. Wer sich durch die Interviews liest und schaut, wird in Augen versinken können, über Erlebnisse und Lebensgeschichten staunen und vielleicht motiviert sein, sich und anderen ungewöhnliche, wesentliche und wirklich interessante Fragen zu stellen.

 

Durch die Finanzierung eines hochwertigen und ökologisch verantwortungsvollen Druckes kann ein ansprechendes Buch, ein Produkt mit Mehrwert und bleibender Aussagekraft, entstehen und verbreitet werden. Das ROADSTORIES Projekt wird als Buch für die LeserInnen ein ästhetisches, sinnhaftes und sehr persönliches Erlebnis sein.“

Leonie Hochrein, 30.06.2017

 

„Leonie vollendete die sich selbst gestellte Herausforderung des ROADSTORIES Projektes.

Von 2015 bis 2017 dokumentierte sie 52 Begegnungen, die sie auf ihrem Weg machte. Sie verstarb einige Wochen nach den letzten Interviews, eine Realisierung des geplanten Buches stand noch aus.

 

Leonie ist in ihrem Leben viel Beobachterin gewesen. Mit einem ganz genauen Blick für die Welt um sich herum. Ihr Stillwerden und Hinschauen half ihr dabei, die schönen Dinge und den Reichtum dieser Welt wahrzunehmen. Kleine Momente des Innehaltens, wie nackte Füße auf warmem Waldboden, Schokoladeneisgenuss und gute Gespräche konnte sie für sich feiern und immer wieder auch mit ihrer Kamera einfangen um sie zu teilen.

 

Das ROADSTORIES Projekt hat Leonie als Beobachterin hinaus in die Welt gelockt. Das bedeutete für sie auch, sich immer wieder und weiter aus ihrer Komfortzone zu wagen, mit allen Krisen und Erfolgen, die solche Grenzgänge mit sich bringen. Leonie begegnete einer Vielzahl verschiedener Menschen, denen sie in die Augen blicken und von denen sie ein Stück ihrer Geschichte erfahren durfte. Und ganz gewiss hat sie jedes einzelne Mal ein Stück von ihrer Beobachtungsgabe weitergeschenkt. 

 

Im August 2017 ist Leonie von einer Bergtour in den Schweizer Alpen nicht mehr zurückgekehrt. Zusammen mit ihrem Freund Simon und einem gemeinsamen Freund verunglückte sie tödlich. Simon, Leonies Begleiter auf diesem letzten, sowie auf vielen anderen Wegen, war Rückendeckung, Herausforderer und Liebender. Das RODASTORIES Projekt verdanken wir auch ihm und seiner liebevollen Unterstützung.
Die letzten Tage ihres Lebens verbrachten sie gemeinsam inmitten der Natur in vollstem Bewusstsein der Schönheit dieser Welt.“

 

Kira Wybierek, beste Freundin von Leonie

 

DIE ENTSTEHUNG DES BUCHES

 

„Leonie begann das ROADSTORIES Projekt im Rahmen ihres Bachelorstudiums Kunst-Pädagogik-Therapie an der Alanus Hochschule Alfter. Als Kommilitoninnen und Freundinnen begleiteten wir sie in diesem künstlerischen Prozess.

Nach Leonies Tod war es uns ein Herzensanliegen, aus den von ihr gesammelten ROADSTORIES nach ihren Vorstellungen ein Buch zu gestalten und zu veröffentlichen. Mit der Unterstützung ihrer Familie und Leonies Interviewpartnern entsteht jetzt ein liebevoll aufbereitetes Buch.

Der Druck der ersten Auflage des Buches soll in Leonies Sinne aus diesem crowdfunding finanziert werden. 10.000 Euro brauchen wir allein für den Druck der Bücher. 2.000 Euro haben wir für entstehende Nebenkosten eingeplant, darunter sind die weiteren Gegenleistungen und der Versand.
Der Rest des Betrags geht an die visionbakery für ihren Support bei der Realisierung dieses crowdfundings.

 

Sollte mehr Geld zusammenkommen möchten wir damit den großformatigen Druck der Portraits und der Interviews für eine Ausstellung des ROADSTORIES-Projektes mitfinanzieren. Für das kommende Jahr ist bereits eine Ausstellung in Planung.

 

Sei dabei und unterstütze uns! Sicher Dir ein versandkostenfreies Exemplar des Buches oder eine andere unserer liebevoll gestalteten Gegenleistungen!
Teile das ROADSTORIES-Projekt mit Deinen Freunden, Deiner Familie, in Deinen sozialen Netzwerken, auf der Straße, wo auch immer Du gerade bist. Nimm einige von Leonies gesammelten Fragen mit auf Deine (Alltags)Reisen und freu Dich auf die Antworten, die Dir begegnen werden.
Und teile gerne Deine Geschichte, Deinen Blick aufs Projekt und was Dich daran bewegt mit uns!
Wir freuen uns darauf!

 

In unserem crowdfunding-Blog erhältst Du Einblicke ins Projekt und in die Entstehung des Buches.
Du bist eingeladen Geschichten hinter den ROADSTORIES zu entdecken und eigene zu teilen.
Mögen auch daraus bewegende Begegnungen entstehen.“

 

Marie Fleur Borger und Paulina Sommer

 

6. August 2018

 

Sieh den Vogel dort in der Luft am Firmament.

Er steigt höher und höher,

und seine Augen werden nicht blind.

Er kann in die Sonne sehen.

So steigt meine Seele empor.

Sie kann Dich erfassen, großer Geist.

Dein Licht zeigt mir den Weg.

Deine Liebe hat mich gerufen, und ich bin ihr gefolgt.

Ich lasse nichts zurück,

auch wenn ich noch so viel gezeugt und geboren habe.

Es ist alles in Deiner Obhut.

Ich bin frei.

Ich bin Licht.

Ich bin Liebe.

Ich bin Du, großer Geist.

In Deiner Obhut lasse ich alles, was auf dieser Erde lebt.

Meine Familie war nur Dein Geschenk.

Mein Land Deine Hochzeitsgabe.

Und die Liebe, die ich von allen hatte,

war nur Dein Herz, großer Geist.

Ich steige auf zu Dir. Ich lass nichts zurück.

Es ist alles in Deiner Obhut.

Ich bin bei ihnen, sie haben nichts verloren,

denn meine Seele hat sie geliebt.

 

Mitakuye Oyasin

 

Unser Gedenk-Wochenende vom 3. bis 5. August mit OPEN HOUSE & GARDEN für Leonie, Simon, Stefan

war durch und durch wunderbar.

Und zutiefst geführt.

Die unterschiedlichsten Menschen waren hier, sie kamen und gingen und es war ein reger Austausch untereinander, Stille hatte Raum, an den Bäumen sitzend in die Rhön übers Feld schauend, beim Kerzenverzieren, mit Leonies Körper-Malkasten wurden Groß und Klein bezaubert, beim spontanen Yoga im Schatten auf dem blanken Boden neben der Pyramide mit Maja, lauschige Plätzchen, kleine Grüppchen, intensive Zweiergespräche oder das achtsame Reden und Lauschen in kleinen Runden. Lachen, Staunen, Weinen war so „normal“. Das Plantschen am bunten Wasserbecken mit den Babys und Kleinkindern war rundum ein Magnet, um zu verweilen und mit dem natürlichen Treiben dieser neuen, wachen, fröhlichen Wesen zu SEIN.

Dieses „Leben ist ständiges Abschiednehmen und Neubegrüßen“ ~ „EINFACHHEIT WIRD IMMER WICHTIGER“ – Leonies letzte Sätze in ihrem reise.bericht-ba.kpt-Buch – hat sich so extrem nach diesem Jahr ohne sie in unserem irdischen Leben für uns geboren.

Helmut las eine berührende Geschichte vor, in der einzigen, spontan zusammengekommenen großen Runde, die Leonie mit Kira und ihm mal bei einem Frühstück „erfand“, indem sich jeder ein bis drei Sätze dazu ausdachte. Und nach wenige Wochen nach Leonies Besuch in Dortmund bei ihrer zweiten Familie, hatte sie ihnen das kleine gebundene Büchlein geschickt: „Zwei Jungen in Bademänteln“. Eine wunderschöne, humorvolle, tiefe Geschichte über das Leben, wilde Ausflüge und Verkettungen mit eigenartigsten Menschengestalten und….(ich möchte hier nicht mehr erzählen, da sie sonst, falls sie jemand lesen möchte, ja nicht mehr spannend wäre).

Dann sprach ich spontan etwas über mein Erleben mit Leonie und Simon in diesem Jahr und musste und durfte weinen, Annegret sang Leonies schamanisches Lied mit Kira und Helmut, Regina auf mit ihrer Trommel….alles war so bereichernd, einfach und schön.

Dieses Jahr, in dem so viel geschah, und doch stand oft die Zeit für mich still, ein NICHTS, ein Atmen und atmen, lauschen und NICHTS und weitergehen, weiteratmen, ein weiterLEBEN, ein LIEBEN auf vielschichtigsten, bisher unentdeckten Pfaden.

Ein Begreifen, weshalb Menschen sich so und nicht anders verhalten, ein mich geborgen und angenommen fühlen von und mit Menschen, die vorher weder nah noch Freunde waren, ein zugegebenermaßen stillschweigendes Abschiednehmen von Freundinnen und Freunden, die welche waren, doch nicht mehr sind. Auch hier das NICHTS, Vergehen und Neubegrüßen, direkt im Leben. In diesem Verstehen-wollen liegen für mich dazwischen gefühlte Universen und Mysterien, die unbekannter für mich sind als unentdeckte Sternengalaxien.

Das Leben dort bei ihnen und hier bei mir, bei uns. Und seltsam ist, dass ich DAS begreifen und sehen und annehmen kann.

Dann das Sterben und Erkranken von Menschen aus meinem Umfeld, von Freunden und guten Bekannten. Das NeuWerden und neue Seelen kommen. Zwei von Leonies guten Freundinnen der letzten Jahre sind in guter Hoffnung, gesegneten Leibes. Beide kümmern sich um ihr Roadstories-Erbe und um die Veröffentlichung des Buches, so wie sie es verwirklichen wollte. Das Buch wird vor Dezember, dem ersten Geburtstermin eines der Babys, erscheinen.

Hierzu gab es vereinzelt Interviews und Besprechungen an Schattenplätzen, was es für Überlegungen gibt und wie wir all das zusammen umsetzen, das geplante Crowdfunding (Oh Göttin, als wenn ich nie dieses Wort richtig aussprechen könnte). So endlos viel Arbeit, Planungen, Organisation, Management, Freude, Zeit, Energie, Enthusiasmus und vor allem LIEBE haben diese beiden jungen Frauen in dieses Leonie-Projekt fließen lassen und es scheint jetzt erst richtig durchzustarten, um dieses Manifest zu gebären.

Eine freudige Erregung, Vorahnung und Vorfreude auf Vollendung dieses einzigartigen Projektes* nach dem Ende von Leonies Leben. SIE ist so DA, PRÄSENT, ZUGEGEN. Immer, wenn wir von ihr oder ihrem Projekt sprechen, doch auch in unserem Lachen, unseren Tränen, Träumen und unserem Schmerz.

Open House & Garden“, alles war stimmig, harmonisch, ohne Planung. Mehr Menschen als je zuvor waren hier bei uns. Einige kamen schon am Donnerstag, manche blieben bis heute.

Es gab immer genug zu essen und das „Eisheiligen“-Eis, was sich jeder aus dem leuchtenden Kühlschrank holen konnte, war tatsächlich heilig, nicht nur wegen der Hitze.

Jetzt ein bisschen Haus aufräumen und sauber machen (etwas mehr als sonst, doch in Anbetracht der Menschen, die hier lebten, ein und ausgingen …..kein Ding).

Noah hat (nicht nur mir) gefehlt. Er erfährt gerade eine Lektion so plötzlich ohne Brieftasche, Ausweisen, Handy auf Mallorca.

Dankbar und glücklich sind alle von hier gegangen und wir sind mit unbeschreiblicher Dankbarkeit zurückgeblieben.

Ich bin traurig.

Es ist so viel was (nach)gefühlt werden möchte.

Das Leben rauscht und pocht in mir, es geht weiter.

WIE, das weiß ich immer nur in diesem Moment.

Danke für jede und jeden einzelnen.

Ich spüre eine starke Sehnsucht zu reisen, ob nach Schwäbisch Hall zu meinem Weihrauch-Guru und Freunden nach Stuttgart, nach Ulm, nach Hamburg, an die Elbe nach Lauenburg, in die Bretagne mit Philipp, dem alten Schamanen, der Leonie und Simon in so Vielem lehrte und begleitete, da er gerne nochmal dorthin möchte…..oder nach Indien oder Norwegen oder einfach ans Meer…..

Ich spüre Schmerz, es tut weh, wenn ich es zugestehe, sehr, sehr sogar! Bis es sich auflöst, wie eine Wolke am Himmel, die sich nach und nach verflüchtigt und unsichtbar wird. Das zweite Jahr beginnt ohne meine geliebte Tochter, ohne unseren Simon. Ob es so leicht werden kann wie dieses erste?

Ich bete,

ich bin müde,

ich bin dankbar und das macht mich glücklich. Und wehmütig.

Ich bin mutig, ich bin stolz. Stolz auf mich.

Stolz ist unspirituell. Hier ist Stolz für mich hochspirituell, es ist fast so wie ich mir Erleuchtung vorstellen möchte.

Ich spüre Liebe.

Ich bete LIEBE, rezitiere Liebe und BIN es.

Mitakuye Oyasin ~ Mit ALLEN meinen Ahnen ~ Mit ALLEM verbunden

 

 

29. Juli 2018

 

Ich LIEBE, egal, was auch immer ich erlebe. Ewiglich.

 

Intensiv ist diese Zeit.

 

Und mein Leben, mein Äußeres und mein Inneres.

 

So kurz vor diesem Jahrestag, dem ersten Todestag unserer Kinder, meiner geliebten Tochter.

 

Simon, Stefan und Leonie als diese mutigen Bergsteiger, die am 3. August 2017, also vergangenes Jahr, auf ihrer Tour am Biancograt zum Piz Bernina abstürzten.

 

Wir werden mit Menschen hier zusammen das Wochenende verbringen, die gerne mit uns zusammen sein und für uns da sein möchten.

 

In meinen Briefen und Mails schreibe ich aus dem jeweiligen Moment heraus zu der Person, dieser Seele, der ich eine Mitteilung gebe. Und es berührt. Immer.

 

„Dieses Reise-Jahr geht vorbei ….wie im Flug, wie im Trance, gleichzeitig hellwach, mit mehr Sinneswahrnehmung, radikalen Erkenntnissen und erhöhter Sensitivität.

 

Eine kaum zu beschreibende Intensität, Dichte, Fülle, Tiefem und Hohem, was erfahren wurde, doch sicherlich nicht be- oder gar VERarbeitet.“

 

Und es wird gerade jetzt, wenn meine Jungs am Herzberg-Festival sind, wo Leonie und Simon auch im vergangenen Jahr noch arbeiteten und nur durch einen kurzen Zwischenstopp zum Duschen, Wäsche-waschen, Essen und beisammen sein hier vorbeikamen, bevor sie in die Schweiz aufbrachen…..nochmals substantieller und gewaltiger….doch auch weiter.

 

Ich kann nur immer wieder rufen:

 

liebes Leben, liebe Turbowelle, liebes Ego, was haben und vermissen will,

 

… nimm mich, ich ergebe mich, ich lass mich von und in dem großen Strom mitreißen aus dem gefühlt Unerträglichen.

 

Hin zum FLOW, zum Staunen, zum Wundern, dass es von einem Moment zum anderen vorbei sein kann und es sich leicht anfühlt im Bauch und in der Brust und mein Kopf hell und klar ist wie ein funkelnder Sonnenball auf einem Bergsee.

 

Dann ist es wie ein lautloses dahingleiten, fast, als könnte ich die Augen schließen und mich forttragen lassen, da ich weiß, dass ich irgendwo behütet ankomme und ich nicht wissen brauche, wo, wie oder wann das sein wird.

 

Am 50. Jubiläum des größten und ältesten Love & Peace Hippie Festival am Herzberg, keine 30 Minuten Fahrt von uns, gibt es Gedenk-Fotos an der geschmückten Tücherwand. Leonie und Simon, die irdisch nicht mehr dabei sind, doch ganz gewiss aus einer anderen Ebene alles und jeden begleiten. So wie alle, die von der Erde gegangen sind.

 

Simons Mama traf ich hier und wir hatten eine wunderbare Zeit zum Sprechen, Austauschen, Lachen und Weinen. Mich haben ihre Erlebnisse, Träume, Visionen mit Simon tief berührt und ebenso die erzählten Träume von Anderen aus der Familie, die mit Leonie und Simon Kontakt hatten. So große Dankbarkeit für die Nähe und unser MITeinander.

 

Ich weine mehr als im ersten halben Jahr. Ich bin dünnhäutig, und manches mal ist mir einiges zuwider, wenn ich Zeit und Stille für mich bräuchte.

 

Das unerwartete Kümmern um meine hilfsbedürftigen Schwiegereltern ist für mich neu und ich ergebe mich dem jeweiligen Moment und tue was mir möglich ist so gut ich kann.

 

Baba sagt: „Vergiss dein eigenes Unglück, indem du versuchst, ein bisschen Glück für andere zu schaffen. Denke daran, wenn du anderen Gutes tust, tust du dir das Beste“.

 

Nicht erst unter diesem Gesichtspunkt, sonder von Anfang an, bin ich dankbar für jede Gelegenheit, dienen zu dürfen.

 

Ich beschäftige mich wann immer es geht mit Sterben, Tod, dem Weiterleben nach dem Tod, den geistigen Welten und mit meinem eigenen Leben, dem Verarbeiten, dem Lauschen in die Stille.

 

Eine Mama, deren Tochter vor einigen Jahren durch Suizid aus dem Leben ging schreibt…

"Die erste Zeit nach der Nachricht vom Tod meiner Tochter habe ich wie im Schockzustand erlebt. Die Welt 'da draußen' war plötzlich unwichtig, so, als würde sie gar nicht existieren. Ich sah nur den kleinen Ausschnitt, den ich sehen musste um zu funktionieren und mich um alles zu kümmern, was mit der Verabschiedung meiner Tochter zu tun hatte. In meinem Kopf war dichter Nebel.

Dabei war ich es vorher gewohnt klar und logisch zu denken und zu handeln.
Jetzt war es ganz einfach, alle Konzepte und Ideen loszulassen.

Auf mein Herz zu hören, dass über meine Gefühle zu mir sprach.

Was ist jetzt in diesem Moment wichtig und richtig für mich?

Was tut mir gut? Was brauche ich jetzt?

Langsam, ganz langsam reiste ich auf dem Weg des Abschieds durch das Land der Trauer.

Nur das Jetzt, nur der jeweilige Augenblick war wichtig."

 

Und ich denke:
Schön beschrieben. Danke.
Ich finde es bei mir seltsam, dass ich (noch) nie in dieser Zeit, seit dem Tod unserer jungen Bergsteiger, in einem schockähnlichen Zustand war.
Und ich lausche, ich spüre, ich reflektiere und schreibe.

 

Letztendlich war, ist und bleibt für mich die Liebe.

 

Diese Liebe die nicht fragt: müsste ich Schock, Trauer, Leid empfinden?

 

Ich liebe endlos.

 

Da ist kaum Platz außer für tiefe, tiefe Dankbarkeit für all das Pralle, Volle, Schöne, was sie hinterließen und für mein Wach-Sein, für jeden neuen Moment, der Geschenke und Wunder in sich birgt.

 

Für mich ist extrem das JETZT existent, mir ist bewusst, dass es gar nichts anderes gibt.

 

Und doch sind da immer wieder die bildhaften, spürbaren Erinnerungen, dieses lebendige präsent sein meiner toten Kinder, oft verbunden mit diesem Schmerz, dass es so nie mehr sein kann, das

 

irdische Lauschen, Sehen, Fühlen, Riechen, alles, was wir mit irdischen Sinnen unserer menschlichen Wirklichkeit erLEBEN und kein später in ihrem Leben.

 

Und genau so lebendig und klar und wahr fühlen sich manche Träume, manches Erfahrene an mit ihnen oder mit dem, was nicht Irdisch und fassbar ist.

In diesem Jahr haben sich für mich neue Türen geöffnet, zu neuem Sehen, Erfahren, Empfinden, zu neuen Kontakten, Freundschaften, die vorher keine waren und viele meiner Freunde, die mir abhanden gekommen sind und ich gar nicht weiß, was diese Freundschaften vor dem Tod in meiner Familie ausgemacht haben, denn es gibt diese Menschen, die sofort verstummt und verschollen sind.

 

Natürlich gibt es Türen, die ich verzweifelt suche. Türen, Tore, Öffnungen in eine Welt des Lebens mit Tod und Sterben. Orte und Menschen, die sich offen, bereitwillig und ehrlich dem Nicht-Wissen all dessen stellen und mit mir im Austausch sein können und möchten.

 

Die mich mit meinen Themen, Fragen und Interessen aushalten und die sich eventuell für sich selbst dieser Themen öffnen.

 

Trauernde Eltern e.V., ein Verein der einen monatlichen Gesprächsabend anbietet. Bei dem wir zusammen waren und vor allem mein Mann dort ist, da dieser Kreis sich in der Zeit meiner Yoga-Stunden trifft. Das was ich erleben durfte und was mein Mann regelmäßiger dort erlebt, ist ein erzählen, weshalb man kommt, bzw. das Berichten, wie, wann und wo das jeweilige Kind des Besuchers gestorben ist.

 

Für mich ist es sehr viel wichtiger und dringlicher geworden, wie ich als Familie mit dem Tod eines geliebten Familienmitgliedes umgehe?

 

Wie gehen wir als Eltern jetzt mit unserem eigenen Leben um, unserer Partnerschaft, unserem Liebesleben? Wo ist meine Liebe?

 

Wohin geht meine Aufmerksamkeit, Energie, Zeit, meine Gedanken?

 

Was hätte ich mir gewünscht, was hätte mir geholfen, mich getröstet, mich genährt nach diesem Verlust, nach so einem Ende, der Trauer und Verarbeitung und einem Neubeginn?

 

Es wird schnell, oft und ausgiebig über das gesprochen, was nicht war, was Nachbarn, Verwandte, Freunde nicht gemacht oder gesagt und geschrieben haben. Und da schließe ich mich komplett mit ein.

 

Wie viele Stunden waren in diesem Jahr mit Erklärungen und eigenen Gedankengängen gefüllt, weshalb so wenig von anderen kam und mit Jammern, Bedauern, Wehklagen in meinem Leben anstatt jedes mal meine Vision von meiner Hoffnung zu beschreiben, wie gerne ich dies und das für mich empfangen möchte.

 

Wie gerne ich

…. meinen Frauenkreis um mich gefühlt habe, der mich hält, segnet, berührt und mir sanfte Mantren in mein erschüttertes Seelenfeld summt

 

…... täglich schöne Briefe und Karten und Päckchen bekomme mit herzerhebenden Texten, persönlichen Worten des Trostes und heilsamen Gebeten und Wünschen für mein weiteres Leben

 

…. Menschen aus meinem Umfeld getroffen und gesprochen hätte, ein einfaches Hallo, ein mitfühlendes Lächeln und in die Augen schauen und am Liebsten ein stehenbleiben und ehrlich fragen, wie es mir geht, wie wir als Familie mit dem Tod von Leonie umgehen, wie sie mir etwas Gutes tun können. Das Lauschen und wahrhaft interessiert sein

 

…. von meinen Praxis-Kollegen und Kolleginnen, HeilpraktikerINNEN, SozialpädagogINNEN, SozialarbeiterINNEN, PsychologINNEN, PsychotherapeutINNEN, ÄrztINNEN, HeilerINNEN, EnergetikerINNEN eine Nachricht mit persönlich an mich gerichteten Worten bekomme, mit ihren Gedanken, ihren Unsicherheiten, Ängstlichkeiten, und ihrer eigenen Unfähigkeit sich einzulassen, auf was auch immer

 

….. von meinen Freunden wirklich tiefe Freundschaft erfahre, in glücklichen Tagen, wie in schmerzhaften Tagen sind wir füreinander da

 

…….mir von meinen Eltern eine neue Liebe, Nähe und Geborgenheit und Interesse an meinem Wohlergehen und dem meiner Familie wünsche

 

…….mir von meinen Geschwistern eine neue Freundschaft, Freundlichkeit und Zuwendung und authentisches Interesse wünsche

 

…...mir von meinen Geschwistern wünsche, dass sie sich von sich und ihrem Leben zu mir öffnen. Mich interessiert es tatsächlich, wie es jedem meiner sechs Geschwister geht auf physischer, psychischer, seelischer Ebene

 

…... mir von Verwandten ein Zeichen des Mitgefühls wünsche

 

…...mir von der Welt eine offene Haltung zu Tod, Sterben, Ewigkeit und dem Hier & Jetzt wünsche

 

…... von den Medien ein viel größeres Interesse und Angebot zu Themen sehen, lesen, hören möchte, wie: Leben, Sterben, Weiterleben, Geistige Welten etc. in Zeitungen, Zeitschriften, Filmen

 

….. mit meinem Mann eine Unterstützung für uns beide finde

 

…...mit meinen Jungs mehr unternehmen werde

 

…...mehr Zeit für wirklich Großartiges, Heilsames habe

 

…..mehr in die Öffentlichkeit gehen kann um über diese Leben-Tod-Weiterleben-Themen zu sprechen und neue Konzepte zu erarbeiten

 

…..mehr mit jungen Menschen über diese Themen sprechen werde

 

…..mit Kindern über Tod, Vergänglichkeit und Himmel sprechen werde

 

…..mit dem unschätzbaren Schatz an Geschenken und Wundern nach dem Tod eines geliebten Wesens mit anderen spreche

 

….mit Trauernden heilsame Reisen machen werde

 

….mit Trauernden freudvolles erleben werde
….eine komplett neue und offene Trauer-Kultur in dieser Welt erwachen sehe, in der über Sterben, Tod und dem Leben danach genauso angeregt und gerne gesprochen wird wie über vegane Kunst, Sex und glücklichen, intelligenten Kinder, die das Leben selbst als Schule erfahren

 

….Gott-Göttin als die allumfassende, allgegenwärtige, allwissende, bedingungslos liebende Instanz der Schöpfung weiß

 

 

Diese meine "wie gerne ich….Liste" noch weiter fortführen werde.

 

 

Freitag, 3. August bis Sonntag 5. August 2018

 

 

Wir gedenken an Leonie ~ Simon ~ Stefan

Ein Jahr sind sie nun in einer anderen Welt.

Wir sind hier und kreieren unser Leben neu und anders als zuvor.

 

Sie sind IMMERDAr, präsent und zugegen und das für Ewigkeiten.

 

Möge dieses Reisejahr für sie ein Genuss überirdischer Dimensionen gewesen sein.

Heilung, Frieden und Freiheit für ihre Seelen und uns ALLE.

 

Mitakuye Oyasin

 

Wir freuen uns auf all jene, die hier sein möchten

und gemeinsam ihre kostbare Lebens-Zeit verbringen,

um zu SEIN,

zu erzählen,

zu beten,

zu singen,

am Feuer die Stille, Leere zu atmen

und zu trommeln,

zu schweigen,

zu lachen,

zu segnen,

zu tanzen

und allerlei Kreatives daraus entstehen zu lassen.

 

Mögen wir ALLE für ALLE Trost, Liebe und Inspiration sein für das Weitere, was kommen mag.

 

WE ARE ONE

 

WE ARE BLESSED

 

MITAKUYE OYASIN

 

 

Freitag, 13. Juli ~ Neumond

 

 

Es sind Wochen vergangen und jeder Tag ist ein vollgeschriebenes Buch. Gefühlt.

 

Ich komme oft erst in der Nacht zum Schreiben, auf dem Bett, in mein Buch. Doch selten zum tippen am PC.

 

Manche fragen dann, wie es mir geht, sie hätten schon lange nichts mehr von mir „gehört“, d.h. gelesen und manche warten tatsächlich darauf.

 

Doch, es freut mich, dieses Interesse. Wobei mir nicht klar ist, ob es das Interesse an mir, meinem Verarbeitungsprozess ist oder das Anstupsen eigener Themen, also Menschen, die gerne Inputs und eine Inspiration erhalten oder einfach nur ein….“ah, so ist es jetzt bei ihr“ ist.

 

Vor kurzem las ich den Text einer Schriftstellerin, Elisabeth Gilbert, die sich vor einem Jahr mit einer Frau vermählte, die vor 6 Monaten an Krebs starb. Sie schrieb, was sie über Trauer gelernt hat:

„Trauer ist eine Kraft von Energie, die nicht kontrollierbar oder vorhersehbar ist. Sie kommt und geht wie sie will. Trauer folgt weder den Plänen noch den eigenen Wünschen. Trauer tut das, was sie will mit dir und wann sie es will.

 

In dieser Hinsicht hat sie viel gemeinsam mit Liebe.

 

Und so ist der einzige Weg mit Trauer „umzugehen“, die gleiche Art, wie wir mit Liebe umgehen, in dem, das sie nicht handhabbar ist.

 

In dem ich mich vor dieser Macht mit voller Demut verneige.

 

Es ist wie, wenn ein Tsunami kommt.

 

Es ist gerade genug Zeit um zu denken: „Oh mein Gott, es passiert JETZT“ und dann sinke ich auf meine Knie zu Boden und lasse es geschehen.

 

Es ist eine Ganzkörpererfahrung.

 

Sich dagegen wehren zu wollen ist wie eine Folter.

 

Ich beuge mich dem einfach, das ist alles was ich tun kann.

 

Es durch mein Herz, meinen Körper, meinen Geist in aller Heftigkeit fluten zu lassen.

 

Wie überlebst du den Tsunami der Trauer?

 

In dem du breit ist, dies ohne Widerstand zu erleben.

 

Indem ich bereit bin, alles zu fühlen, alles Inakzeptable zu akzeptieren.

 

Die Unterhaltung mit Trauer ist im Grunde Gebet und Antwort:

 

Die Trauer sagt: „Ja, ich bin bereit das als Wahrheit zu sehen“
Trauer sagt: "Sie ist weg und
wird niemals wieder kommen."
Ich antworte: "Ich bin dafür, das
als Wahrheit anzunehmen."
Trauer sagt: "Du wirst sie nie wieder durch die Tür gehen sehen."
Ich sage: "Ich bin bereit,
das ist wahr."
Trauer sagt: "Du wirst nie wieder Zugang zu ihrer Weisheit haben."
Ich sage: "Ich bin
im Einvernehmen."
Trauer sagt: "Du wirst
nie wieder dieses Lachen hören."
Ich sage: "Ich bin
in Akzeptanz."
Trauer sagt: "Du wirst nie wieder ihre Haut riechen."
Ich
knie auf den Knien auf dem Boden und durch Tränenbäche und ich sage: "Ja, so ist es."

 

Ich beginne zu verstehen, dass Trauer nicht dasselbe ist wie Depression.

 

Depression ist kein Zugeständnis, kein bereit dafür sein.

 

Trauer ist eine Bewegung, eine Entwicklung ~ gewaltig, mächtig, radikal, der du erlaubst dich zu bewegen, dich zu drehen und zu wenden, dich erschüttern zu lassen.

 

Depression ist eine Verweigerung zu fühlen.

 

Depression ist eine Verweigerung, sich zu entwickeln, sich zu bewegen oder sich bewegen zu lassen, sich berühren zu lassen.

 

Depression ist Widerstand und Widerstand ist zwecklos.

 

Ich bin nicht deprimiert, nach Leonies Tod.

 

Ich bin erschüttert, überwältigt und in irgendeiner Weise auch „zerstört“, doch nicht deprimiert – weil ich breit bin mich auf all das einzulassen.

 

Ich lebe weiter, weil ich Willens bin zu leben.

 

Ich bin bereit, dieses Leben nach Gottes Willen geschehen zu lassen, nicht nach meinem.

 

Ich bin bereit mich der Realität hinzugeben, die ich nicht verstehen kann.

 

Ich akzeptiere, dass der Verlust von Leonie und Simon auf seine eigene Art heilen wird.

 

Die Trauer sagt: Du wirst dich vielleicht niemals davon erholen“

 

Ich sage: „Ja, das darf alles so sein“

 

Das ist die Passion der Lebenden – bereit zu sein, sich vor ALLEM zu verbeugen, das Größer ist als wir selbst. Und fast alles auf der Welt ist größer als ich selbst.

 

Dieses Bereitschaft mich hinein zu geben möge mein größter Wunsch sein.

 

„Wahre Liebe befreit immer das Geliebte“

 

Ich habe den Text mit meinen Worten für mich stimmig formuliert.

 

 

 

Vor 11 Monaten musste ich Leonie und Simon und Stefan gehen lassen.

 

Es lag nicht in meiner Hand. Es war gewaltig und ich war bereit.

 

Ich verbeugte mich, immer und immer wieder, und weinte.

 

Gottes Wille, nicht meiner.

 

Sie gehörten schon immer zu Gott, bevor sie zu mir kamen. Sie gehörten niemals zu mir, zu uns.

 

Ich liebe sie und Liebe geht über Zeit und Raum in alle Dimensionen.

 

Ich bin bereit für das was IST, ich gebe mich all dem hin.

 

 

 

Jeder Tag ist ein irrsinniges Gewusel an Erledigungen von dem was gemacht werden möchte, wie Haushalt, Schreibarbeiten, kleinen Aufträgen mit „Essenz der Göttin“, wichtigen Begegnungen und Gesprächen, Briefen, Verarbeitungen der letzten Wochen.....die Göttinnen-Konferenz, unser Familien-Treffen, unsere Schweiz-Fahrt zum Absturz-Berg..... ich bräuchte für alles so viel mehr Zeit und Stille um in mich zu gehen und um „nichts-tun-brauchen“.

Und jetzt die Vorbereitung auf unser Gedenk-Wochenende 3. bis 5. August, das wir gerne mit ihren und unseren Freunden zusammen verbringen möchten.

 

In mir entsteht das Gefühl, dass die Zeit dahinrast und ich gehe langsam, wie ein kleines Kind, was lange bei einer Blume oder einer Schnecke stehen bleiben muss, weil es das, was gerade geschieht, völlig vereinnahmen möchte, doch die Zeit geht weiter, ich bleibe mit all den Empfindungen, dem Gesehenen, Gehörten, Gedachten in einer Fülle zurück, die kaum zu verarbeiten ist.

 

Es ist für mich eine Diskrepanz zu meinem „alten Leben“, in dem ich mit meinem Tempo alles „erledigte“, managte, schaffte und ja, natürlich, immer blieb vieles auf der Strecke, was jeder im außen, an meinem Chaos an „Nicht-Erledigtem“, „Gestapeltem“, „Liegengebliebenen“ sehen kann. Und dafür schäme ich mich mehr als noch zuvor, denn es ist definitiv mehr geworden.

 

Ich bin im Moment nicht in der Lage das „abzubauen“, es „zu erledigen“, in dem ich alles nach und nach angehe, aussortiere und einordne oder weggebe und entsorge.

 

Das Chaos ist seit ich denken kann in meinem Leben, doch war es immer ein „Nebenbei“.

 

Jetzt scheint es das zu sein, was in meinem Inneren überquillt und sich im Außen nicht nur als kreatives Chaos zeigt, wie vorher, als ich darin immer alles fand, sondern es wird bedrohlich und eng und gefährlich.

 

Überall die inneren Erlebnisse, die in den letzten Wochen nicht annähernd aufgearbeitet werden konnten, weil es immer wieder viel mehr war und IST, als dass ich es in mir „abhaken“ könnte, weil fertig-gedacht, aufgeschrieben, reflektiert, besprochen.... Nichts von all dem.

 

Unser erster Urlaub ohne Kinder, da alle `zusammen-weg-und-auf-Reisen-sein` entweder Seminare waren, an uns „arbeiten“ und selbst unser sechsmonatiger Indienaufenthalt eine/unsere Pilgerreise war. Und das ist zwei Jahre her.

 

Richtig Urlaub mit fünf ganzen Tagen und Nächten nur für uns zwei, als Mann und Frau, ohne irgendwas an Planung oder Verpflichtung.

 

Urlaub im Grünsten je gesehener Täler, dem Malta-Tal in Kärnten, die Luft so rein und frisch, dass die Kapazität meiner Lungen niemals für das köstliche Einatmen ausgereicht haben.

 

Und dieses eintauchen in pure Natur, an klaren, wilden Flüssen, mächtigen Wasserfällen entlang, immer wieder die Wärme der Sonne, doch auch täglich Regen und Gewitter, die sich zwischen Bergen noch gewaltiger anhören als am Flachland.

 

Unser erster Vormittag war das reinste Abenteuer!! Als wir nach dem Frühstück ohne eine Absicht links neben unserer Unterkunft, die direkt an einem Berghang mit gigantischen Felsformationen gebaut ist, den schmalen Forstweg hochgingen, das Gestrüpp höher und wild wuchernd wurde, die Bäume riesiger und die moosbedeckten Steinwesen sich wunderten, was wir hier zu suchen haben, waren wir mitten drin.

 

Steil und anstrengend war dieser Aufstieg ohne Ziel, zwischen uns flossen hier und da kleine Bäche oder Wasser quoll unter Steinen hervor, umgestürzte Bäume und immer noch ging es in diesem genussvoll duftendem Grün mit unzähligen, seltenen Blumen, Kräutern, Gewächsen weiter, oft außer atmen und bis zum Hals pochend an einen großen Stein oder Baum gelehnt, um irgendwann zu entscheiden: den Weg gehe ich auf keinen Fall wieder zurück. Ich hatte keine festen Schuhe an, weil ich nicht wusste, wohin wir gehen.

 

Diese steile Strecke durch den urigen Wald nach unten zu schauen machte mir tatsächlich Angst, hoch, das taten wir ja gerade, doch runter, mit meinen Schuhen ohne Profil....“niemals“.

 

Und so kraxelten wir quer und doch wieder ein Stück höher, es wurde zwischendrin oben so hell, wie eine Lichtung und wir dachten, da gibt es bestimmt einen Weg nach unten, zur anderen Seite.

 

Nein, den gab es nicht.

 

Wir durchquerten noch eine ganze Strecke in hohem Dickicht mit Disteln und Brennesseln, darunter morsche Äste und Bäume, Klaus ging dann alleine ein Stück, um zu eroieren, ob wir irgendwo runterkommen könnten.

 

Es gab nur Abgründe an steilen Felswänden und irgendwann wusste ich, wir müssen diese Strecke wieder zurück. Und ich wusste auch, ich schaffe das, wir schaffen es.

 

Öfter saß ich an einem großen Baumstumpf, um mich für einige Atemzüge auszuruhen oder auf einem Stein neben plätschernden Rinnsalen, die funkelten und glitzerten, wenn Sonne gerade durch diese Nischen im Wald schien.

Hoch oben an einen Stein gelehnt spürte ich sehr deutlich meine Tochter und Tränen liefen heiß die Wangen herab.

Ich „wusste“ in diesem Moment einen Augenblick unmenschlich viel, ihr Leben war wie in einem Zeitraffer vor mir, die Zeit mit Simon und wie oft sie bei solchen Abenteuern ihre Grenzen überschritten, einfach weiterzugehen, wenn der Körper meint, es ginge nicht mehr.

 

Ich sah ihr Lächeln, das so typisch war, dieses Wissende, Gütige, doch auch Mut machende und spielerisch Kind-gebliebene auf dem Hintergrund „alles ist möglich, mach einfach“ und ihrem Lieblingswort Enthusiasmus.

 

Ich spürte sie beide sehr deutlich, nah, stärkend und dann wusste ich, es wird alles gut. Wir schaffen das, vor allem ich schaffe das und das wie spielte keine Rolle.

 

Ich folgte einfach jedem Tritt, ICH WAR im Grunde dieser Schritt und die Erde trug mich, der Duft von Mutter Erde umhüllte mich, die Momente, in denen zwei Schmetterlinge um uns herum tanzten, wie oft gab es diese Momente!!

 

Und wir sprachen kaum, denn jedes Wort hätte die Heiligkeit dieser Meditation in der wir uns befanden gestört.

 

Wir kamen heil und unsagbar glücklich mit pochenden Herzen nach unten.

 

Endlich was trinken, Duschen und zu dem köstlichen Mittagsbuffet des bezaubernden, freundlichen Bio-Kinder-Hotels. Hier passte uns alles, das Lachen und Quengeln der Kinder, die manchmal überforderten Eltern, das immer zuvorkommende, aufgeschlossene Personal, das liebevoll zubereitete Essen in unserer Qualität und unserem Geschmack, die ganze Atmosphäre und Natürlichkeit, sobald man aus einem der Fenster blickte. Es war herrlich. Nur wir zwei, mit Zeit zum geschehen lassen können.

 

Nicht weit von unserem Standort gibt es den größten Wasserfall Österreichs, den wir schon bei der Anfahrt staunend sahen. Hier verbrachten wir den nächsten Vormittag. Es war atemberaubend, die gewaltigen Wassermassen, die Höhe und die Kletterprofis zu beobachten, wie sie den Aufstieg am Felsen neben dem gigantischen Wasserfall meisterten.

 

Mama, das ist Meditation“ sagte Leonie oft, wenn es um ihre unglaublichen Touren ging, sei es an Felswänden oder ihren Hochgebirgstouren im Schneegestöber. Ich konnte mir das nie so richtig vorstellen.

 

Es gibt an dem Fallbach-Klettersteig verschiedene Schwierigkeitsgrade und beim längeren Hinaufsehen, entdeckten wir einen einzelnen Kletterermenschen ziemlich weit oben nah am Wasserfall.

 

Synchron dachten wir beide im selben Augenblick: Simon und Leonie wären diesen Pfad geklettert!

 

An der höchsten Stelle mit Sitzbankgruppe sah ich sofort eine Gedenkstätte mit frischen Blumen und zwei großen Grablichtern.... ~ Johannes ~ Mai 2018 ~ für immer geliebt.

 

Hier ist ein 23 jähriger Student vor sechs Wochen beim Klettern abgestürzt, vor den Augen seines Kletterfreundes, da sein Karabinerhaken am Stahlseil (noch) nicht eingehängt war.

 

Niemand geht vor seiner Zeit“ war sofort mein Gedanke und ich wollte ewig sitzen, atmen, still sein im feinsten Sprühnebel.

 

Die Menschen kamen hoch, für kurz und zum Fotos machen mit Klein und Groß, Alt und Jung, Familien, Enkelkinder mit Großeltern und wenn sie diesen Gedenkplatz sahen, blickten viele schnell weg.

 

Ein ca. neunjähriger Junge, dessen Großmutter sich gerade am Ende dieser Bank, auf der die Blumen und Grablichter standen, hingesetzt hatte, blieb im Sprint wie angewurzelt stehen und schaute hin, ein bisschen wie im Schock. Dann fragte er, immer noch mit dem Blick auf diesen Gedenkeckplatz: „Oma was ist das?“ Sie schaute nicht an diese Stelle und sagte, dass so was aufgestellt wird, wenn jemand gestorben ist, um an den Menschen zu denken.

 

Es beschäftigte den Jungen sichtlich, dann kam die Mama mit den jüngeren Geschwistern, es wurde sich zu einigen Fotos zusammengestellt und dann ging es zurück.

 

So kamen viele Menschen, Paare, Familien, die meisten blickten sofort weg, wenn sie es sahen.

 

Für mich war es ein guter Platz, das Geräusch der herabschmetternden, weißen Massen, die feine Gischt zu mir hauchend, ich wollte hier bleiben.

 

Die Sonne verzog sich hinter einer Wolkendecke.

 

Und beim runtergehen diese grandiose Landschaft einzunehmen, sogar schneebedeckte Berge im Hintergrund, die satten Grünschattierungen der Wiesen, Hügel und Wälder rund um uns. Und wir so winzig in dieser Schöpfung.

 

Der Wasserfall ist 200 Meter, er wirkt gigantisch und wir haben ihn immer wieder, auch bei Wanderungen auf der anderen Seite des Tals beobachten können. Und mir wurde bewusst, was 600 Meter sein könnten. 600 Meter, die unsere Kinder von dem Biancograt vom Eis über Eis ins Eis runterstürzten. Ich habe erst hier eine Vorstellung von dieser Größenordnung und Länge in mir bewegt.

 

Ich atme dann tief, lasse das in mir sein, spüre in das was DA ist.

 

Es wird immer in irgendeiner Weise da und zugegen sein. Das darf es, das möchte es für mich auch.

Wie könnte ich vergessen wollen? Niemals,

ich möchte und werde mich jedem dieser Momente stellen und hingeben.

 

Jedem.

 

Egal wo und wann und wie.

 

Das ist sicher.

 

Meine Liebe ist endlos, ich liebe mich und mein Leben, die Fülle darin, das Große, das Unbeschreibliche und das Ungestüme, das Unvorhersehbare, was immer kommen kann.

 

Ich habe viel zu verlieren, viel von dem was ich liebe, was ich mag, was ich „behalten“ möchte,

was sich bei mir im Äußeren angehäuft hat.

 

Seltsam, dass mein Leben dieses popelige, ersetzbare Äußere nicht freigibt, wie Zeitschriften, Bilder, Bücher, ungezählte Texte,

Geschriebenes, was ich kaum in einen PC tippen kann in diesem Leben oder gar veröffentlichen,

all das Zeugs, was schön ist und was vielleicht Geschenke von jemanden waren oder ich es für jemanden mal kaufte, da es so schön, ästhetisch und edel ist....

 

Und dann ist da dieses Wissen, dass ich gar nicht weiß, wann ich gehen werde, dass ich all den Kram, diesen Balast meiner Familie hinterlassen werde, wenn ich es nicht jetzt ordne und aussortiere und freigebe.

 

Wie leicht fällt es mir meine toten Kinder loszulassen, freizugeben, von Beginn an.

 

Ich verstehe es selbst nicht. Irgendwie sinnwidrig, paradox, absonderlich.

 

Vielleicht ist es meine Gewissheit, dass sie ausschließlich mit ihrem Äußeren, mit der Hülle ihres berührbaren und schönen, geliebten Körpers nicht mehr hier sind, doch in allem Anderen hier und da und präsent und niemals weg sind.

 

Für mich ist das Leben.

 

Das ich als Mensch im Körper immerwährend vergänglich bin.

 

Das nur dieses Vergängliche vergeht, sich verwandelt, zu Staub wird, neuer Erde, neuem Grund für etwas Lebendes.

 

Alles andere, das Leuchten unserer Seele, immer da sein wird.

 

Das ist meine Realität, mein Glaube, mein Wissen.

 

Und ich denke nicht darüber nach weshalb es wie ist. Es IST. Das lässt mich LIEBE sein, denn Seele und Leuchten und das Unvergängliche, das mit ALLEM verbunden SEIN, IST.

 

 

23. Juni 2018

 

„Man muss nie verzweifeln, wenn etwas verloren geht,

 

ein Mensch oder eine Freude oder ein Glück;

 

es kommt alles noch herrlicher wieder.

 

Was abfallen muss, fällt ab;

 

was zu uns gehört, bleibt bei uns,

 

denn es geht alles nach Gesetzen vor sich,

 

die größer als unsere Einsicht sind

 

und mit denen wir nur scheinbar im Widerspruch stehen.

 

Man muss in sich selber leben und an das ganze Leben denken,

 

an alle seine Millionen Möglichkeiten, Weiten und Zukünfte,

 

denen gegenüber es nichts Vergangenes und Verlorenes gibt. "

Rainer Maria Rilke

 

 

 

 

Auch wenn ich keine Freundin von „muss“ bin, was dreimal in dem Text von Rilke steht, empfinde ich große Sympathien zum Inhalt.

 

Es ist und bleibt endlos groß und mystisch, etwas zu „verlieren“, sei es ein Freude, einen liebgewonnenen Gegenstand oder einen Menschen, der uns nah stand.

 

Und es gibt nichts „Verlorenes“, da es auf himmlische Weise herrlicher und tiefer bei uns ist.

 

Leonie und Simon sind hier und nah und mehr in meinen Träumen und meiner Liebe, als Leonie in ihren 23 Lebensjahren.

 

Leonie stand mir immer schon besonders nah.

 

Ihr Anklopfen in meinem Leben kam schon unter mysteriösen Umständen, dann das WISSEN, dass sie unbedingt zu uns wollte und genau zu dieser Zeit, was ihr Plan.

 

Meine Aufarbeitung vielschichtigster Mutter-Tochter-Themen in der kompletten Schwangerschaft mit unterschiedlichen Methoden, machte mich weich und bereit, um einer Tochter Mama sein zu können.

 

Und ihre einzigartige Alleingeburt! Sie war genau das Gegenteil von jenem, was ich mir für diese besondere Wasser-Haus-Geburt vorgestellt und geplant hatte.

 

Ja, sie kam im Wasser zur Welt, absolut still und sanft, doch selbstbestimmt, dass ich mehr als überrumpelt war und dies womöglich Auslöser zu einer vorher nie vorstellbaren Depression war, die weit über das Wochenbett hinausging.

 

Wir haben es dann irgendwann geschafft.

 

Sie war die „Pflegeleichte“, die Ruhige, Sanfte, doch Bestimmte, die selten mal schrie und sogar tagsüber schlief. Das gab es bei meinen Jungs allesamt nicht.

 

Ihre Besonderheiten waren für mich schon früh erkennbar, sie fing von sich an zu essen, obwohl ich sie, ebenso wie meine anderen Kinder, über zwei Jahre stillte.

 

Die Allergien, die auftraten, sobald sie glutenhaltige Lebensmittel zu sich nahm, „verstand“ sie alsbald und fragte mit hochgehaltenem Essen in ihren kleinen Händchen: „ist da Gluteeen drin????“ und wenn es „ja“ hieß, legte sie es weg und rührte es nicht mehr an.

 

„Ich kenne meinen Weg, ich weiß was ich will“ war eine kleine Affirmations-Karte, die sie an Silvester 94 mit 11 Monaten zog, im Kreis von ca. 30 Menschen, die mit uns die Weltheilungs-Meditation zelebrierten.

 

Feuer und Räuchern mit weißem Salbei und Heilkräutern, war ihre liebgewordene Freude, die sie bis zu ihrem Tod regelmäßig praktizierte.

 

Und ihre Karte mit diesem Satz, die sie jedem unentwegt hinhielt, die sie in ihrem Bettchen hatte, mit der sie spielte, den Satz, den wir endlos lesen sollten, war ihr Leben lang IHR Motto, Ihre Ausrichtung.

 

Sie war 16 Monaten, als sie diesen Satz, klar in die Augen schauend, mit bestimmter Stimme ausrief, als es um einen Pulli ging, den sie unbedingt anziehen wollte und ich das nicht wollte, weil es viel zu kalt war. Sie zog diesen Pulli an und danach war deutlich, dass sie, wenn sie etwas mit so einer Bestimmtheit äußerte, es keinerlei Diskussionen gab. Leider gab es sechs Jahre zuvor mit ihrem ältesten Bruder in einer vergleichbaren Situation furchtbare Diskussionen und Kämpfe mit Tränen ums Recht-HABEN-wollen. Und als Mama gewann ICH dieses dumme Spiel.

 

Ich habe mir mehrfach verziehen, was für unnötige Qualen, Kämpfe und Machtspiele meine Großen mit mir durchzufechten hatten.

 

Und dieses „Willen brechen“ und Manipulieren, kenne ich aus meiner eigenen Kindheit.

 

Eltern und Mama sein war und ist kein leichtes Spiel.

 

Es ist EINFACH, wie LIEBEN ewiglich einfach und sanft und klar und machtvoll IST.

 

Doch leicht ist es nicht.

 

 

 

Heute heiratet die Tochter eines Bekannten.. Seine Frau liegt seit Wochen mit ihrer schweren Erkrankung im Koma, der Sohn seit fast drei Wochen schwerverletzt nach einem Unfall im Krankenhaus.

 

Ich habe heute morgen in meinen Gebeten diese Familie gesegnet, ihren Weg, ihr Leben, ihre Geduld und, dass diese jungen Menschen einen schönen und glücklichen Tag erleben.

 

So etwas macht mich betroffen und traurig.

 

Es gibt so viel Leid in der Welt, direkt nebenan bei Menschen, mit denen wir täglich so nah wohnen oder zusammen sind.

 

 

 

Und ich sehe und spüre und weiß, wie friedlich es um unsere Toten ist.

 

Wie friedvoll es mit Leonie und Simon für mich ist.

 

Mein Herz, mein Brustraum, mein Körper voller Liebe oder auch das Stille erfüllt sein von der Schönheit der Berge (und wie klar und schön seit unserem Besuch dort diese Berge in mir atmen), dem Weg ihrer Seelen und das was sie als Gaben und als Wesen hier gewesen zu sein, hinterlassen haben.

 

Pure Freude, Vorbild, Intelligenz, lebendige Werke der Kunst, der Kreativität, des Dienens, des Helfens, des Wahrhaftig-Seins, diese großartige bescheidene, schöne, fruchtbare, freundliche Liebe, die sie überall haben scheinen lassen und ich dieses Scheinen und Leuchten immerzu spüre.

 

 

 

Ihre Nähe und Präsenz ohne das Irdische.

 

 

 

Und es ist diese Leere in mir, die ich selten so friedlich spüren konnte.

 

 

 

Die kenne ich jetzt und es ist nichts, was ich durch etwas erreichen oder herstellen könnte.

 

Es ist das klare NICHTS, das DA IST bzw. NICHTS da oder dort ist, ein Zustand des Friedens ohne Namen und ebenso zeitlos, raumlos.

 

 

 

Ich glaube nicht, dass es eine Art Depression ist, dieses in ein Phlegma sinken, was sich wie klamme, kalte Wäsche auf der Haut anfühlt nach einem Schock. Da gibt es auch dieses seltsame „Nichts“, dieses in einem Zustand verharren, vor sich hinstarren, diese Lähmung. Da ist zwar auch der Kopf und der Körper wie betäubt, doch es ist ein Ahnen, dass es sich nicht gut anfühlt und dieses Aufwachen aus diesem Zustand, bei dem man sich schuldig und nutzlos oder beschämt vorkommt und wie mit Blei erschwert fühlt.

 

 

 

Dieser Zustand des NICHTS den ich jetzt kennenlernen durfte, der sich wie das kleine Ewige, Endlose anfühlt, ein kurzes Eintauchen in einen Zustand des Nirwana, des Überirdischen, was mich in eine Art Glück-Stille-Vakuum hineintaucht, um dann wie aus einer feinen Zeitfalte herauszuschweben in ein neues Stückchen Leben, Atmen, Wahrnehmen, was gerade IST.

 

Ein Frieden wie ich mir Frieden vorstelle und wünsche.

 

 

 

 

9. Juni 2018

 

Heute waren wir am Berg.

 

Am Aussichtspunkt zu der gigantischen Bergkette, zu der der Piz Bernina gehört und er ist der Größte, d.h. der Höchste, Aufregendste und Anspruchsvollste und von Alpinisten der Begehrteste.

 

Wir trafen uns mit dem Carabinieri, der damals für die Bergung und Bearbeitung des Bergunglücks am 3. 8.2017 unserer Kinder verantwortlich war und gut deutsch spricht. Er bot uns jederzeit seine Hilfe an, bei Unklarheiten, Anliegen und für einen Besuch.

 

Und dieser „Besuch“ war jetzt dran.

 

Wir wollten eigentlich alle fahren, doch waren wir nur zu viert. Der Jüngst wollte dann doch nicht. Wir respektierten sein Zögern und seine Wahl zu Hause zu bleiben.

 

Unsere Hinfahrt in die Schweiz war leicht, ohne Stau, sogar ohne Stress, vor dem wir alle etwas Bange hatten.

 

Zusammen als Familie mit Erwachsenen, die alle so anders sind in einem Auto.

 

Auf dem Weg zu unserem Übernachtungshaus sahen wir immer wieder die schneebedeckten Berge, klare, stark fließende Flüsse, Wasserfälle, türkisfarbene Seen, viel Grün, Wald, hügelige Bergwiesen, kleinere und größere Berge.

 

Es war wenig Verkehr, doch viele Motorräder und noch mehr mutige Radfahrer, die diese steilen, kurvigen Straßen befuhren.

 

Bewunderung, Staunen vor so einer anstrengenden Herausforderung.

 

Es war noch hell als wir ankamen und direkt an unserer Unterkunft, einem alten Ospitz Bernina, wartete ein türkisblauer stiller See und ein monumentaler Berg mit diversen Schneeflächen auf uns. Nachts hörte ich sogar das Rauschen der herabfließenden Wasserfälle an verschiedenen Stellen des Berges, die nur mit einem Fernglas zu sehen waren.

 

Hinter dem Haus waren ebenso Schneestellen und größere Hügel, die wir hinaufstiegen am Abend nach unserer Berg-Anschau-Tour.

 

Uns von einer Aussichtsplattform den Berg anzuschauen, war für uns sehr wichtig, manchmal für mich sogar berauschend, so nah an diese weißen, majestätischen Berge zu kommen, an denen unsere Kinder abstürzten. Es war im Nachhinein „nicht so schlimm“ und beängstigend, wie es uns, jeder für sich anders, das in verschiedenen Dimensionen innerlich ausgemalt hatten.

 

Das Sprechen darüber war ebenso beruhigend und verbindend.

 

Wir hatten so schönes Wetter, wie noch kein einziges mal in diesem Jahr, sagte uns der junge, zuvorkommende Polizist, der sich für uns Zeit genommen hatte und mit seiner konzentrierten Aufmerksamkeit und seinem Wissen präsent war.

 

Er hatte vorher schon mit der Seilbahngesellschaft gesprochen, so dass wir als Hinterbliebene von tödlich verunglückten Bergsteigern, keine Gebühr zahlen brauchten.

 

 

Innerlich bemerkte ich sofort einen Gedanken in einem Bereich meines Kopfes, ob ich oder wir das verdient hätten.

Im Tiefsten richtiggehender „Wahnsinn“ so etwas zu denken, doch zeigt es mir deutlichst, was da in mir stattfindet, wie ich über mich denke. Ein wichtiger Weg zu Selbstachtung, Selbstliebe und Selbstrespekt!

 

Doch es kam große Dankbarkeit über mich und diese Gefühle von Demut und endloser Liebe durchdrangen diesen großartigen Tag in allen Facetten.

 

Außer uns und dem Polizisten waren nur zwei Frauen ohne Gepäck in der großen, geschlossenen Glasgondel. Die Fahrt mit der Seilbahn, gefühlt ein atemberaubender Höhenunterschied, die Aussicht auf die Umgebung, das Ankommen und dann im nächsten Augenblick vor diesen gewaltigen Bergen zu stehen, ließ mich wirklich mit offenem Mund und großen Augen zur  Aussichtsplattform laufen, fast wie im Traum, auch wenn mir klar war, das ist total echt und real.

 

 

Ohne Sonnenbrille wäre das kaum auszuhalten gewesen, dieses glitzernde, blendende WEIß.

 

Diese Anmut an Größe, die uns erst Stunden später tatsächlich bewusst wurde.

 

Wir sahen eine Gletscher-Wandergruppe als sie losging, doch dann später unten auf dem weißlich und türkis-blau schimmernden Gletscher, diese kleinen bewegenden Mini-Humans.

 

Mit dem Fernglas konnten wir sehen, dass es diese Menschengruppe war.

 

Die Entfernung war so zu sehen, wie sie dorthin gelaufen sind, wieviel Zeit sie gebraucht haben bis unten und dann auf dem Gletscher entlanggingen.

 

Und so winzig klein.

 

Der Polizist erklärte und zeigte uns wie diese Hochgebirgs-Tour zum Biz Bernina über den Biancograt durchgeführt und angegangen werden können.

 

Zwischen zwei Bergen, in der dunkelen, wie schneefrei aussehenden Kuhle, wo sie in ihrem Biwak in der Nähe der Berghütte genächtigt hatten. Die anderen Bergsteiger, die ebenso den Biancograt zum Piz Bernina an dem Tag aufsteigen wollten, kamen aus der Hütte gegen 2.30 Uhr am morgen. Unsere drei waren schon aufgebrochen um den ca. drei sündigen Marsch zum ersten Aufstieg zu gehen.

 

Dann der Aufstieg zur Haiflischflossen auf Eis und Schnee, die sie mit ihrem vielen Gepäck (da Zelt, Kletterutensilien, Leonies Fotoausrüstung die überall dabei war und Anderem, was sie für ihre viertägige Hochgebirgstour dabei hatten.

 

Die weiße Fläche, an der die drei jungen Bergsteiger herabstürzten, die zehn Notrufe, die innerhalb weniger Minuten bei der Rega, der „Alpinrettungschweiz“ eingingen von Bergsteigern auf der Tour, die es mitbekamen, der Hubschrauber mit Arzt, der abgeseilt den Tod der drei bestätigte, doch die eigentliche Rettung erst am nächsten Tag durchgeführt werden konnte.

 

Es war ein Lauschen, ein hinschauen zu diesem der größten und schönsten Berge dieser Schneeberg-Kette ab und an ein Fragen.

 

Nach einem Austausch bei einem Cappuccino, was wir an Gipfelbuch-Berichten von diesem Tag und dem Unglück gelesen hatten, dem sprechen über den Tod, dem Verarbeiten, dem Umgang der Bergretter mit solchen Unglücksfällen, verabschiedeten wir uns mit Dankbarkeit von dem Polizisten.

 

Wir waren für uns noch eine ganze Weile an dem Hochplateau, um zu laufen, die Hügel aufzusteigen und jeder für sich immer wieder diese prächtige Bergwelt zu bestaunen, den individuellen Gedanken und Gefühlen nachzuhängen.

 

Die unfassbaren Stille und Größe all dessen, was wir innerlich und äußerlich erlebten zu verarbeiten.

 

Für mich war es eine neue Erfahrung, wie anstrengend es für mich war durch den Schnee zu stapfen und immer wieder bis zu den Knien einzusinken, die dünnere Luft, die mich rasch atemlos werden ließ.

 

Und mich an ihre Erzählungen von bestimmten Bergtouren zu erinnern, wie sie einmal in einen Schneesturm kamen und sie bei jedem Schritt im Schnee versanken und die fünffache Zeit brauchten, um zu einem geschützten Platz zu gelangen.

 

Was haben sie alles erlebt, zu zweit, mit mehreren erfahrenen Bergsteigern auf Hochtouren zu sein oder zu dritt, zu viert.

 

Doch oft bewältigten sie spontan am Wochenende eine Tour zu zweit.

 

Leonie ist ihrem Liebsten bedingungslos gefolgt. Sie betonte mehr als einmal, dass das wahrhaftig Meditation sei, das auf die Berge gehen, das Klettern, das Bergsteigen.

 

Und sie liebten das, was sie sich mit ihrem jungen Unternehmen ART OF CLIMBING erschaffen hatten. Mit dem sie die Welt der Berge in Europa, doch auch darüber hinaus, erklimmen wollten. Und es war im Äther, das ihre „ein-Jahr-Weltreise“ auf eine nicht bestimmte Zeit ausgerichtet war. Beide wussten, dass sie bei Bedarf mit ihren vielfältigen Gaben jederzeit Geld verdienen würden.

 

 

 

Nun, unser Ausflug war auf vielerlei Ebenen heilsam. Und ich ahne, dass die Jungs für sich alle zusammen dort hinreisen möchten.

 

Ich würde sofort wieder zu diesen Bergen und zu irgendwelchen Bergen reisen.

 

Gigantisch, atemberaubend, brillant, majestätisch,purity.

 

Pracht, Herrlichkeit, Grazie, Anmut, Schönheit.

 

Das ist Schöpfung.

 

Eine Facette Ewigkeit.

 

Ein Hauch Himmel, Paradies auf Erden.

 

Göttlichkeit, Reinheit, pure Natur und Gnade das zu erfahren.

 

 

 

Für mich war an und in diesem Erleben eine allumfassende Einheit mit ihnen überaus zu spüren.

 

Mit ALLEM.

 

Der Tod unseres empfindsamen Erdenkleides steht hier direkt neben dem Lebendigen, Atmenden.

 

Es nimmt dem Tod unsere Vorstellung von Schrecken und Graus, da das Weite, Goßartige, Endlose, Ewigliche, Himmlische, Gnadenvolle und Schöne in ihm IST.

 

Ich spüre, die Berge sind ein guter Platz zum Sterben.

 

 

Zum Übergang in die andere Welt, den Himmel, zur Schöpferin, zur ALLmutter, zum Ursprung, zur ewigen Liebe, zu ALLEN die vor uns gegangen sind und kommen werden, zum Ewigen.

Es ist friedlich in meinem Herzen.

 

20. Juni 2018

 

Pfingsten

 

 

Ein christliches Fest, ein „frohes Fest“, an dem der Heilige Geist zu uns kommt und uns „neues Leben“ schenkt.

 

Ich komme aus einer ziemlich religiös geprägten Familie, für die ausschließlich die römisch katholischen Kirche das einzig Wahre und Richtige war.

 

Deswegen kenne ich Pfingsten als Erinnerungen, Geschmack und Empfindungen,

so wie Weihnachten, Ostern, Fronleichnam oder Karfreitag.

 

 

Als Kind hatte ich mehrfach „Erscheinungen“,

was für meine Eltern „ein Verbrechen“ war, eine "Schande" und für sie eine große Hilflosigkeit und Verzweiflung bedeutete,

so ein Kind zu haben, und ich vermutlich ab der ersten Erscheinung, an die ich mich erinnere, ein „schlimmes, UNmögliches und böses Kind" war, was in „die Klapse“ und nicht in eine anständige Familie oder in diese Welt gehörte.

 

 

Diese erste Erinnerung an das, was ich „leibhaftig“ mit vielerlei Sinnen kurz vor meiner Kommunion mit 8 Jahren erlebte, war, als ein für mich unvergesslich liebenswerter, schöner Jesus auf einem breiten, leuchtenden Lichtteppich über das Kirchenschiff, was mir gigantisch viel größer vorkam als es in Wirklichkeit ist, mit ausgestreckten Händen auf uns (die Kirchengemeinde) zukam, mit dem gütigsten Lächeln, das ich jemals sah oder fühlen konnte und hörbar und voller Liebe „KOMM“ sagte.

 

 

Pfingsten:

Zeit des Heiligen Geistes, der Lichtflammen, des Spirits, der Öffnung zum Höheren, zum Geistigen, zur Schöpfung, zum Licht.

Für mich ist es ein uns Öffnen unseres bedingungslos liebenden Herzens, vielleicht auch unseres Scheitel-Chakras, in das dieser Spirit in `Feuerzungen` eintritt, uns erfüllt, erleuchtet und durchdringt.

 

 

Diese Bedeutung, die Energie, das Geschenk der Pfingsttage ist für mich ein täglicher Aspekt des Lebens,

wie auch die Auferstehungs-Energie von Ostern oder die endlose Liebes-Energie des Weihnachtsfestes.

 

 

Ich kann mich an mehrere Situationen erinnern, in denen mich Leonie als Kleinkind in ihrem ungewöhnlich liebenswerten und für das Geistig geöffnete,

in einen seltsamen Zustand des Staunens, sporadisch auch zu einem innerlichen „Zusammenzucken“ brachte.

Es waren Momente, in denen ich in alte, schemenhafte Erinnerungen aus meiner eigenen Kindheit mit ähnlichen spirituellen Erfahrungen zurückversetzt wurde.

 

 

Mir war schon bei dem ersten Erlebnis dieser Art mit ihr bewusst,

dass es an mir und meiner Reaktion darauf läge, wie es mit ihr weiter gehen würde.

Und es war, nach einem kurzen Innehalten ein „Wissen“ in mir,

was entspannt darauf reagierte, als sei es das selbstverständlichste und "normalste" auf der Welt.

 

 

Nämlich Zwerge sehen, das Elfen und Feen wispern hören und sogar zu verstehe über was sie sprachen,

das Sprechen der Blumen, ob und wann sie gepflückt werden möchten

und dann einmal,

als sie von einem großen schwarzen Engel sprach, der neben einer älteren Frau stand, die drei Tage später starb.

Von diesem Engel sprach sie im Beisein dieser Frau, mit deren Tochter sie draußen war.

Und ich redete dann hektisch und laut irgendetwas, um das,

was Leonie gesagt hatte zu übertönen oder um schlichtweg abzulenken.

 

Ich war mir meiner Gefühle von Schrecken und Scham in dieser Situation überaus bewusst und ich sprach mit ihr dann beim Weitergehen noch darüber, dass nicht alle Menschen Engel sehen, so wie ich selbst diesen Engel nicht gesehen hatte,

doch ich glaubte Leonie ganz unangezweifelt.

 

 

Wir besuchten heute das Pfingst-Camp, zu dem Leonie und Simon, seit sie sechs und sieben Jahre alt waren, gehörten.

 

Eine Zeit "im Paradies", wie sie es beschrieb,

das mit ihren geliebten Pferden sein und ab und an bei den Pferden im Offenstall zu übernachten,

das Reiten mit ihren Freunden,

das Leben im Freien mit Übernachtung im Tipi oder im Bus ihrer Camp-Freundin,

mit Schwitzhütte und den schamanischen Bräuchen,

vielen Kindern und Kinderaktivitäten und dem entspannten ZusammenSEIN von Menschen,

die sich dazugehörig fühlten.

Leonie und Simon waren ein unabdingbarer Teil dieser Gemeinschaft und ihr Spirit war für mich heute spürbar.

 

 

Die Begegnungen heute,

mit Simons Familie,

mit ihrer besten Freundin,

ihrer geliebten Reitlehrerin und schamanischen Mama, die gerade mit ihren Isi-Pferdchen die Kinder reiten ließ,

mit einigen dieser schönen, ruhigen, wachen Menschen, die wir vom Abschiedsfest kannten, die ihre Lieder sangen...

 

 

Ja, wir konnten einen Hauch dieses „Paradieses“ atmen, schmecken.

 

 

Als wir mit dem Motorrad durch den Wald zurückfuhren,

konnte ich eine Zeit einen riesigen Vogel mit unglaublicher Spannweite beobachten.

Er kreiste neben uns und flog auch einige Kilometer im Umkreis von uns.

Es brachte mein Herz zum Beben, weil die großen Vögel, die wunderschönen und seltenen Federn, erheblich für Leonie waren.


Die Zeit vergeht,

manchmal ist es wie im Traum,

dass es schon 9 Monate her sein soll,

dass Leonie und Simon nicht mehr kommen können.

Irdisch gesehen.

Dann wieder kommt es mir wie eine gefühlte Ewigkeit vor,

ein halbes Jahrhundert und ich weiß gar nicht, wo ich stehe.


Ob alt oder jung, ob hier in unserem Garten am Feuer oder hochschwanger in diesem Lauschen nach innen um zu spüren, wann dieser Jahrhundertmoment gekommen scheint….
Oder in Indien am Meer, wo Leonie unsagbar glücklich war, als sie uns auf unserer sechsmonatigen Reise besuchte

und an dem Tag, als wir sie mit einer kleinen nachgeholten Geburtstagsfeier überraschten

und sie sich abends am Felsen mit der Blumenkette und einer Opfer-Kokosnuss spontan selbst heiratete.

Jeder Moment ist sehr stark, intensiv,

meine Tage könnten viele Stunden mehr haben um all meine Vorhaben zu bewältigen.
Ich weiß nicht, ob ich langsamer geworden bin oder ob der Verlust und die Verarbeitung unvorstellbar viel Energie kostet??

Ich kann sehr gut jeden Moment ANnehmen wie er ist,

auch die schmerzvollen oder wenn mir durch eine hochploppende Erinnerung einfach die Tränen aus den Augen strömen.


Und ich genieße sehr viel buntes, lichtvolles und LIEBEvolles in meinem Leben.


Dazu gehört meine intensive und heilsame, neue, tiefe Liebe zu meinem Mann,

und natürlich die innige Nähe zu den „Toten“, zu diesen wundervollen Seelen, die mir oft so nah sind,
die mir eine Hilfe sind,
die mich erheben und beleben,
die mir Mut zuflüstern und mich immer und immer wieder in diese Liebeswolke einhüllen,

die ich kurz nach dem wir es aus dem Mund eines Polizisten erfahren haben, so deutlich wahrnehmen konnte.


Leonies Freundinnen waren die letzten Wochen unbeschreiblich fleißig, denn sie haben Leonies ROADSTORIES* auf ihrer Homepage vervollständigt und sind an den Vorbereitungen für das geplante Buch dazu, wie es sich Leonie vorstellte.


Wir möchten zu den 52 Fotos mit den englischen Interviews noch jeweils eine deutsche Übersetzung mit hineinnehmen,

weil hier in der Gegend viele Personen nicht so gut englisch verstehen können.


Diese Interviews sind so tiefe und berauschende Einblicke ins Leben dieser Menschen,

die Leonie auf der Welt traf in dieser Zeit ihres Projektes,

dass es mir persönlich wichtig ist, dass auch ganz „normale“ Menschen, wie die Oma und ich,

alles wirklich verstehen und „inhalieren“ können.


So sind einige Interviews ja ausschließlich auf Englisch und wir bemühen uns darum,

dass es nicht nur Wort- oder Satz-Übersetzungen sind, sondern „Seelen-Übersetzungen“.
So, dass die Gefühle und die Energie dieses einzigartigen Menschen für alle spürbar sein wird beim Lesen.

Am 1. Jahrestag-Wochenende des 3. August, möchten wir hier drei Tage für uns und für SIE mit und für ihre Freunde feiern.

Bei den Schamanen ist die Seele eines jeden, der von der Erde gegangen ist, ein ganzes Jahr auf Reisen, bevor ALLE, ausnahmslos, dort ankommen, wo ALLES IST, beim Schöpfer - Wakan Tanka - Großer Geist – der ewig liebenden Göttlichen Mutter,

dem Licht aller Lichter.


Mir schrieb ein Schamane dazu:
“Viele Natives sagen, unsere Verstorbenen gehen in die Welt der Spirits ein - die sich in der Kraft der Elemente zeigen.

Ihre Reise zu den Spirits, ins Land der Ahnen, dauert ein Jahr.

Sie ist wie eine Wanderschaft..und diese Reise verläuft so, wie sie gelebt haben.
Wer im Leben Ehrlichkeit, Dankbarkeit, Großzügigkeit, Vertrauen, Vergebung und Liebe gelebt hat,

für den ist der Weg leicht zu gehen, bei schönem Wetter mit der Unterstützung der Spirit und Ahnen,

mit reichlich Nahrung und guter Unterkunft.
Wenn das Leben nicht so okay war, ist diese Reise einsam und beschwerlicher.....aber auch,

wer eine harte Reise hat, kommt nach einem Jahr beim Schöpfer an.“

 

Möge es eine leichte, friedvolle Reise für unsere wunderbaren Kinder sein.

Und mögen sie die letzte Etappe dieser Reise mit so viel Liebe, Unterstützung und Leichtigkeit gehen können.

 

Mitakuye Oyasin

‚Mitakuye Oyasin' ist ein Schlüsselwort der Lakota und bedeutet soviel wie:
"Alle meine Verwandten" oder "Ich bin mit Allem verwandt".
Dies verdeutlicht, dass es im Weltbild der indianischen Spiritualität keine Trennung zwischen Mensch und Umwelt gibt.
Es ist dieses Gefühl der Verbundenheit, der Einheit mit dem Schöpfer und allen Lebewesen
Alles ist eins.
Alles ist göttlich und heilig.

 

* https://www.leoniehochrein.com/roadstories/

 

13. Mai 2018 Muttertag

 

 

"In Indien bezeichnen wir Gott als göttliche Mutter, weil eine echte Mutter zärtlicher und nachsichtiger ist als ein Vater.

 Die Mutter ist eine Ausdrucksform der bedingungslosen Liebe Gottes.

 Gott schuf die Mütter, um zu zeigen, dass er uns auch ohne Ursache liebt".  ~ Paramahansa Yogananda

 

 

Ich bin Mama.

 

Heute ist Mutter-Tag.

 

Im Grunde ist immer Muttertag, für mich jedenfalls.

 

 

 

Seit 40 Jahren bin ich Mutter. Meine älteste Tochter, die tot geboren wurde, wäre jetzt 40 Jahre.

 

Danach war ich noch dreimal „erfolglos“ am Mutter werden, bevor ich mein erstes lebendes Kind gebären konnte.

Das mit den Kindern vor meinem Ältesten sollte nicht sein.

Es war jedesmal wieder neu ein Schock, Verzweiflung, Trauer und unverarbeitetes Runterschlucken, auch wenn ich durch meine beiden Studiengänge das Therapieren und Hinschauen „lernen“ wollte und übte und selbst eine „große Psychotherapie“ machen musste, sogar beim „Meister“, dem Ober-Professor, bei dem andere StudentINNEN gerne einen Platz bekommen hätten.

Ich bekam einen dieser wenigen Plätze und empfand es fast drei Jahre sehr schrecklich und selbst im Nachhinein als vertane Lebenszeit. Dieser Mensch schlief während den Therapie-Sitzungen auf der Couch nicht nur regelmäßig ein und schnarchte, er roch zudem nach Moder, kaltem Pfeifenrauch, nach Vernachlässigung seines Körpers.

 

Für mich war das alles ekelhaft und er ging nach meinem Empfinden auf nichts ein, was ich erzählte. Und das kann ich immer noch so sehen, nachdem ich selbst 40 Jahre für andere Menschen da war, ihnen geholfen, sie begleitet habe.

 

Dieses gefühlte Desinteresse an mir und meinem Leben, das „MUSS“ an Stunden für meinen „Nachweis-Schein“ als Psychologin, Psychotherapeutin, dabei bleiben zu „müssen“ war eine schlimme Sache.

 

Heute wäre ich nach der zweiten Stunde und solchem Erleben nicht mehr hingegangen.

 

Heute bin ich eine andere und heute ist es tatsächlich leichter, ehrlich und authentisch seine Meinung kund zu tun und sich für sich selbst und sein eigenes Wohlbefinden einzustehen.

 

 

 

Muttertag -, den ersten ohne Leonie hier auf Erden in meinem Leben.

 

Wo sie jetzt auf ihrer Weltreise wären, die beiden, sie und Simon?

 

Nein, ich überlege es nicht ernsthaft.

 

Ich weiß, sie ist hier und wünschst sich sehnlich, dass es mir wirklich gut geht.

 

Und sie zieht ihren Plan gut durch in ihrer Welt.

 

Ich weiß es und glaube fest daran, dass unser Todes-Zeitpunkt als Mensch feststeht.

 

Und es ist ein Vorteil, es nicht zu wissen, wann dieser Tag bevorsteht, diese Stunde, diese Minute und Sekunde.

 

Für mich ist jeden Tag wieder von Bedeutung, dass es sich gut anfühlt, alles in Frieden IST, wenn ich heute meinen letzten Tag vor mir hätte.

 

Ich halte nichts zurück vor den Menschen, die mir wirklich wichtig sind und ich habe niemandem noch etwas zu vergeben.

Ganz gleich was es mal war.

 

Und ich hoffe und bete darum, dass mir jeder vergeben konnte, wenn da etwas war, was nicht im Recht, in Liebe, in Klarheit und Wahrheit war.

 

 

Ein schöner, heller, grüner, sonniger Mutter-Tag.

 

 

Ob und wie sich meine drei Jungs melden, weiß ich nicht.

Und ich fände es schmerzvoll, wenn sie sich in irgendeiner Weise mir gegenüber als meine Söhne verpflichtet fühlen würden.

 

 

Ich habe meine Kinder empfangen, habe sie gerne und geduldig ausgetragen, sie mutig und mit Liebe, Achtsamkeit und in heimischer Atmosphäre, zwei davon im Wasser, geboren und mit aller, tiefster, wahrhaftigster Freude in meinem Leben willkommen geheißen.

 

 

Ich war für jedes meiner Kinder die Mutter, die ich ahnte, glaubte, spürte sein zu wollen.

 

Denn jedes ist so unterschiedlich und einzigartig anders.

 

Eine eigene Welt, ein kostbares, kleines Universum für sich und jederzeit WUNDER. Bis heute.

 

Und so war und bin ich für jeden ganz individuell mit meiner Liebe, meinem Segen, meiner Fürsorge, meinem Freigeben, meinem hergeben eigen.

 

Jede Begegnung ist neu.

 

Unschuldig und frei.

 

Ich lasse das Beste und heilsamste geschehen.

 

Ich bin dankbar.

 

Und ich bin stolz.

 

Ich bewundere meine Kraft, meinen Mut, meine Energie, mein Dienen und mein Da-SEIN, so wie ich es konnte.

 

Auch wenn ich eine perfekte Managerin war im Organisieren, da ich neben meinen zehn Schwangerschaften, meinen vier Kindern, der fast achtjährige Still-Zeit, immer berufstätig war. Doch wenn es um etwas Dringliches ging, war ich da und präsent, ein Vorteil meiner eigenverantwortlichen, selbstbestimmten Praxis.

 

So wurde jede Kinderkrankheit auskuriert, ausgedehnt durchlebt, nie gab es ein Antibiotika und erfolgreich konnte ich mich für meine Impf-Ablehnung einsetzen. So durften meine Kinder alle ihre Krankheiten in ihrer Zeit mit ihrer Mama, mit Unterstützung von Homöopathie, von spagyrischer Medizin, mit Liebes-Märchen und vielen Bilderbuch-Stunden zu Hause verbringen, um dann mit einem kräftigen Entwicklungsschub neu in eine wertvolle Phase voller Vertrauen, Stärke, Freude und Gesundheit übergehen.

 

 

Ich bin total gerne Mama.

 

Ich liebe es Mutter zu sein und Liebe es zu dienen, zu versorgen, zu verwöhnen.

 

Ich weiß sehr gut, wie das geht und ich fühle, wie dankbar meine Kinder dafür sind.

 

 

Mich „stolz“ zu fühlen ist ziemlich Unspirituell.

 

 

Wichtig ist für mich, ob ich entspannt lieben darf, Liebe geben und Liebe empfangen kann.

 

Das Leonie jetzt nicht mehr hier als irdische Tochter mein Mutter sein beschenkt..... gerade jetzt spüre ich keine Trauer.

 

Ich spüre Tiefe und Verbundenheit, Liebe über alle Facetten, Ebenen, Welten und meine Dankbarkeit, dass diese vier wundervollen Seelen ein unbeschreibliches Glück in meinem Leben SIND.

 

Kinder sind WUNDER der Schöpfung, Wunder, die durch uns in diese Welt kommen durften und wollten.

 

Ich habe alles in meinen Möglichkeiten stehende gegeben und bereitgestellt.

 

Sie sind frei, ihre einzigartige Göttlichkeit in diese Welt zu schenken.

 

Ob und wie sie es tun, dazu erbitte ich unablässig die Segnungen der Göttin.

 

 

Mögen alle Mamas sich heute glücklich fühlen.

 

Halleluja.

 

Möge jede Mama den Segen spüren.

 

Und ich habe schon mit 20 Jahren geliebt, was Khalil Gibran über Kinder schrieb:

 

Von den Kindern

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit, und Er spannt euch mit Seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Lasst euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein;
Denn so wie Er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.
Khalil Gibran 1883-1931

 

 

 

 

The Roadstories Project by Leonie Hochrein

 

https://www.leoniehochrein.com/roadstories/

 

I want to create and share authentic pictures and stories. I want to have meaningful conversations. I want to have social contacts that are based on honesty, love and mutual appreciation. I want to step regularly out of my comfort zone.

Based on that thoughts, the Roadstories Project emerged. One portrait, one interview, one encounter per week.

 

Alle Fotos und die dazugehörigen Interviews auf Leonies Roadstories-Homepage

 

 

 

Ich habe sehr geweint, als ich Leonies ROADSTORIES-Seite sah und ihre Worte las.

 

Ja, das ist ein tiefer Schmerz, sie so intensiv und präsent zu spüren und zu wissen,

sie ist da und doch nie mehr in unserer Wirklichkeit hier.

 

Ihre zwei Freundinnen haben fast zwei Wochen an der Vervollständigung Leonies Text für Ihre Interview-Seite und der Planung für das Buchprojekt gearbeitet, voller Freude, da sie wissen, was Leonies Herzenswunsch war und ist....

 

 

Es wird auch ein deutsches Buch geben, weil einige das Englisch nicht so verstehen,

ich selbst oder Oma-Margot, die auch in einem Interview von sich, ihrem Leben und "zu Hause" spricht....

 

 

Möge alles gelingen. Sie ist so voller Liebe dabei.

 

https://www.leoniehochrein.com/roadstories/

 

 

 

9. Mai 2018

 

 

Mein Tag könnte gut und gerne 43,8 Stunden haben.

 

Vielleicht wäre dann genügend Zeit um alles zu „erledigen“, um zu schreiben, zu lesen, zu sprechen, zu lauschen, um Zeit für mich und die Natur zu haben, für die gnadenvolle Präsenz, die im Alltäglichen gefühlt immer zu kurz kommt.

 

Heute schon vor 5 Uhr in meinen Morgenritualen, mein Sitzen, innerlich chanten, beten, im Liebesstrahl der Göttin baden, dieser bedingungslosen, strahlenden, ewigen Liebe.

 

Und meine Bitte, dass Leonies und Simons kreative, lichtvolle, tröstende Gnade in meinem Tag, in meinem Leben,

in ALLEM sein möge – für alle Zeiten.
 

Ich spüre so viel Verbindung und Dankbarkeit.

 

Gestern, bei der Veranstaltung „Tod-Reden“ um 18 Uhr, waren richtig viele Leute. Mehr als ich habe denken können, dass sich in Fulda ca. 30 Menschen zusammen um einen langen Tisch setzen und über das Thema Tod reden.

 

Ich wusste ja, dass ich ca. 35 Minuten vorher gehen musste, wegen meinem Yogaunterricht, der jeden Dienstag als offener Abend stattfindet.

 

Klaus war schon weg, um den Abend bei und mit den „trauernden Eltern“ zu verbringen. Als er nach Hause kam, hatte er sichtlich und spürbar eine „Ladung“, hatte schon „Dampf abgelassen“, wie er sein seltsames Rauchen nennt, was seit unserer Rückkehr aus Indien, nach unserer sechsmonatigen Reise, ein fragwürdiger Bestandteil von ihm ist.

 

Er hatte einer Frau, die ihre Leidensgeschichte erzählte, „seine Zeit und sein Lauschen geschenkt“. Er kam nicht dazu von sich und seinen tieferen, ihn selbst und ganz individuell bewegenden Anliegen zu sprechen.

 

Ähnlich ging es ihm auch einen Abend zuvor, bei den „Trauernden Männern“, da es „mehr Stammtisch“ war als dass es um Trauer-Themen ging.

 

Ich selbst hatte dafür gleich zwei längere und tiefe Gespräche am Montag mit zwei befreundeten Frauen, in denen ich sehr gut meine Gefühle wie Ärger, Wut und meine gefühlten Zurückhaltungen reflektieren konnte und allgemein ein nährender Austausch stattfinden durfte.

 

 

Ich hatte niemals so viel Feedback auf mein Geschriebenes bekommen, wie zu dem, was ich am 5. Mai schrieb, nämlich von meinen Wut-Ärger-Gefühlen, dass Menschen nicht mit mir selbst, sondern mit anderen über mich sprechen.

 

Dazu bekam ich vor allem geschrieben, dass das ja „normal“ und berechtigt sei, solche Gefühle zu haben und ich die annehmen und in verschiedenster Weise damit umgehen solle.

 

Seltsamerweise sind meine Gefühle mit dem „weg“-Schreiben oft nicht mehr so krass da oder sie verändern sich spürbar in eine Qualität hinein, die mich dann mit größerem Verständnis für mich selbst und einer Mitgefühl-Zärtlichkeits-Geborgenheits-Wolke einhüllt.

 

Ich sage nicht und niemals „alles transformiert“ zu haben, alles „transzendiert“, alles erfolgreich therapiert und geheilt und als „erledigt“ abgehängt zu haben.

 

Das kann ich gar nicht und weiß, das ist nicht möglich.

 

Es sind immer kleine wunderbare Schritte in das Gefühl von O.K.-SEIN,

von Frieden,

von einem Moment zum anderen tief und wohlig zu atmen,

von stiller Freude,

von Dankbarkeit,

von Schönheit sehen und Schönheit riechen,

VerbundenSEIN mit Mutter Erde

oder Menschen,

die mir wichtig sind oder ich ihnen,

und meine Dankbarkeit einen gesunden Körper zu haben,

mich attraktiv und duftend und geliebt zu fühlen.

 

Vor allem Dankbarkeit lieben zu dürfen und zu können.

 

Und dann gibt es da diese Momente, in denen ich weiß, dass ich nicht mit meiner Natur, meiner wahren, großartigen Essenz von Geben und Liebe-Sein verbunden bin.

 

Momente, in denen ich mich ganz bewusst davon abschneide.

 

Zum Beispiel holte ich gestern vor dem Treffen freudig meine frisch gedruckten Karten bei meiner Rockwerk-Kollegin ab, um diese bei der „Tod-Reden“-Veranstaltung verteilen zu können.

 

Ich habe es nicht gemacht, mich nicht getraut meine wunderschönen Karten an dem großen, vollen Tisch zu verteilen.

 

Seltsam, was mich zurückhielt, da es ja eine phantastische Ergänzung ist zu diesem gigantischen Thema.

 

Ich möchte, dass mein „Lichtvoll Trauern... und unser Umgang mit Leben, Tod und dem DANACH“ in die Welt geht und wir als und mit Menschen darüber sprechen, uns austauschen und inspirieren.

 

Ich bin sehr dankbar für diese Zusammenkunft gestern mit den Tod-interessierten Menschen und die Zeit fand ich viel zu kurz.

Ich bedauere es, nicht noch länger habe bleiben zu können.

Doch ich fühle mich gegenüber meinen YogaschülerInnen verpflichtet, mein Angebot regelmäßig stattfinden zu lassen.

 

Ich erschrecke zu beobachten, wie oft und ständig ich mich zurückhalte, mich nicht viel freier gebe, verschenke und Meins lebe.

 

Z.B. gestern meine Karten zu verteilen, meine Ideen nicht nur auf schöne Karten drucken zu lassen, sondern in die Tat umzusetzen.

 

Überhaupt, wie oft in meinem Leben ich meine Kraft,

meine Natur,

meine Gaben,

mein Wissen runtergeschluckt

oder versteckt habe.

Im Grunde eine „Sünde“,

ein Wahnsinn,

etwas, das die Welt oder sei es nur einen einzigen Menschen,

reicher, leichter, lichter, friedlicher, freundlicher machen könnte,

zurückzuhalten.

 

 

Wie oft hatte ich mit sehr kranken Menschen zu tun, mit Sterbenden und es alleine darum ging, für diese kurze Zeit diese vollständige Essenz noch zu leben.

 

Endlich.

 

Wie waren viele erleichtert, so kurz vor ihrem Tod diese „Erlaubnis“ zu haben.

 

Und manchmal war die Zeit ganz schnell vorbei.

 

Im wahrsten Sinne des Worten. AUS und VORBEI.

 

 

Wieso nicht ICH im JETZT?

 

Ich als gesunde Frau mit so vielen Gaben,

 

ICH-SELBST zu SEIN.

 

Ohne Verurteilung oder das Gefühl mit einem Makel und Unvollkommenheit behaftet zu sein.

 

Meine Essenz IST im Kern reine Liebe. IST Schönheit, Grazie, Wunder, Einzigartigkeit.

 

Wir ALLE sind REINE LIEBE.

 

 

Wie könnte es anders sein, da wir ALLE vom Ganzen herkommen und zu diesem

Großen,

Endlosen und

GANZEN zurückkehren.

 

 

Wie schaffe ich es ab JETZT, nach dieser Erkenntnis zu leben, nämlich, dass ich niemals Angst vor meiner wahren Natur, meinem eigentlichen, göttlichen Wesen zu haben brauche?

 

Wir sind alle miteinander verbunden, verwoben, verflochten und zusammen EINS, Facetten desselben Ganzen, das bedingungsloses Lieben IST.

 

Dieses ONENESS habe ich einige Male in Ausnahmesituationen intensivst gespürt,

wie in dem sechswöchigen Schweigeretreat vor 11 Jahren an der Oneness-Universität in Chenai/Indien.

 

Da wurde ich mehrfach davon durchdrungen und es gab in diesen zeitlosen, universellen, multidimensionalen Momenten nichts anderes als dieses EINS-SEIN, mit ALLEM was Existenz bedeutet, verbunden und EINS zu SEIN.

 

Nicht nur mit den Menschen dieser Erde,

mit allen Lebewesen und Mutter Erde selbst,

sondern mit allem im Kosmos und mir wurde sehr bewusst,

dass es da keine Begrenzung gibt,

das Universum nichts Begrenztes ist.

 

 

Ich wundere mich, wie heute wissenschaftlich und von Physikern immer noch als wahr ausgeschrieben wird, das Universum, die Galaxien und Sonnensysteme seien b-e-g-r-e-n-z-t.

 

Unfassbar für mich mit meinem Verständnis von Liebe, Leben, Welt, Kosmos, allumfassendem Sein, Ewigkeit und Göttlicher Gnade.

 

Diese für mich existierende Endlosigkeit und Unendlichkeit,

 

die ich in solchen Zuständen meines Bewusstseins, eher meines ÜBER-Bewusstseins und ohne Körper- oder Zeit- & Raum-Begrenzung erfahre, gibt es für Wissenschaftler nicht, da sie lediglich das bis zur „Grenze“ Beweisbare annehmen.

 

Wie lächerlich das anmutet in diesem Bewusstsein von Grenzenlosigkeit.

 

Nein, nicht dass ich diese Menschen verurteile, im Gegenteil,

ich bewundere ihr Wissen,

ihr Forschen,

ihren Drang nach Wahrheit,

nach Beweisen,

ihre Passion und klar, auch ihren Mut etwas zu behaupten,

was für mich und ganz bestimmt für Menschen, die ähnliche Erfahrungen machen wie ich,

nicht wahr sein kann.

 

 

Dieses Einssein–ONENESS erstreckt sich über alle und ewigen Begrenzungen hinaus, und die erste und nahe Grenze ist unser physischer Körper.

 

Das was am schnellsten tot sein kann, vergangen sein kann, diese Grenze gibt es definitiv und sie ist für jeden erfahrbar.

 

Diese Erfahrung, dass meine wunderschöne, brillante Leonie

und ihr so wertvoller, einzigartiger Simon und

ihr ganz besonderer Bergsteiger-Freund zusammen diese Körper „verlieren“ mussten

während sie über 500 Meter von der Stelle am Eis-Grat des Biancoaufstiegs zum Piz Bernina in diesen physischen Tod fielen.

 

Und wir mussten diese irdischen, liebenswerten Kinder hergeben.

 

Nichts – rein gar nichts von diesem begrenzten Lebens-Körper konnten wir be-halten.

 

 

Für mich ist es immer noch ein großes, unfassbares Geschenk,

dass es mir so leicht fiel, sie frei zu geben.

 

Und ich bin mir sicher, dass es meine tiefe, übermenschliche Liebe war und ist,

die diesen Prozess,

sie FREI zu geben leichter sein ließ,

als ich mir das je hätte denken oder vorstellen können.

 

 

Das steht natürlich diesem Fühlen von Tränen, Trauer, Schmerz, Bedauern entgegen.

 

Es ist für mich wie ein ausufernder Wasserkopf an Paradoxen,

was einmal diese Erkenntnis betrifft, das mir das irdische Frei-Geben so leicht fiel geschehen zu lassen,

sicher weil mir bewusst ist, dass ich als Mensch, als Mama, als Liebende nichts festhalten kann und auch am großen,

göttlichen Plan nichts ändern möchte,

und als Zweites,

direkt daneben,

diese menschlichen,

heftigen und radikalen Gefühle von Verlust-Schmerz, Traurigkeit, Bedauern und Selbst-Mitleid.

 

 

Gerade, wenn ich darüber schreiben kann, weil ich aus einer anderen, weiter entfernten Perspektive eine Beobachterin sein darf, die all das sehen und so viel Liebe darin empfinden kann.

 

Doch ist es in diesem Moment nicht IN meinem Körper.

 

Nicht wie die Tage zuvor, als ich das erste mal eine Wut und Ärger fühlte,

 

was mich fast zu vergiften schien.

 

Mir wurde dabei sehr bewusst, wie Emotionen tatsächlich physisches Gift sind

 

oder in unserem Körper dazu werden können.

 

 

 

Und Krankheiten,

ganz gleich in welcher Weise diese sich körperlich ausdrücken,

aus diesen Emotions-Giften gespeist werden und erst durch sie entstehen,

sich sozusagen manifestieren.

 

 

Im Grunde ist es einfach:

Wenn Emotions-Gifte unseren Körper krank machen und ihn vernichten können,

wird der Heilungs-Nektar der Liebe,

der Gnade,

der Göttliche Amrita,

Heilung und Transformation sein.

 

Ganz gleich wie weit fortgeschritten diese Gifte unseren Körper bis jetzt zerstörten.

 

Dieser Liebes-Heilungs-Nektar ist vergleichbar mit einem kleinen Licht, das niemals von der Dunkelheit gelöscht werden kann.

 

Unser menschliches Drama ist, dass wir so ein mini-begrenztes Feld von Bewusstheit besitzen.

 

Wir wissen rein gar nichts und glauben, wir wüssten viel oder gar ALLES.

 

Es ist so, als stünden wir auf der vordersten, schmalsten Stufe einer gigantischen Tempelanlage und würden denken:

Oh, ich kenne diesen Tempel, ich sehe schon alles.

Ich weiß, wie das hier ist, da ich schon mehrere Tempel gesehen habe“.

 

Doch das Ausmaß aller Details, aller kleinsten Kostbarkeiten,

die über Jahrhunderte, vielleicht Jahrtausende aus devoten,

hingebungsvollen Liebesbeweisen hier mit aller Demut

und übermenschlicher Liebeskraft,

Geschicklichkeit und Handwerkskunst entstanden,

kann ich erst entdecken, wenn ich Stufe für Stufe, Raum für Raum, Ecke für Ecke, Nische für Nische lange und genauestens betrachte.

 

Mit offenen Augen, staunendem Geist, vielleicht mit offenem Mund.

 

Und das braucht vielleicht Jahre oder eine kleine menschliche Ewigkeit,

um einen Einblick zu erhalten,

denn dann habe ich noch nicht die feinen Decken-Schnitzereien

oder die filigranen, fast schon unsichtbar gewordenen Mosaik-Bereiche im Boden erkannt.

 

Ich staunte evtl. lediglich über die riesigen, wunderschönen Skulpturen,

die täglich mit Opfergaben geehrt und von tausenden betenden Pilgern besucht werden.

 

Und zu dem angrenzenden Tempel-Garten,

in dem uralte Bäume, seltenste Pflanzen und duftende Blüten wachsen,

so weit bin ich noch gar nicht vorgedrungen.

 

Also, im Grunde wissen und sehen wir nur Bruchteilchen des Ganzen.

 

Wir können nur ahnen, dass es so viel mehr IST.

 

Und das, was wir uns voller Bewunderung angeschaut haben, wird in uns bleiben.

 

Dieser Glanz,

die Farben,

die Schönheit,

das Leuchten,

die Heiligkeit,

die Düfte,

die Gnade,

die uns zutiefst als Segen zuteil wurde.

 

Das Leben erhält eine größere Bedeutung,

sobald wir unseren Blick und unser Bewusstsein erweitern.

 

Und wenn wir dem Leben mit mehr Facetten erlauben in uns Einzug zu halten.

 

Dann wird mein Verständnis über mich selbst und

meine Begrenztheit in ein

überdimensionales Feld von allumfassendem Staunen und Begreifen übergehen,

was viel zu gigantisch ist, als dass hier ein Verurteilen (über was???) und bewerten

möglich sein könnte,

ein mich selbst einschränken

oder andere nicht als leuchtend und liebenswert anzusehen.

 

 

 

5.5. 2018

 

 

 

In mir ist mehr und mehr Ärger spürbar, gegenüber den Menschen, die geschwiegen haben und Schweigen und hinter meinem Rücken über mich reden.

 


Unsere beste Freundin hat von zwei Bekannten gesagt bekommen, dass sie meinen Leserbrief auf einen Artikel über Trauer und Umgang damit (vor vielen Monaten, im November) anmaßend fanden, als würde ich andere für ihr Verhalten verurteilen.

 

 

 

Diese Feigheit, es mir nicht selbst zu sagen, bringt mich in eine Wut.

 

Sie haben keine Ahnung.

Ist Trauer eine Krankheit????

Zumindest fühle ich mich nicht gesund, weil nicht voll "funktionstüchtig", dafür antriebslos und manchmal sogar gelähmt.

Und ich fühle mich noch extremer verletzlich, zart, ja fast bedürftig nochmals liebevoller behandelt und beachtet zu werden.

Und, dass mich ignorantes Verhalten oder mir gegenüber herablassende Bemerkungen (vor allem nicht zu mir selbst, sondern zu anderen über mich und unsere Familie) wütend machen.

Das ärgert mich, weil ich dann wieder von mir selbst weggehe und mein Augenmerk auf

 

"die da draußen" richte.

 

 

 

Anstatt für mich selbst voller Liebe und Mitgefühl zu sein.

Ich möchte auch gesehen werden..... in meiner Trauer, meinem ganz eigenen Prozess.

 


Ist das unverschämt?

 


Anmaßend?

 


Vereinnahmend?

Im Grunde läuft das in mir selbst ab, da ja niemand hier ist. Niemand von da draußen.

Mein Liebster Klaus lauscht mir.
Und die Jungs haben mit sich zu tun, denen geht es nicht anders, auf keinen Fall besser oder dass es für sie einfacher wäre.

"Liebe und Mitgefühl sind Notwendigkeiten, keine Luxusgüter.

 

Ohne sie kann die Menschheit nicht überleben." Sagt mein Meister.

Doch ich habe schon die vierte Maschine Wäsche an der Leine, endlich ohne das muffige Zisternenwasser.

Und habe mit einer meiner Essenzen angefangen, Seite für Seite gehe mein „Rezeptbuch“ mit all den Hunderten von Fläschchen durch, die diese Mischung beinhaltet.

 


Es kostet mich viel Energie.

 

Wenn ich ca. 90 Minuten gearbeitet habe, kommt es mir wie zehn Stunden vor und ich muss Pause machen.

Wie jetzt auf der Schaukel draußen.

Das helle Grün der frischgemähten Wiesen um mich herum.

Ich habe heute Nacht wieder sehr lebendig von unseren "Toten" geträumt.
Es war wie ein "Stempel" auf der Stirn, ein lebendiges Bild im leuchtenden Grün der gerade gemähten Wiesen, auf denen wir auch zusammen liefen, sprangen und redeten.

 

Es war sehr schön, so lebendig und leuchtend.

Wir waren gestern Abend in einem Benefiz-Konzert, an dem mit 14 verschiedenen Gitarristen gespielt wurde, jeder der Musiker/innen und Gruppen ca. 20 Minuten hatten zum spielen.
Es war gute Musik,

 

doch ich spürte ganz deutlich, wie die Leute, die uns kennen wegschauen und uns aus dem Weg gingen.

 


Echt traurig.

 


Macht mich sogar wütend, dieses Verhalten.

Und wieder die Frage in mir, ob ich wieder verurteile, hart zu anderen bin, die mein Mitgefühl, meine Empathie benötigen.

 

 

27. April 2018

 

 

Ein neuer Morgen,

 

 

ein neuer Tag

 

 

UND alle Möglichkeiten.

 

 

 

Ich sehe klarer den Plan der Vorsehung.

 

 

 

Gestern war alles sehr, sehr traurig, deprimiert, ich war furchtbar antriebslos und hatte viele Urteile deswegen in mir.

 

Mit meinem Mann konnte ich gut darüber sprechen.

 

Auf meinem Spaziergang viel geweint, Regen und dann legte ich mich mit feuchten Haaren ins Bett.

 

Ich weiß nicht, wann ich tagsüber mal im Bett lag???

 

Später habe ich Kuchen gebacken, mein intuitives Backen ohne Rezept, nach Gefühl und es ist gut geworden.

 

Gestern Abend schauten wir einen von der Hochschulbibliothek ausgeliehenen DVD, „Kuhdamm 56“. Ein Film über die junge Generation der deutschen Nachkriegszeit, mit vielen Parallelen von mir Erlebtem aus meiner Kindheit.

Die Art und Weise, wie eng gedacht und verlogen gelebt wurde, wie die Medizin hysterische Frauen mit Elektroschock behandelte, wie verachtend, verurteilend und nach dem „das macht man so“ gelebt wurde. Wie Lebendigkeit und Freude mit Verachtung und Strafe begegnet wurde.

 

Wie dankbar ich bin, dass ich in dieser Jetzt-Zeit frei leben darf und wie ich mich aus diesen engmaschigen, rigiden Strukturen schon früh „entzogen“ habe.

 

Mein Wille war unglaublich stark! Bewundernswert.

 

Wie ich diese mit Liebesentzug, Bestrafung für das was ich BIN und Demütigungen durchwobene Kindheit, und wie ich mit Ausgrenzung, seelischer Gewalt und radikalem Gut-Böse-Denken aufwuchs.

 

Und, dass ich sehe und erlebe, dass selbst jetzt, 63, 60 Jahren später (als meine Eltern anfingen Eltern zu sein), es immer noch dieses Denken in Schwarz-Weiß gibt. Bei meinen Eltern, Schwiegereltern, im Dorf. Wir erleben dieses ausgegrenzt sein weil „Anders“, das nicht dazugehören täglich in unserem Wohnfeld.

 

Ich kann sehen wie Gott es gut mit mir meint.

 

Wie ALLES ein Geschenk an mich und an uns und unser Leben ist.

 

Dass ich Liebe empfinde, Liebe zu meinem Mann, nach fast 32 Jahren immer wieder neu, und wir durch all das durchgehen und über alles vorbehaltlos reden können.

 

Auch, wie sehr ich mich von der Schöpfung geliebt und getragen sehe und fühle.

 

Große Dankbarkeit.

 

Der gestrige Tag war wichtig. War richtungsweisend.

 

Als ich gestern so verzweifelt war und mich gefagt habe, wie schaffe ich mein Leben, sagte Klaus: „Wir haben gerade unsere Tochter verloren und wir haben das Recht so zu fühlen und Du musst nicht funktionieren um erfolgreich sein.“

 

Ich spüre diesen immensen Druck in mir wegen der Göttinnen Konferenz in Wien, die in nicht mal mehr als vier Wochen stattfindet. Und ich es vermutlich nicht schaffe, meine ganzen Themen-Essenzen neu zu mischen. Denn dazu brauche ich überdimensional viel Zeit, Spirit, Ruhe, Liebe, Verbundenheit, Freude, Präsenz für diesen Prozess.

 

Gestern war ich völlig in ein Trauerfeld eingewoben.

 

Es lähmte mich.

 

Selbst bei meinem Spaziergang über den Feldweg im satten Gras weinte ich und betete. Betete und weinte und es tat weh, weil ich Leonie, Simon, Stefan so vermisste auf dieser Welt in meinem Leben und alle sonstigen Gefühle von Respekt vor ihrem Weg, ihrer Seele und Annahme dessen wie weggeblasen waren.

 

Heute spüre ich bewusst meinen Atem und angenehm meinen Körper, anders und freier als gestern.

 

Die Sonne scheint und es gibt mir ein Gefühl von Glück und Dankbarkeit.

 

Ein frischer, unschuldiger Tag liegt vor mir.

 

Ich verbeuge mich vor ihm mit all meiner Hingabe.

 

Ich gebe mich DIR hin, Tag, Stunden, Minuten.

 

Ich atme.

 

Ich lebe.

 

Ich mache das Beste daraus.

 

Ich bin kreativ, mein Raum wird leuchten und ich liebe diesen Duft darin, der mich betört und einhüllt in einen Zauber.

 

Aus all den tausenden, verschlossenen kleinen Fläschchen, diesen WUNDERvollen ätherischen Ölen rieche, spüre ich pure Liebe, Schönheit, Heilkraft.

 

Ich werde darin bleiben, die Sonne wird durch das große bunte Fenster ihre sanften Farben atmen und mich einen Flow tragen in dem ich innerlich fliegen, singen, atmen, tanzen kann.

 

Leonie hat das öfter beobachten können, wenn sie meine Frage bejahte, für mich zu schreiben, während ich in diesem ungestörten „Space“ sein durfte, von einer Flasche zur nächsten zu fliegen um dieses Tröpfchen und jenes in eine Flasche für jemanden zu träufeln und sie notierte, was ich ihr benannte. Das konnte gut zwei Stunden dauern.

 

Wenn ich alleine bin, brauche ich die doppelte Zeit und es ist anstrengend, mich immerwährend „zurück zu zwingen“ , um den Stift in die Hand zu nehme und die Essenz, das Öl, die Substanz zu notieren und dann wieder neu in diesen anderen, heiligen Zustand schlüpfe, in dem ich eine andere BIN. Nämlich offen nach allen Seiten, offen für das Wispern der Energien aus den tausenden von Fläschchen und wach für die Seele jener Person, jenes Wesens, für die ich diese Mischung zaubere.

 

Und es war von Leonies Seite eine Wachsamkeit und Stille, ein mich sehen, ein mich „erkennen“.

 

Wie oft habe ich von ihr gehört: „Mama, früher wärst du dafür vernichtet, bestraft, verbrannt worden“. Und ich sagte, ja, das bin ich auch. Und doch ist das Wissen hier. Die Seele vergisst nichts.

 

Und wir lachten oder lächelten uns wissend zu.

 

Ja, das konnte ich mit meiner Tochter teilen und wie oft war sie mir eine kostbare Hilfe genau darin, diese links-gesteuerten Gehirn-Aspekte zu unterstützen.

 

Sie selbst hatte beides in einem ausserordentlichen Maß ausbalanciert. Deswegen fiel es ihr vermutlich so leicht komplizierte Stücke auf ihrer Harfe alsbald perfekt zu spielen.

 

Bei meinem Gehirn überwiegen definitiv die rechtsgesteuerten Bereiche mit kreativen Ideen, Visionen, meiner ausgeprägten Intuition und einem unsterblichen Wissen, das manchmal gar nicht von dieser Welt zu kommen scheint.

Das Reisen in uralte Weisheits-Galaxien und das Abrufen von Antworten, das Sehen mit multidimensionalen Augen und dem Kontakt zu Geistigen Welten.

 

 

So sehe und spüre ich jetzt auch die Freude in mir zu diesem Tag, zu der lichtvollen Kraft und Helligkeit, die mich fast in einen euphorischen Zustand erhebt.

 

Vielleicht brauchte ich gestern diesen traurigen, düsteren, deprimierten Tag und diesen Film.

 

Ich bin endlos dankbar, wie alles geführt ist, wie meine Gebete erhört werden.

 

Wie die Spirits mich erheben, mir unablässig leuchten und wie ich es wieder voll und ganz in mich aufnehmen möchte.

 

Dieses Sein.

 

Dieses Leben.

 

Diese irdische Realität.

 

Dieses Endlose und Ewige in ALLEM was wir in der Tiefe unseres Mensch-Seins auch sind.

 

Hallelujah

 

 

 

25. April 2018

 

 

Heute Nacht von Leonie, Simon und ihrem gemeinsamen Kletterfreund geträumt,

die zusammen in den Schweizer Bergen am 3. August abstürzten.

 

 

Es ging um verschiedene „Kreise“ und telepathische Verbindung. Je nach dem, in welchem Kreis ich mich befand, hatte ich mehr oder weniger Kontakt zu ihnen, wie sehen, hören etc.

 

 

Ich verstand sie und konnte mich von einer Ebene zur anderen bewegen, wie in einem körperlosen Zustand oder eine Art „beamen“.

 

 

Ich sah die Eltern des Kletterfreundes ganz weit außen, sie konnten nichts von dem erkennen, was ich sah, wahrnahm und wo ich mich hin - und herbewegen konnte.

Ich konnte sogar ganz nah nach Innen zu unseren Kindern, die überaus lebendig, schön und glücklich waren.

 

Ich konnte auch in den äußeren Kreis, den ich wahrnehmen konnte, in dem ich die Kletterfreund-Eltern sah und nicht wusste und es mich verunsicherte, ob ich ihnen von dem, was ich sah, erzählen könnte.

 

Ich wollte so gerne das sie wissen, dass es ihnen allen sehr gut geht, dass sie ihren Spaß haben und wirklich-wirklich glücklich sind.

 

 

Der Traum, den ich gerade beschrieben habe, war sehr chaotisch und irgendwie wusste ich, dass ich träume, doch auch, dass es wahr und richtig real ist. Das ich das sehen darf und „soll“.

 

Mir wurde da bewusst, dass ich andere Ebenen, „Kreise“, die nicht räumlich einzugrenzen waren, also gigantisch groß, wie Prärien, Canyon und riesige Hügel - und Berglandschaften, sehen und wahrnehmen konnte und auch die Kommunikation mit diesen Seelen leicht war.

 

 

Unsere toten Kinder, diese Seelen, waren wie lebendige Menschen mit Kleidern und total agil, fit und sportlich, sie lachten auch ständig, als würden sie zwischendurch Fangen spielen und herumtollen.

 

 

Es hat mich traurig gemacht und verunsichert, wie sehr die Kletterfreund-Eltern leiden (was ich aus den seltenen Kontakten mit ihnen weiß und was ich hier zudem wahrnehmen konnte), vor allem da sie den Zugang zu ihrem sehr glücklichen Sohn noch nicht so fühlen. Und ich weiß nicht, ob und wie ich ihnen das mitteilen kann.

 

 

Ich habe selten von dem Kletterfreund oder den Dreien zusammen geträumt oder derart, dass ich spürte, er ist dabei, doch ihn nicht sehen oder hören konnte. Heute Nacht war das ganz deutlich, wie lebendig er dazugehörte.

 

 

Ich weiß, dass wir spirituelle Wesen sind, die diesen physischen Körper während des Erdenlebens bewohnen.

Doch ist es durchaus möglich, diesen Körper zu verlassen und zu reisen, so dass wir in alle Dimensionen, ob nah oder fern, vordringen können.

 

 

In meinen Träumen, manchmal auch in einem halbwachen Zustand, erlebe ich, wie „ich“ ganz frei, wie körperlos, mit meiner Seele, meinem Geist oder keine Ahnung was es ist, überall hingelange.

 

 

Ob es eine Art Willensakt ist oder ob es unwillkürlich geschieht und wohin ich dann komme und was ich erlebe, kann ich glaube ich nicht steuern.

 

 

Es ist nicht einfach es zu beschreiben.

 

 

Doch es ist immer etwas sehr, sehr Lichtvolles, Tröstendes, Erhabenes und ein Nacherleben, wenn ich es erinnere, was unbeschreiblich schön ist.

 

 

Die Farben, die Landschaften, Orte, die Gerüche und auch die Wesen, denen ich begegne, mit ihnen Kontakt haben zu dürfen, sind purer Frieden, Liebe, Licht, Anmut und Schönheit. Viel erhabener als es hier auf der Erde sein kann. Die Farben sind von einem leuchten, das etwas heiliges ausstrahlt und auch die Landschaften, die zwar wie hier auf der Erde aussehen und dennoch eher wie Paradies oder „Garten Eden“ anmuten.

 

 

 

Es handelt sich wie bei diesem letzten Traum oder Erfahrung um eine andere Welt, in der die für uns Toten leben.

 

 

Und ich „Zugang“ bekommen darf ist Gnade.

 

 

Es ist Wunder und kostbares Geschenk.

 

 

Ich bin zutiefst dankbar und glücklich und beseelt von all dem.

 

 

Sonntag, 15. April 2018

 

 

Mir wird bewusst, wie kritisch in Bezug auf Frieden es in unserer Welt gerade aussieht,

und wie banal es anmutet,

für mich als Mama um meine Tochter zu trauern,

und um die drei abgestürzten jungen Bergsteiger zu trauern.

Sie wählten weise mit ihrer Seele.

 

Das Göttliche hat immer seine liebende Hand an unserem ewigen Herzen.

 

Ich bete für Licht und Liebe und starke Visionen für eine friedvolle Welt.

 

Für Frieden und Einheit,

um Einheitsbewusstsein.

 

Um ONENESS.

 

Ich bete darum, dass unzählige lichtvolle Wesen aus den Göttlichen Ebenen zu uns kommen und uns helfen, dass Frieden sei.

 

Frieden in jedem Herzen, Frieden für jede Seele, in jedem Kopf.

 

 

Was ist das für eine Kraft, wenn ALLE Trauernden diese Energie JETZT in pure, lichtvolle Liebe umwandeln, um hier die Erde in ein großartiges Lichtfeld zu verwandeln, in dem es um mitfühlendes Miteinander geht.

 

In dem in jedes Herz und in jeden Mind eine schöne, leuchtende Pflanze gesetzt wird, die ihren betörenden Duft unablässig ausströmt.

 

Und dieser Göttliche, himmlische Duft verwandelt alles zerstörende Machtstreben,

alle Rechthabereien, alle Hassgefühle und Missgunst

in bunte Blumen und Bäume,

die uns explosionsartig Entzücken aussenden,

Liebe, Freude, Frieden, Freiheit, Bewusstseinserweiterung erwirken,

den Blick für Schönheit, Gerechtigkeit, Paradies, Himmel, Heilung,

Göttliche Ordnung und Millionen von weiteren Attributen,

die unsere Seele strahlen lassen und unser Herz weit werden lassen,

die unsere Erde erblühen lassen in bedingungsloser, freundlicher Schönheit.

 

Ich stelle mir alle Trauernden Menschen vor,

wie sie sich aufrichten, sich die schmierigen Fäden der Tränen, des Leidens, des Schmerzes,

der Scham und Schuld,

der Dunkelheit und Depression,

des Opferbewusstseins von sich streifen und sich bewusst in ein strahlendes Friedenslicht stellen, um sich reinigen,

erfrischen,

klären und dann Anfüllen zu lassen von endlos Göttlichem, köstlichen Licht,

das jede Zelle mit diamantenem Strom erfüllt,

so voll,

so viel,

dass es aus allen Poren strömt,

hinein in die Welt,

zu jedem Nächsten,

zu jedem Geschöpf,

zu jeder Hand an einer Waffe,

zu jedem Kopf, der den Knopf des Todes drücken möchte.

Zu jedem, der sich auf Krieg einlässt.

 

 

Mögen alle auf die Knie sinken,

ihre Waffen ablegen,

ihre Hände und Herzen und Häupter öffnen für das große Friedenslicht,

das alles verwandelt,

das alles in uns und um uns transformiert.

 

 

Hier hat so viel Liebe,

Leuchten und diamantene Freude in purer Freiheit platz,

dass Freudentränen fließen,

wenn wir jene umarmen,

die wir nie zuvor gesehen haben.

 

 

Wenn wir jeden umarmen,

als wäre es unser Liebstes, Kostbarstes

 

 

Möge Frieden sein in der Welt, unter allen Wesen.

 

 

Möge Frieden sein in der Schöpfung,

im endlosen Universum,

zwischen allen Lebewesen.

 

 

Möge Frieden sein in meinem und Deinem Herzen.

 

 

Möge sich diese Vision ausbreiten

und von jeder Seele

verschönert, bereichert, erweitert werden.

 

 

Möge Göttliche Gnade ALLES durchdringen.

 

Namastè ~ Shanti ~ Mitakuye Oyasin ~ Salem ~ Shalom

 

 

11. April 2018

 

Nichts gleicht der Seele so sehr wie die Biene,
sie fliegt von Blüte zu Blüte

wie die Seele von Stern zu Stern,
und sie bringt den Honig heim

wie die Seele das Licht"
Victor Hugo

 


Seit Simons Geburtstag vor einigen Tagen (am 30. März) beschäftigt uns der Absturz, der Unfalltod unserer Kinder stärker als zuvor.

 

Ich schrieb an dem Tag wieder etwas über meine Empfindungen in Bezug auf den tödlichen Absturz unserer Kinder am 3. August 2017 und wollte wissen, wie die Bergspitze heißt, die als „Haifischflosse“ betitelt wird und gab das im Internet ein.

 

 

Mir stach sogleich ein Artikel in die Augen:

 

„3. August 2017 Aufstieg über den Biancograd zum Piz Bernina“ ~ „Life is Risk“ von zwei Bergsteigern, die an diesem Tag, genau wie Leonie, Simon und Stefan, diese Tour gingen.

 

Darin beschreiben sie die Situation des Absturzes und dass sie alle unter Schock standen und weitergingen (man kann gar nicht zurück!! Der Grat ist so schmal und nur nach einer Richtung begehbar. Eine andere Gruppe, die es auch gesehen hatte, ließ sich mit den Hubschraubern von der Bergwacht dort abholen).

 

 

Das hat mich und auch die Jungs und meinen Mann, die es gelesen haben, ziemlich betroffen gemacht.

 

Wer die beiden Bergsteiger waren, die es miterlebten und beschrieben haben, konnte nicht eruiert werden.

 

Doch in dem Bericht wurde ein Bergführer mit Namen genannt, der unsere drei an dieser Stelle überholt hatte mit seinem Gast.

 

 

Von ihm bekamen wir auf unsere Anfrage alsbald eine sehr mitfühlende Antwort und den Hinweis auf seinen Gipfel-Buch-Eintrag vom 2. / 3. August 2017 → "schwarzer Tag am Biancograt"

 

Doch auch vom Tag zuvor schrieb er, das er sich gut an die drei erinnern konnte, weil er sie am 2. August getroffen hatte. Er hatte sich für seinen Gast, also den, den er als Bergführer auf dieser Tour begleitet, diese Strecke angeschaut, wie er mit ihm gehen wird, und unsere Drei kamen und sprachen ihn wegen der Strecke an, und dann habe man sich eben unterhalten.

Das beschreibt er in seinem Bericht, doch auch sein Erlebtes von diesem Absturz.

 

Er schrieb uns, dass er den Beitrag sofort löschen würde, wenn wir das wollten.

 

 

Das ist jetzt zwei Tage her, dass ich das gelesen habe, und meiner Familie schrieb, wenn sie es lesen wollen, dass ich ihnen das dann per Mail schicken werde.

Mein Mann und die beiden älteren Söhne wollte es lesen.

Ja, es hat uns natürlich sehr sehr beschäftigt, uns mit den letzten Stunden oder auch mit dem Geschehen einige Sekunden vor dem Absturz zu beschäftigen, diesen letzten Lebensminuten auf dieser Erde.

 

 

Und es ging unglaublich ins Mark.

 

 

Ich habe geweint - viel geweint in meinem Empfinden. Einige Male.

 

 

Ich hab es mehrfach gelesen, habe Raphael, dem Bergführer, geschrieben, dass ich sehr dankbar bin für sein Melden und dafür, uns den Link zu seinem Bericht zu geben.

 

Es ist vollkommen in Ordnung, was und wie es da steht.

 

Das lesen Bergsteiger, die diese Tour gehen möchten und es ist im Grunde eine Vorbereitung. Auch, dass diese Strecke sehr anspruchsvoll ist - selbst bei wunderbarem Wetter.

Mich umgibt gerade eine gefühlte Nebelwolke, die mich auch ein bisschen lähmt.

 

 

Ich hab die letzten Tage kaum etwas kreatives arbeiten können, obwohl ich einen bestimmten Druck habe, meine Essenzen-Mischungen anzugehen, die neuen Etiketten, die Fotos für die Essenzen-Themen zu wählen und sie in Auftrag zu geben, um die neue Etiketten drucken zu lassen.

 

 

Es stagniert einfach. Und wenn ich das nicht schaffen sollte, alles fertig zu haben bis zur Göttinnen-Konferenz in Wien Ende Mai, dann ist es tatsächlich so, und davon geht die Welt nicht unter.

 

 

Das ist ein Zustand, den ich spannend finde.

 

Weil ich jemand bin, die natürlich alles schaffen will und sehr sehr gut schaffen möchte.

 

Und im Moment habe ich eine unglaubliche Geduld und Gelassenheit, die Dinge, die nicht einfach zu verändern sind, so sein zu lassen, wie sie sind.

Und jetzt, mitten in der Nacht in meinem Traum, gingen nochmal diese vielen vielen Bilder durch meinen Kopf und durch meine Träume.

 

Ich schlief mit dem Gayatri-Mantra ein, das ich seit Tagen unzählbar oft wiederhole in der Zeit meines Tages, meiner Nacht, auf meinen Spaziergängen, in meinen Gebeten, in meinen Zwischenstationen, wenn ich wieder länger am Computer saß, dann ist es das Gayatri-Mantra, was mich wieder ins Hier und Jetzt bringt. Das Gebet, das mich anschließt und still werden lässt.

 

Und jetzt hier in der Nacht, waren es auch wieder Bilder, die ich vom Absturz hatte und dieser eine Satz vom Bergführer, der an dem Abend des Geschehens, in der Hütte mit anderen über diesen Unfall sprach, und sie ja wussten, dass die Bergung nicht stattfinden konnte wegen Steinschlag, und die Drei da noch liegen würden, und er sich Gedanken mache, dass ja die Verwandten, die Familien dieser jungen Menschen noch nicht wissen, was geschehen ist.

 

 

Und ich ja eine davon bin, eine Mama von einem dieser drei jungen Menschen. Mama von der jungen Frau zwischen den zwei jungen Männern.

 

 

Diese Gedanken kreisen dann um dieses Geschehen, und dann erhebt sich tatsächlich mein Geist über diese Bilder. Das sind Sekundenbilder bzw. Filme, die dann in mir sind, dass die Körper da liegen, das sie teilweise unter Steinen begraben sind, dass die tot sind.

 

 

Ja, dann erhebt sich mein Geist in einer besonderen Weise, dass diese Bilder durchdrungen werden von Visionen, das war jetzt auch gerade wieder, dass Simons Geist oder Seele, die ich als erstes wahrgenommen habe, doch dann auch diese ganze Gruppe, dass diese Körper an dieser Stelle, über 500 Meter von der Absturzstelle noch lagen, 24 Stunden, 28, 30 Stunden, bis sie geborgen werden konnten, dass das tatsächlich leere Hüllen sind, leere Körper.

 

 

Und es waren Bilder von großen, lichtvollen Geist-Wesen, sie leuchteten. Es war eine ganze Schar, die im Kreis um diese „Lagestelle“ still und freundlich leuchteten. Und eine sehr zarte, kaum sichtbare kreisrunde Röhre, so groß wie der Kreis der Lichtvollen Geschöpfe, die weit, weit nach oben ging, in den Himmel und im Grunde keine Begrenzung nach oben in die Unendlichkeit der Schöpfung hatte.

 

 

Ich hörte dann auch diese imaginären Stimmen, dass sie da nicht sind - sie, die Seelen, sie, die sie mal diese Körper waren, und das kam deutlich von Simon.

 

Und dieses wieder Hineingehen in dieses Wissen, dass Simon, Leonie und Stefan nicht diese Körper sind.

 

Jetzt, acht Monate von diesem Zeitpunkt entfernt, ja sowieso nicht mehr. Und selbst direkt nach ihrem irdischen Tod nicht.

 

 

Im Grunde genommen wird mir bewusst, dass wir niemals diese Körper sind und im Grunde genommen auch nie waren.

 

 

Wir bewohnen mit unserem Geist, mit unserem hohen Spirit, mit unserem höheren Selbst, mit unserer Seele diesen physischen Körper, und das nehme ich seit Jahrzehnten an, dass wir uns diese Bedingungen, rund um diesen physischen Körper auf höherer Ebene wählen.

 

D.h. wie dieser entstehen wird durch unsere physischen Eltern, auch das Familien-Nest, das wir wählen, diese physische Heimat, das Nest der Eltern, Geschwister, der Lebens-Umstände.

 

 

Ob es für mich eine beruhigende Weise ist, mit der irdischen Tragik der Endlichkeit unserer Kinder umzugehen? Selbst wenn es so wäre, NA UND?

 

 

Mir geht es immer wieder viel besser mit meiner Annahme, meiner Erkenntnis, das mein Leben jetzt gut und sinnvoll weitergeht ohne Leonie und Simon im Irdischen zu „haben“.

 

Sie SIND hier.

 

Sie kommen in meine Gedanken, meine Träume, in mein Lachen, in meine Tränen, meine Trauer.

 

 

Ich spüre, wie sie fühlen, das ist sehr stark für mich und es ist immer noch neu und ich staune, wie klar und kraftvoll diese Weisungen, Botschaften zu mir kommen.

 

Dann bin ich still und es ist ein inneres gestreichelt werden.

 

Als würden diese zarten, schönen Seelen meinen Herzraum salben, meine Stirn segnen, mich küssen auf zarteste und liebevollste Weise.

 

 

Und ich weiß, dass das meine Wahrheit ist, dass es keine Wunsch-Gedanken sind, sondern Wirklichkeit aus der Ebene des Spirits.

 

 

Und wenn ich still bin und mich darauf einlasse, höre ich die Trommeln, die Gesänge, die ich kenne von ihrem Sonnentanz, von Visionssuche, den heilsamen Camps, die ich im Außen und vor allem geistig begleiten durfte.

 

 

Dann sind die großen, weisen Spirits mir nah, dass ich das Feuer rieche, den herrlichen Salbei, das Süßgras, die heiligen Kräuter, die den heißen Steinen geopfert werden.

 

 

Und Leonie und Simon gehören dazu, zu diesen hohen, heiligen Wesen, zu all jenen, die sie empfangen haben in der geistigen Welt, ihrem wahren zu Hause. Sie begleiten unsere Kinder jetzt auf ihrem Heilungsweg.

 

 

Vielleicht ist dieses Jahr, von dem die Schamanen wissen, dass dieser Weg alle, ALLE – auch die für uns nicht „guten“ Menschen – sie alle werden im Heiligen Sein ankommen.

 

 

Dieses Jahr ist stark, intensiv. Es kostet meine völlige Aufmerksamkeit und die möchte ich in größtem Ausmaß dafür geben.Von diesem Jahr sind jetzt acht Monate vergangen.

 

 

Anfang Juni möchte unsere Familie zu dem Berg in die Schweiz reisen, den sie bestiegen haben, bevor sie uns auf irdischer Ebene verließen.

 

Das wird vielleicht traurig und emotional sein, doch es wird Heilung bedeuten, für jeden von uns individuell.

 

 

Ich freue mich darauf. Ich atme all das tief in mich ein, was mein Leben mir sehr liebevoll, sanft und gütig vor meine Füße legt. Und das möchte ich in Demut, mit Hingabe, mit einem wirklich freundlichen Lächeln tun. Ich nehmen an und empfange.

 

 

Alles gehört dazu.

 

 

Und das Leben, es ist ein Wunder.

 

 

Jeden Tag neu erfahre ich dieses großartige Wunder an Gnade, an Göttlicher Gnade.

 

 

Wenn ich das dann wieder so deutlich spüren darf und ich frei und leicht meinen ganzen Körper atmen fühle, dann weiß ich, wie gesegnet und gut alles ist.

 

 

Mein Leben ist endlos kostbar.

 

MITAKUYE OYASIN

 

Fotos von Ostern 2015

 

30. März 2018

 

(da ich alles per Hand schreibe und es dann mühsam abtippe, braucht es manchmal einige Tage, bis es hier sichtbar wird)

 

Simons Geburtstag ist vorbei.

 

 

Ein erfüllter Tag, voller Leben und lieben Menschen, ist zu Ende.

 

Große, demütige DANKBARKEIT lässt mein Herz voller LIEBE sein.

 

Mir wird bewusst, wie stark die irdisch Toten an unserem Leben, Denken, Sehen, Wahrnehmen und Fühlen teilnehmen.

 

Es ist ihre Wahl und „Anstrengung“ (?), in unsere dichte Ebene einzudringen, in unsere Erden-Welt.

 

Leonie und Simon, die für mich fast ausschließlich als EINS wahrnehmbar sind, sind oft sehr gegenwärtig, „anfassbar“ gegenwärtig, ohne den Wunsch sie berühren zu wollen.

 

Im JETZT.

 

Immer nur im JETZT.

 

Es ist eine gigantische GEDANKENDIMENSION, die schwierig zu beschreiben ist, denn sie steht und fällt mit meiner Zuwendung im Geistigen an diese Seelen.

 

Sobald ich mich ihrer erinnere, sind sie HIER. Wenn ich mir sie vorstelle – als Erinnerungsbilder/-filme meines Erlebten oder Visionen, die für mich sehr leicht zu „denken“ sind.

 

Ebenso Erlebnisse, die ich selbst als Mensch und Mama nicht mit ihnen erleben konnte, wie das Bergsteigen, das Bergwandern, das Skifahren, das Klettern und alles andere auch.

 

Wie Leonies Kunstprojekte, ihr Studium, die Nähe und Wahrhaftigkeit zu ihren Freundinnen und allen Menschen, denen sie sich offen hingab, wie sie lauschte, verstand, half und all das umsetzte, was für andere etwas komplizierter war.

 

 

Und auch all diese Erfahrungen nach ihrem physischen Tod in den grandiosen Bergen an diesem frühen, unschuldigen Morgen, als die Sonne aufgegangen war und sie staunend diese atemberaubende Welt sahen, nach ihrer gelungenen Kletteraktion um die „Haifischflosse“ am Biancograt.

 

 

Diese klaren, lebendigen und unvergesslichen Träume, die sie mir oft in meine Nächte hineinweben, ihre Botschaften wie die, die ich z. B. dreimal in einer Woche der ersten Zeit gezeigt bekam, dieses Zeitlupen-ansehen-und an die Hände nehmen und wie sie als flache Lichtkugeln „sahen“, wie ihre Körper hinabfielen. Und ich dies aus einer noch etwas weiter entfernten Perspektive beobachten und miterleben konnte.

 

Eine sehr „Geistige Ebene“. Mir fällt es leicht, meine Geistige Ebene zu „erheben“, weg vom Denken und in ein anderes Lichtfeld zu „springen“ - ich weiß nicht mal mit was.

 

Weder mit meinem Körper noch mit meinem Mentalfeld. Ich habe keine Bezeichnung dafür, es ist definitiv neu für mich.

 

Doch spüre ich ziemlich deutlich, im menschlichen Fühl-Modus, wie die irdisch toten etwas „erleben“. D.h. sie leben jetzt in einer anderen Ebene, Dimension, Welt und sie sind doch an eine, vielleicht sogar an eine größere, vielschichtigere, Palette an Empfindungen angeschlossen.

 

Vielleicht sind wir als Menschen im Körper niemals in der Lage, so vielfältig und vor allem wahrhaftig zu fühlen, da alles durch viele „Schleier“, unsere mannigfaltigen Erfahrungen mit all den Emotionen und unserem Kopf sehr, sehr eingeschränkt scheint. Ist es ganz gewiss auch.

 

Und in der Welt, in der die für uns nicht mehr Lebenden dieser Erde jetzt sind, ist es möglich, ohne die tragischen Geschichten unserer Vergangenheit alles wahrzunehmen, zu sehen, hören, riechen, schmecken und zu fühlen.

 

Ich habe mir immer vorgestellt, dass wir wie Engel sind, wenn wir unsere physischen Körper verlassen haben, denn Engel „fühlen“ oder empfinden nicht irdisch. Nichts wie Kälte oder Müdigkeit, es gibt kein Zeitempfinden, keine Wertung von gut, schön, hässlich oder schlecht, keinen Schmerz. Doch was ich „beobachten“ und auch fühlen kann von unsere beiden wunderbaren Seelen-Kindern ist, dass sie sich riesig freuen, wenn wir uns treffen, voller freudvoller Erinnerungen über sie sprechen oder von unseren Erfahrungen mit ihnen erzählen, wie von Träumen, Erlebtem, was wir von ihnen als „Zeichen“ in Verbindung setzen.

 

Aber Schmerz und Trauer, Zweifel, unser Unverständnis für das was jetzt IST, das gefällt ihnen nicht so.

 

Nur, es ist nicht das Weinen selbst, das ihnen missfällt. Ich weine ja öfter, mal vor tiefer Demut und Berührtheit, wenn ich etwas sehr Intensives mit ihnen erfahre und ich sie ganz nah spüre, rieche, wahrnehme und „weiß“ sie SIND HIER. Vorhin kam unerwartet mein Bruder aus München und ich weinte einen Moment, als er mich länger im Arm hielt. Es war tiefe Dankbarkeit, weil ich wusste, er will jetzt wirklich mit mir, mit uns hier zusammen sein, reden, lauschen und sehen wie es uns geht. Vor dem Tod von Leonie kam er nie vorbei.

 

Und dann mein Weinen, das aus meinem eigenen Schmerz, einer Gedankengewalt, die wie eine sich lösende und tosende Lawine über mich bzw. meinen Kopf hereinbricht und dröhnt. Und ich letztendlich über mich selbst weine, leide, mich bemitleide, ein Jammern, ICH (mein Ego-Ich) als verlassene Mutter, die ihre einzige, so wunderbare, intelligente, zukunftsweisende Tochter verloren hat…...nie mehr, nie mehr ihr Lachen, ihre schöne Stimme, ihre Zartheit, Kraft und Weisheit in meinen Armen, mein Kuss auf ihrer Stirn, ihrem Haar…...nie, niemals mehr...Wäh, wäähhh, wein-heul, schluchz, schnief.

 

Ich zerfließe letztendlich im Selbst mit viel Leid.

 

Es tut weh und es ist sinnlos.

 

Da merke ich danach ganz deutlich, wie erschöpft und schwer ich nach solchen Attacken bin.

 

Danke Gott-Göttin, dass sie so selten aufbäumen.

 

 

Ich glaube, es waren drei solche „Anfälle“ seit ihrem Weggehen vor 7 ½ Monaten.

 

Und nein, ich schließe das nicht aus, dass es mich immer wieder überwältigt, und dann IST es so.

 

Es ist dann wie ein Aschenregen, ein schmieriger, dunkler, fettiger Film liegt auf mir, rein physisch fühlt es sich so an, doch auch IN mir.

 

Mein Geist ist vernebelt, so wie sich meine Augen dick und wund anfühlen und brennen und ich nicht klar sehen kann.

 

Nach dem Weinen aus tiefem Berührt-SEIN oder wenn ich jemandem etwas erzähle, mit dem ich mich über alles austauschen kann, brennen meine Augen und Wangen nicht.

 

Mein Herz fühlt sich dann leicht an, mein Brustkorb weit und meine Augen sehen klar, als hätten diese Tränen, die mit so viel Dankbarkeitsgefühl aus mir herausliefen, meine Augen reingewaschen.

 

In mir tauchen viele Menschen auf, mit denen ich in meiner Praxis und auch privat zu tun hatte, denen ich zuhörte, wenn sie sich vom Schmerz, von Trauer, ihrem Leid und Verlustängsten verzehrt fühlten.

 

Mit Tod und auch mit Sterbenden hatte ich immer wieder zu tun.

 

Ich habe immer ehrlich alles all das ausgesprochen, was ich in jeder individuellen Situation dachte.

 

Oder in Familiengesprächen, in denen es um einen „Toten“ ging….

 

Ein Toter Vater, der Suizid beging;

 

eine tote Mama, die nach langer Alkoholsucht im Delirium starb;

 

ein Geschwisterkind das mit dem Fahrrad tödlich verunglückte….

 

All diese Menschen, die hier mit mir saßen, wenn wir mit so viel Offenheit und Respekt frei und ehrlich über alle Gefühle und Erinnerungen und alles Unausgesprochene reden konnten, und wie die Augen leuchteten, wenn sie dankbar und erleichtert gingen.

 

Ich erinnere mich an die beiden vier- und neunjährigen Kinder mit ihrer Mama und der Lebensgefährtin des Vaters, der nach jahrzehntelangen Depressionen den Freitod wählte. Wir haben in einer wunderbaren Runde gesprochen, gebetet, gesegnet mit dem Mann und Vater, über ihn und seine Liebe und den ganz individuellen Schmerz über seinen Tod.

Die Kinder wollten und wollten nicht gehen, bis ich ihnen zusagte, dass sie ja wieder kommen können. Und diese Familie hatte einen fast 300 km weiten Weg bis hierher.

 

Es ist schon immer einfach für mich gewesen, mit Verstorbenen zu sprechen, mit ihnen in Kontakt zu kommen. Und Menschen zu verstehen, die sich im Schmerz, in Verzweiflung, in Trostlosigkeit befinden. Ich kenne das aus meinem Leben. 

UND ich kenne und vertraue auf das, was danach kommen wird.

Die Umwandlung, die Erleichterung, das Sehen der "Geschenke" und die Heilung darin.

 

Vielleicht ist der Umgang mit Verstorbenen so leicht für mich, weil es für mich so sicher ist, dass dieser Kontakt ja immerwährend möglich ist.

 

Dass es jetzt mit Leonie und Simon zwar etwas anderes ist als in meinem früheren beruflichen Feld, doch ich sehr schnell mit ihnen sehr nah sein kann, ist ein unschätzbares Geschenk.

 

Gnade.

 

Gottgewollt und heilig für mich.

 

 

 

30. März 2018

 

 

Heute ist Simons 25. Geburtstag,
wir ehren und feiern IHN.
Er ist und bleibt Teil unseres Lebens, unserer Familie.

Möge ER gut reisen in seiner neuen Welt.
Mögen sie beide mit Leichtigkeit reisen,
gesegnet und frei von menschlichen Bindungen.

Wir LIEBEn IHN über Raum & Zeit

Ich bin voller Dankbarkeit.
Ostern,
alle Jungs im Haus,

 

draußen das schönste Frühlingswetter,
Moped fahren,

 

 

 

ich koche, backe, diene.

 


Ich bin voller Freude.

 

 

Wie reich und beschenkt ist mein Leben.

 

 

Sie sind mir beide sehr nah.

 

 

 

 

 

20. März 2018 Frühlingsanfang

 

 

6 Monate, 33 Wochen...…upsala, schon 7 Monate !

 

Es war am 3. März 2018, wie dieser Tag des Monats August im vergangenen Jahr, an dem sie am Biancograt zum Sonnenaufgang abstürzten, dass ich das erste Mal nicht explizit daran dachte.

 

Nein, ich zähle nicht die Tage, doch eben dachte ich, wie lange ist es irdisch eigentlich her, dass unsere beiden Liebsten, diese DREI jungen, schönen Bergwander-/Kletterfreunde in dieser prachtvollen Welt der Berge ihr Leben ließen?

 

Nicht wie alle anderen 3. der fünf Monate zuvor.

 

Oft war es die Nacht vom Zweiten auf den Dritten, in der ich erinnerte und darüber nachdachte, wie sie in der Nacht in ihrem kleinen Zelt schliefen, in der Nähe der Berghütte, und sehr frühzeitig, gegen 3:30 bis 3:50 Uhr losgingen auf ihre anspruchsvolle Tour zum Piz Bernina.

 

Die Tour, die sie noch unbedingt mit ihrem guten Bergwelt-Freund Stefan unternehmen wollten, nach dem Job am Herzberg-Festival und dem Abschied an der Uni, Simons letzter Arbeitswoche in seiner kleinen Zimmerei, der letzten Umzugsfahrt hierher und vor ihrer Abreise Anfang September in das Weltreise-Jahr in ihrem T4. 

 

Ich war am 3. März auf meinem Seminar auf Hawaii, war schon zweimal mit vielen Delphinen im Meer geschwommen und auf der Bootstour mit einer liebenswürdigen Crew, die vor der Abfahrt betete und mit einem Didgeridoo in alle Himmelsrichtungen die Elemente, die Wesen des Wassers, der Lüfte, des Landes ehrte und singend um Schutz, Führung und eine dankbare Ausfahrt mit Kontakt zu den Meeresbewohnern bat.

Hier trafen wir ziemlich bald riesige Gruppen verspielter Delphine und auch atemberaubende Buckelwale. Die gigantischen, friedvollen Säugetiermütter mit ihren Kleinen. Sofort wurde der Motor des Bootes still und die Menschen auf dem Boot mit ihrem Rufen, Begeisterungsschreien und Staunen laut.

 

Wie heilig waren die Momente mit diesen heilsamen Meeresriesen, die ich gerne in Stille noch tiefer über alle meine Sinne in mich eingesogen hätte.

 

Die hohen Blasfontänen, die weiß über dem tiefblauen Meer standen, fast den Himmel erreichen wollend, und die kleinen, zarten Fontänen der Buckelwalkälbchen. Sie gaben uns ein berauschendes Schauspiel an zarter Schönheit, Anmut und ihrem intelligenten Sein.

 

Wenn sie abtauchten, hinterließen sie eine Art „Fußabdruck“, eine heller schimmernde Fläche, die glatt und ölig schien. Und dann schwammen zwei dieser stillen großen Wale mit ihren Kindern unter unserem Boot her. Was für ein Gefühl, sie so nah zu spüren, sie zu riechen, zu schmecken und ihren Spirit einzuatmen. Dann ging die Fahrt weiter, Ziel war ja, mit den wilden, übermütigen Delphingruppen zu schwimmen. Das Boot hielt immer dann, wenn die Delphine im Anmarsch waren, und diejenigen, die ins Wasser wollten, warteten dort auf die schönen Tiere, die fast immer einen Stopp einlegten, um sich verspielt, neugierig, doch letztendlich mit einer tiefsten Gewissheit uns zuzuwenden, da sie wahrhaft Heiler sind, Heil-Engel der Meere, die uns nicht brauchen, während doch sie für uns wichtig und gut sind.

 

Ich betete in mir meine Dankeslieder, meine fröhlichen Mantren, die meine Ehrfurcht vor ihren heilsamen Kräften besang, mein Herz, das über und über Lichtwellen zu ihnen ausschüttete, ohne dass ich diese Absicht willentlich hatte. Es geschah einfach und unablässig.

 

Mich haben die Delphine und Wale in dieser ganzen Zeit auf Hawaii gesalbt, geheilt und sehr tief berührt.

 

Doch auch die Wochen vorher, als ich öfter am Tag und in meinen Träumen mit ihnen im geistigen Feld den Kontakt spürte, wie nah, intensiv sie waren, und jetzt nach meiner Rückkehr, fast 10.000 km von ihrem Lebensfeld entfernt, kaum eine „Entfernung“ empfinde.

 

Sobald ich an sie denke, sind sie da, mit ihren lebendigen, schönen Körpern, Geräuschen, ihrer Anmut, Heilkraft, Leichtigkeit und Freude.

 

Sie sind mir nah, genauso, wie Leonie und Simon mir nah sind. Wie kann ich das jemand Außenstehendem beschreiben, was nah und näher als nah für mich bedeutet?

 

Es ist definitiv so, dass es für mich keine Trennung gibt. Die Beiden sind unablässig genau hier, hier wo ich schreibe, sitze, lese, summe, bete, atme, esse, gehe.

 

Es gibt Momente, da spüre ich sie nochmals stärker und so „hautnah“, dass ich weine.

 

Ich habe vorhin im Bademantel (es war nach Mitternacht) die Mülltonne noch an die Straße gezogen. Ich sah die großen, leuchtenden, unbeschreiblich farbigen Sterne in dieser klaren, kalten Nacht und es war magisch, der Atem stockt für einen Moment, ich spüre sie, als würde ich bei den nächsten Schritten sie gleich physisch da stehen sehen können.

 

Nein, ich habe sie „irdisch“ nur in vielen meiner Träume gesehen, gehört, gerochen und geschmeckt.

 

Bisher noch nicht mit offenen Augen im Wachzustand, doch das schließe ich nicht aus, denn alles kann geschehen. 

 

Ich kenne Menschen, die sehen Verstorbene, manchmal körperlich und dicht, manchmal eher ätherischer, fast durchsichtig, doch in ihrer früheren Gestalt, mit ihren Kleidern. Das kenne ich nur von meinen Readings, da habe ich zwar die Augen geschlossen, doch könnte ich diese Filme an Geschichten der Seele auch mit offenen Augen „verfolgen“ und beschreiben.

 

Ich dachte gerade, wie es wäre, wenn sich Leonie und Simon wirklich zeigen würden, vor meinen offenen Augen. Ich weiß es nicht, doch ich denke, dass es sehr anstrengend für diese jetzt geistigen Wesen sein müsste, sich „sichtbar“ zu machen. Mir genügt es vollkommen, sie so stark spüren zu können, ihre Freude, wenn ich wie gerade jetzt über all das schreibe.

 

Ich spürte die Freude von ihnen ebenso stark, als Linda Tellington-Jones das Life-Video mit der Botschaft an die Welt mit mir aufnahm, dass unsere liebsten Verstorbenen, ob Mensch oder Tier, nicht wirklich „weg“ sind, sondern diese, wenn sie über die Regenbogenbrücke gegangen sind, nur die Adresse, diese Welt geändert haben und da sind, wach, präsent, denn sie hören, sehen, nehmen mit noch anderen Sinnen wahr.

 

Deswegen „weiß“ ich auch, dass tiefe Trauer, Depressionen, Schmerzen, Leid, die Hinterbliebene oft eine Zeit durchleiden, manchmal über Jahrzehnte leben, den „Toten“ nicht gefällt.

 

Sie möchten liebend gerne, dass wir leben, das Leben genießen, Freude sind, unsere Visionen verwirklichen, sie möchten, dass wir ihren Weg akzeptieren, ihre Seele erkennen und wünschen sich sehnlichst, dass wir ihre bedingungslose Liebe annehmen, die ewig für uns und alle Geschöpfe lebendig ist.

 

Ich weiß dies und es tut mir sehr weh, wenn ich Menschen stark leiden sehe und sie in ihrer dunklen, schmerzvollen Trauer sehe, wie sie in diesem Feld „gefangen“ scheinen oder sogar an der lieben Seele festhalten, die ihre Freiheit braucht, wie wir die Luft zum Atmen.

 

Natürlich verstehe ich, da ich ja selbst in diesem Prozess bin zu akzeptieren, meine geliebte Leonie, ihren wunderbaren Simon, den wir alle lieben, jetzt nicht mehr unter uns im Leben „haben“ zu können. Ich verstehe Mamas, die ihr Kind in ihrem Arm an schwerer Krankheit haben sterben sehen.

 

Eltern, die plötzlich oder nach einer Krankheit sterben, oder unsere geliebten Partner, Freunde und Tiere, mit denen wir auf innigster Weise unser Leben teilten.

 

Ja, ich verstehe natürlich, was Trauer ist, wie sehr das Herz brennt und reißt, wie heiße Tränen fließen, wenn ich mich an etwas so Schönes und Wunderbares erinnere oder Leonies zarte Zeichnungen sehe, die überall an ihre kunstvolle, kreative Gabe erinnern, die sie in höchstem Maße in die Welt einbrachte.

 

Und doch, auch diese Momente, denen ich dann meine komplette Aufmerksamkeit widme, gehen noch tiefer ein in das Gefühl - nein, ich lenke mich nicht ab, und ja, ich stelle mich dem, was dann weint und weh tut.

 

Total.

 

Radikal heiße, reißende, stechende, berstende Schmerzen, vielleicht zwei Minuten, vielleicht sieben Minuten.

 

Ich kann es nicht sagen.

 

Doch es sind wenige Minuten in dem ich in diesem Feuer stehe und brenne.

 

Und dann, dann ist Stille.

 

In mir Innen und oft auch im Außen.

 

Ich schaue mit neuen Augen.

 

Wertfrei, ich sehe das Bild oder lese nochmals ihre Zeilen, sehe oder berühre ihre Feder, ihre Mala, ihren Mondstein, den sie zum ersten gemeinsamen Geburtstag von Simon geschenkt bekam.

 

Ich sehe es einfach an, atme es und weiß, ja, das ist dies und das und das hat gerade ein Feuerwerk, einen Vulkan, eine Sturmflut in mir ausgelöst.

 

Ja, und jetzt sehe, spüre, atme und rieche ich......pure Liebe.

 

Annahme.

 

Freiheit.

 

Dankbarkeit.

 

Und oft ist dann dieses sanfte Eingehülltwerden, diese überirdische Umarmung von Glück, von Wissen, von Leben und einer zarten Liebe und das, was ich als Leben verstehe.

 

Mein Leben, in diesem Körper, als diese Frau, als diese Mama die zehn Kinder empfangen hat, ausgetragen und geboren, auch Kinder, die tot geboren, zu früh geboren wurden.

 

Auch diese sind Teil meines Lebens, meines Herzens, meiner Seele.

 

Leonie wurde 23 ½ Jahre alt und ich bin glücklich für dieses wunderbare Wesen.

 

Meine Jungs sind jetzt 33, 29 und 21 Jahre und meine Dankbarkeit für ihre Einzigartigkeit, ihr Leben, ihre Freiheit, ihre Gaben, ihre Eigenheiten, ihren Weg mit dem Tod ihrer geliebten einzigen Schwester umzugehen. Jeder auf seine Weise.

 

Ich segne sie jeden Tag mehrfach und bete, wie ich es die letzten 21 Jahre gebetet habe.

 

Möge ich immer und immer mit allem in Liebe und Frieden sein.

 

Möge ich das Vertrauen in die göttliche Kraft bis zu meinem letzten Atemzug in vollster Zuversicht leben, atmen, lieben.

 

Alles gehört zu meinem Leben.

 

Auch das Sterben, der irdische Tod.

 

Mein eigener und der meiner Familie und liebsten Menschen.

 

Ich lebe gerne, ich liebe die Erde, unsere gütige, Geborgenheit spendende Mutter, das Meer, die Bäume, die Tiere, die Steine. Ich liebe den Himmel und die Myriaden von Sternen und Galaxien. Ich liebe diese Göttliche Ordnung. Ich ehre jede Seele.

 

Ich bete für Frieden und Heilung für ALLE Geschöpfe.

 

Alles lebt.

 

Alles atmet.

 

Schau tiefer. Spüre die Heiligkeit in jedem Moment.

 

Dankbarkeit erfüllt mein Sein.

 

Alles ist EINS.

 

 

Mitakuye Oyasin

 

25. Februar 2018

 

Nun bin ich auf einer großen Reise.

 

Hier werde ich mit meinen allerliebsten Freunden, den gerade gebärenden Buckelwalen und Delphinen in einer besonderen Bucht in Kona sein.

 

Diese Reise verdanke ich meiner Tochter Leonie, denn sie ist seit ihrem irdischen Tod ganz nah bei mir.

 

Sie ist mein Atem, die Sterne, jeder Wassertropfen und gleichsam die Ewigkeit.

 

Ich hatte einen sehr besonderen Traum….. dass ich im Meer schwimme und bemerke atmen zu können und einem

Buckelwal-Kälbchen begegnete.

 

Ich wusste es ist Leonie, und weinte vor Freude.


Ich erkannte, dass sie ALLES ist, selbst das Wasser und die Myriaden von Sterne, das Sonnenlicht, dass sich durch das stille Wasser leuchtet.

 

ALOHA


Mögen ALLE Wesen glücklich sein.


Möge tiefer Segen in uns allen SEIN.

 

Vom 15. Februar 2018

 

Mich bewegt die Frage, weshalb manches im Leben als sinnLOS angesehen wird.

 

Ich las letzten Samstag ein für mich unsagbar trauriges Buch, von einer Frau geschrieben, deren siebzehnjähriger Sohn innerhalb von 12 Wochen seit der Diagnose an einem aggressiven Krebs starb.

 

Im Kreis seiner Familie, in ihren Armen.

 

Sie beschreibt darin die 10 Jahre ihrer übermächtigen Trauer, dem zerreißenden Schmerz, ihren maßlosen Seelenschmerz und diese Sehnsucht, es möge alles so sein wie früher: „Könnte ich nicht einfach aus diesem Albtraum erwachen und alles wäre niemals geschehen?“ Und: „...werden es wohl nie verstehen und niemals einen Sinn darin sehen.“

 

Ich wollte dieses Buch lesen, auch mein Mann las es.

 

Diese Mama ist durch diesen bis heute 11 Jahre dauernden Trauerweg zur Trauerbegleiterin geworden.

 

Sie beschreibt natürlich auch, dass es möglich ist mit der Trauer im Herzen weiterzuleben und weiterzulieben.

 

Das Lesen dieses Buches hat Fragen in mir aufgeworfen, mich einige Tage in eine mir bisher unbekannte Tiefe und „Trauer“-Stimmung gezogen, doch war es gut es zu lesen.

 

Ich gehe täglich in Leonies Bergsteiger-Schuhen den Wiesenweg am Bachlauf entlang, um bewusst mein Herz zu spüren, meinen Atem und wie sehr ich in dieser Anbindung mit den beiden wundervollen Kindern aus meinem Leben über den Tod hinaus bin, mit ihnen diese unbeschreibliche Liebe teile, die mir einen solchen Frieden, eine Stille durch meinen Kopf webt, mein Herz, meinen Bauch weit und weich werden läßt und ich oft Lieder singe, die wir geliebt haben, die uns an unsere schamanischen Wurzeln erinnern und an die Gnade, mit den Spirits verbunden sein zu dürfen.

 

Für mich kam bisher kein einziges mal die Frage auf, weshalb das geschehen musste.

 

Meine Antworten, wenn ich Schmerz spüre, wenn Tränen fließen, wenn Erinnerungsschleifen festzuhängen scheinen, sind wie langgezogene Wellen, die sich zu Beginn kantig und chaotisch anfühlen und dann mehr und mehr weicher, fließender, melodischer und beruhigend anmuten, sie strömen förmlich durch mich hindurch, wie ein Wind, der nicht nur meine Haare zaust und mein Gesicht konfrontiert, sondern tatsächlich vor nichts Halt macht und durch mich fegt, mal gnadenlos, mal sanft, fast liebkosend, süß und kostbar.

 

So stelle ich mir auch das Meer vor, in dem ich in 10 Tagen mit den größten und ältesten Meeresbewohnern zusammen SEIN werde.

 

Es wird durch mich hindurch seine komplette Ladung an Äonen alten Informationen jagen, es wird die Zellinformationen aus meinem ersten Leben mit dem Ozean hervorlocken und meine uralten Ängste heilen.

 

Und ich werde, wie ich in einem meiner Träume klar gezeigt bekam, Leonie in all dem begegnen, so auch Simon. Und ich weiß, dass sie DAS sind, genauso wie die Regenbögen, die Bäume des Urwaldes, die feurige Lava von Pele und die Früchte, die friedvoll bis zum Pflücken an den Bäumen leben dürfen, deren Duft, ihren Geschmack ich mit so einer Anmut und Dankbarkeit kosten werde, weil ich in diesem Moment Gott/Göttin selbst in mich aufnehme.

 

Und wenn ich dies alles in mir bewege und ich unbeschreiblich erfüllt von Liebe