Weihnachten 2023

Wieder ein Weihnachten.

 

Weihnachten 2023.

 

Kein Weihnachten wie üblich.

 

Wobei ich nicht wirklich weiß, was „üblich“ ist, da Weihnachten für mich schon seit ich denken kann immer eher wild, chaotisch und extrem emotional war.

 

Es ist auch kein Weihnachten, wie seit sechs Jahren, seit Leonie und Simon nicht mehr da sind.

 

Nicht mehr irdisch leben, nicht in dieser Welt sichtbar, fühlbar, erfahrbar.

 

 

 

Ein Weihnachten mit meinem Mann, meinen drei Söhnen, ihren Frauen, ihren Kindern.

 

Ein Weihnachten, an der es kein „Christkind“ geben sollte, doch der Wichtel und der Weihnachtsmann dürfen benannt werden.

 

Ich lerne.

 

Ich übe.

 

Ich übe mich täglich im Erweitern meiner Liebe.

 

Das bedeutet, in vollstem Respekt vor der Sichtweise, den Werten, Überzeugungen, Weltanschauungen meines Gegenübers zu sein.

 

 

 

Ein Weihnachten mit vielen Geschenken, vor allem für die Kleinen.

 

Meine Vorfreude und Freude über alle, die hier waren und wieder kommen, ein Tag allein mit den Enkelchen, ist ein Segen, eine Gnade, denn es ist mir in Leichtigkeit gelungen, keine unnötigen Diskussionen zu irgendetwas in den Raum zu geben.

 

Und es war für mich dieses mal sogar leicht, nicht über die „Toten“ zu sprechen, ihre Namen nicht zu nennen.

 

Auch, dass ich keineswegs traurig oder sehnsüchtig nach ihnen war.

 

Es war ein angenehmer Gleichmut in mir.

 

Selbst abends beim Räuchern, beim Trommeln, der ersten Raunacht, war Frieden, eine schöne Erregung und mich einzuschwingen, zu all jenen, die sich mit Ritualen befassen, sie zelebrieren.

 

Die letzten Jahre waren mir die 12 Raunächte nicht wichtig, ich habe kaum etwas dazu gemacht, außer räuchern und ab und zu unsere Feuer draußen in der Dunkelheit. Auch das war o.k.

 

Dieses Jahr ist mein Bedürfnis stark und präsent, jede Raunacht für den jeweils anstehenden Monat des nächsten Jahres, intensiver zu betrachten, mir Fragen zu stellen und auf Antworten zu lauschen. Ich mache keinen Kurs, ich gehe in die Tage und Nächte, so wie sie sich mir zeigen.

 

Der heutige 26. Dezember war leicht zu beginnen. Die Sonne schien, die Helligkeit gibt mir viel Kraft, eine herrliche Stimmung ist in mir und mein Herz ist freier, als an Tagen, an denen der Himmel durchweg bedeckt und düster ist.

 

 

 

Heute erlebte ich ein Geschenk. Auf meinem Spaziergang tauchte plötzlich das ganz klares Bild von Leonie und ihrer Familie vor Augen auf. Leonie mit drei kleinen Kindern, ein ca. 6 Monate altes, quietschlebendiges, kleines Wesen an ihrer Brust, was beim Trinken an ihren schönen, langen, blonden Haaren spielte und sie unentwegt anschaute. Und Simon, im Hintergrund, mit den zwei anderen Kleinkindern. Es war alles sehr friedlich, ein ruhiges Gemurmel, Singen, Sprechen, zwischendurch leises Lachen, wie in einem Kurzfilm. Ich spürte diese unbeschreibliche Schönheit, Grazie und Liebe in diesem Bild, was so lebendig schien, sogar die Gerüche, ihre Natürlichkeit und Baby-Geruch. Das Baby, das an ihrer Brust trank, war nackt. Als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt. Und ich wusste, dass ihre Kinder allein, in der Heiligkeit von Natur, Selbstbewusstsein und Gottvertrauen, in diese Welt hineingeboren waren. Lotusgeburten, Alleingeburten, so wie es „normal“ ist, einem Kind auf heilsame Weise das Leben zu schenken.

 

In diesem Kurzfilm war genauso die Gewissheit gegenwärtig, dass sie dann wieder weiterziehen würden. Ich sie lange nicht sehen würde, da sie dort in der Welt, wo es schön und natürlich ist, reisen und leben würden.

 

 

 

Was war es, dass ich das so klar und bildgewaltig lebendig sehen/erfahren durfte?

 

Wunschdenken?

 

Phantasie?

 

Verdrängung aller schlimmen Tatsachen?

 

 

 

Es ist nicht wichtig.

 

Mein Spaziergang mit diesem Erlebten, Gesehenen, Gefühlten war mehr als echt.

 

Ein Geschenk.

 

 

 

In diesen Raunächten, in der die Schleier mehr als dünn sind und ich mir nochmals bewusster werde, wie mystisch diese Zeit ist, wenn die Tore zur Anderswelt geöffnet sind.

 

In mir schwingt Dankbarkeit.

 

Eine Verbundenheit, die mich im Außen eher still sein lässt, doch entspannt und heiter im Inneren, als sei es mein wahres Wesen.